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Die Geschichte des Schlachtschiffs "Bismarck"

4 Das Island-Gefecht

Nachdem die feindlichen Schiffe gesichtet worden waren, war man sich auf den deutschen Schiffen zunächst lange im Unklaren, um welche beiden gegnerischen Einheiten es sich handelte. Man vermutete zunächst zwei Kreuzer - nur der 2. Artillerieoffizier der "Prinz Eugen" Schmalenbach glaubte, daß man es mit der "Hood" zu tun hatte. Doch anfangs schenkte man ihm keinen Glauben - ja man schloß sogar Wetten mit ihm ab, daß es sich hier nicht um die "Hood" handeln könnte.
Als die Entfernung nur noch 13 Meilen betrug, eröffneten die "Hood" und die "
Prince of Wales" das Feuer - "Bismarck" und "Prinz Eugen" zögerten zuerst noch, erwiderten dann aber ihrerseits das Feuer (Karte des Geschehens). Die britischen Schiffe hielten zunächst die an der Spitze fahrende "Prinz Eugen" für die "Bismarck" und verteilten ihr Feuer auf beide Schiffe, während die Deutschen ihr Feuer auf das vordere und größere Schiff (also die "Hood") vereinigten. Am Mündungsfeuer der britischen Schiffe erkannte man auf deutscher Seite, daß es sich nich um Schwere Kreuzer, sondern um Schlachtschiffe handeln mußte ("Es ist die Hood!"). Die erste Salve der "Hood" ging in der Nähe der "Prinz Eugen" in die See, die der "Prince of Wales" mehrere hundert Meter vor der "Bismarck". Dagegen lag das deutsche Feuer von Anfang an sehr knapp bei der "Hood".
Zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis der Schweren Artillerie (SA) aus Sicht der Briten 10 : 8, anstatt der möglichen 18 : 8! Ein weiterer Vorteil für die Deutschen war die Tatsache, daß Vice-Admiral Holland seine Schiffe eng zusammenhielt und sie so für die deutschen Schiffe quasi ein Ziel bildeten. Schon mit der zweiten Salve erziehlte die "Prinz Eugen" einen Treffer auf der "Hood", der ein starkes Feuer auslöste, da die 20,3 cm Granate in einen Stapel 10,2 cm Flak-Bereitschaftmunition eingeschlagen war. Holland erkannte nun, daß er die achteren Geschütztürme ebenfalls zum Tragen bringen mußte, um der deutschen Kampfgruppe widerstehen zu können und befahl eine Kursänderung nach Backbord. Die Hood fliegt in die LuftAls auf der "Bismarck" das auf dem Bootsdeck der "Hood" lodernde Feuer entdeckt wurde, wurde sofort wieder eine Breitseite gefeuert und "...[z]um fünften Mal in vier Minuten verschwand die "Hood" hinter einem Vorhang von Einschlagfontänen. Aber zumindest eine Panzergranate dieser Breitseite ließ keine Wassersäule aufschießen; sie stürzte wie eine Rakete herab, traf das alte Schiff voll zwischen Mitte und Heck, durchschnitt Stahl und Holz, durchbohrte das Deck, das hätte verstärkt werden sollen und niemals verstärkt worden war, drang in die Eingeweide des schwimmenden Kolosses tief unter der Wasserlinie ein, explodierte und ließ die 10,2 cm Munitionskammer detonieren, die ihrerseits die achtere 38,1 cm Munitionskammer hochgehen ließ.
Diejenigen, die die letzten Sekunden der "Hood" mit eigenen Augen miterlebt hatten, berichteten von einer riesigen Flammensäule, die viermal so hoch wie der Großmast gewesen sei und "bis zum Himmel gereicht habe". Die "Hood" zerbrach in zwei Teile und sowohl ihr Bug als auch ihr Heck ragten hoch zum Himmel. In diesem tragischen Moment, löste sich plötzlich auf dem Vorschiff der "Hood" eine letzte Salve (wohl durch einen Kurzschluß bedingt). Von der knapp 1500 mann starken Besatzung konnten in dem eisigen Wasser nur drei gerettet werden.
