Rechtspopulist Jörg Haider bei Autounfall getötetWien (dpa)
Der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider ist tot.
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Der 58-jährige Kärntner Landeshauptmann (Ministerpräsident) und Chef der rechten Partei Bündnis Zukunft Österreich kam in der Nacht zum Samstag mit seinem Dienstwagen in Klagenfurt von der Straße ab und überschlug sich mehrmals.
Er starb noch am Unfallort.
Die Ursache des Verkehrsunfalls war nach Polizeiangaben zunächst nicht klar.
Politiker aller Couleur trauerten in Österreich um Haider und sprachen der Familie ihr Beileid aus.
Haider war kurz nach ein Uhr morgens allein auf der Heimfahrt von einer Feier, als sich der Unfall am Ortsausgang von Klagenfurt ereignete, nachdem er kurz zuvor noch ein anderes Auto überholt hatte.
Haider hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.
Ob überhöhte Geschwindigkeit möglicherweise ein Grund für den Unfall gewesen sein könnte, werde geprüft, sagte Polizeisprecher Ernst Friessnegger in Klagenfurt.
Haider sei zum Zeitpunkt des Unfalls angeschnallt gewesen.
Der medizinische Direktor des Landeskrankenhauses Klagenfurt, Thomas Koperna, sagte, der Politiker habe schwerste Verletzungen erlitten, darunter einen Bruch der Halswirbelsäule.
Die Ärzte hätten ihm nicht mehr helfen können.
Der Rechtspopulist hatte die Politik in Österreich und auch das Bild des Landes im Ausland in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt.
Er galt als gewiefter Taktiker und Stimmungsmacher und provozierte immer wieder mit rechten Äußerungen.
Zuletzt hatte er bei der österreichischen Parlamentswahl am 28. September mit seinem Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) Erfolge gefeiert:
Als Spitzenkandidat holte Haider für seine von der Freiheitlichen Partei (FPÖ) abgespaltene Partei starke Zuwächse und kam auf rund 11 Prozent.
Haider sei ein Politiker mit Begabungen und großen Talenten gewesen, auch wenn er nicht unumstritten gewesen sei, sagte Bundespräsident Heinz Fischer.
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer von der sozialdemokratischen SPÖ erklärte: «Als langjähriger Landeshauptmann hat Jörg Haider nicht nur die Kärntner Politik entscheidend beeinflusst, sondern auch die gesamte österreichische innenpolitische Landschaft über Jahrzehnte hinweg geprägt.»
Haiders Vize im Parteivorsitz, Stefan Petzner, brach mehrfach öffentlich in Tränen aus und sprach von einem «Weltuntergang». Haider sei mit ihm am Freitagabend noch bei einer Feier gewesen und habe sich dann auf den Heimweg in die Gemeinde Freistritz gemacht. Dort habe er am Wochenende den 90. Geburtstag seiner Mutter feiern wollen. Haiders Stellvertreter als Landeshauptmann, Gerhard Dörfler, sagte, die Sonne sei in Kärnten vom Himmel gefallen.
Vor Haiders Amtssitz in Kärnten legten Menschen Blumen und Briefe nieder und zündeten Kerzen an. In dem Bundesland wurde Trauerbeflaggung angeordnet. In Belgien bezeichneten Politiker der offen ausländerfeindlichen Flamenpartei Vlaams Belang (VB) Haider als Vorbild und Modell eines modernen, zeitgenössischen erfolgreichen rechtsnationalen Politikers.
Er habe wie kein anderer einer schweigenden Mehrheit in der Bevölkerung eine Stimme verliehen, ließ VB-Vorstandsmitglied Filip Dewinter mitteilen.