Hallo zusammen,
es war mir von vorneherein klar, dass kaum jemand verstehen kann, warum ich in meiner Situation das "Familienleben" aufrecht erhalte. Einige eurer Einwände sind sicher verständlich, zu anderen Dingen möchte ich einige Erläuterungen anfügen:
a) Meine Frau hat einen Lover wegen des sexuellen Kicks, das ist richtig.
Sie hat ein Kind gewollt von ihm bekommen, weil sie noch ein zweites wollte. Das hatten wir jahrelang versucht, aber schon vor der Geburt unserer gemeinsamen Tochter wussten wir, dass ich nur eingeschränkt zeugungsfähig bin. Ein gemeinsames Kind war schon ein Glücksfall ( und meine Tochter ist wirklich von mir ), einen zweiten Glücksfall gab es eben nicht. Da meine Frau schon immer mehrere Kinder wollte, hat sie sich jetzt den Wunsch nach einem zweiten Kind mit ihrem Lover erfüllt. Aber das Kind hat mit sexuellem Kick nichts zu tun.
b) Glaubt ihr nicht, dass man/frau auch tiefe Gefühle für ein Kind entwickeln können, das nicht das eigene ist?
c) Das Thema Abhängigkeit spielt sicher eine Rolle. Ich glaube schon, dass ich von der Nähe zu meiner Frau abhängig bin. Sicher bestimmt letztendlich sie, wie sich das ganze weiter entwickelt. Wenn sie mich irgendwann nicht mehr sehen will, habe ich nicht mehr viel übrig, das weiß ich selber. Aber momentan leben wir das Alltagsleben gemeinsam recht harmonisch und die schönen Momente überwiegen für mich. Ich lebe jetzt und habe schon immer in der Gegenwart gelebt. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen.
d) Das deutsche Gesetz sieht vor, dass alle ehelich geborenen Kinder automatisch den Ehemann als Vater haben. Dagegen kann man nur gerichtlich vorgehen. Falls um das Kind, dass nicht meines ist, jemals irgendwelche Streitgkeiten entsehen sollten, haben wir dem ganzen vorgebeugt und bei einem Anwalt die Vaterschaft schriftlich festgehalten. Ihr Lover trägt seinen finanziellen Teil bisher immer bei und ich denke, das wird sich auch nicht ändern. Schwieriger wird es irgendwann einmal werden, wenn sich die Frage stellt, wie erklären wir dem Jungen, wer sein Vater ist und vor allem warum.
e) natascha82 schreibt, sie will ein Kind als Produkt der Liebe. Das heißt, wenn der Mann, den sie liebt, zeugungsunfähig wäre, würde sie auf ein Kind verzichten. Oder würde dann eventuell doch ein Umdenken einsetzen?
Bitte nicht falsch verstehen, natascha, ich wünsche dir, dass es so klappt, wie ihr es euch wünscht.
Wie sieht es mit Kindern aus Samenspenden aus? Beide Ehepartner wissen davon und wollen das Kind trotzdem. Ein direktes Produkt der Liebe ist es ja auch nicht, oder?
Soviel für den Moment, aber vermutlich werde ich noch das eine oder andere Mal zu diesem Thema posten. Auf jeden Fall freue ich mich, hier offen mit einem solchen Thema umgehen zu können. Schon allein dafür hat es sich gelohnt, mich in diesem Forum anzumelden.
Viele Grüße von Ehediener Rolf