Die "Prince of Wales", die sich noch in der gerade befohlenen Backborddrehung befunden hatte, mußte nun hart nach Steuerbord drehen, um dem vor ihr liegendem Wrack der "Hood" auszuweichen. Nachdem die "Prinz Eugen" schon vor der Versenkung der "Hood" ihr Feuer auf die "Prince of Wales" verlegt hatte, gab es nun auch keine Zweifel mehr, auf wen die Geschütze der "Bismarck" jetzt gerichtet waren. Die Salven der "Bismarck" krachten alle 20, die der "Prinz Eugen" alle 10 Sekunden, doch auch die "Prince of Wales" lag mit sechsen Salve deckend bei der "Bismarck" - doch lange konnte man sich nicht über den erziehlten Treffer freuen - eine Granate der "Bismarck" schlug durch die Brücke hindurch und tötete alle, außer dem Kommandanten und zwei Mann. Nach 12 Minuten drehte die "Prince of Wales" schwer beschädigt ab (mehrere Geschütze waren defekt, sie hatte sogar noch Zivilarbeitet an Bord) und nebelte sich ein. Sie hatte vier Treffer von der "Bismarck" und drei von der "Prinz Eugen" erhalten, konnte ihrerseits aber auch drei Treffer auf der "Bismarck" erziehlen (die "Prinz Eugen" wurde nicht getroffen). Die Schlacht dauerte insgesamt nur 21 Minuten und in dieser Zeit verschoß die Schwere Artillerie (SA) der "Bismarck" 93 Schuß und die der "Prinz Eugen" 179 Schuß.
Der erste Treffer auf der "Bismarck" lag direkt am Bug, und hatte "das Schiff oberhalb der Wasserlinie,Das letzte deutsche Bild der Bismarck. Nach den Treffern liegt ihr Vorschiff deutlich tiefer in der See.aber unterhalb der Bugwelle von Bordwand zu Bordwand durchschlagen. An der Stelle seines Austrittes an Steuerbord hatte er ein Loch von eineinhalb Meter Durchmesser hinterlassen. [...] Nach und nach strömten fast zweitausend Tonnen Seewasser in das Vorschiff. Durch diesen Treffer waren tausend Tonnen Heizöl von der Versorgung abgeschnitten - dieser weitere Treibstoffausfall sollte schon bald Konsequenzen nach sich ziehen. Die "Bismarck" hatte eine Schlagseite von 9° Grad nach Backbord und einen Trimm von 3° Grad nach vorn; außerdem zog sie eine in allen Regenbogenfarben schillernde und somit nicht zu übersehende Ölspur hinter sich her. Das Leck wurde zwar mit Lecksegeln abgedichtet, so daß kein Wasser mehr eindringen, wohl aber noch Öl ausdringen konnte.
Der zweite Treffer war mittschiffs, unterhalb des Gürtelpanzers, in das Schiff eingedrungen und auf dem Torpedolängsschott detoniert, ließ den Kesselraum 2 vollaufen und reduzierte somit die Höchstgeschwindigkeit auf 28 Knoten. Treffer 3 war ein glatter Durchschuß durch den Vorsteven eines Vekehrsbootes und zerstörte wahrscheinlich auch die Druckleitung des Flugzeugkatapults. Aufgrund dieser Schäden sah sich Admiral Lütjens genötigt, die Operation "Rheinübung" abzubrechen und einen französischen Hafen anzulaufen. Als erstes Ziel gab er St. Nazaire an, wo es ein Dock von der Größe der "Bismarck" gab. Eine allem Anschein nach defekte Funkanlage (er hatte einige Funksprüche der Gruppe Nord nicht erhalten) trug ebenfalls zu diesem Entschluß bei. Zu diesem Zeitpunkt war der Oberbefehlshaber der Home Fleet Admiral Tovey mit seinen schweren Einheiten "
King Georg V", "Repulse", "Victorious" und fünf Kreuzern 360 Meilen weiter südöstlich.

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