Achim, danke für die Blumen! Zu meinem Alter: Mein Vater meinte auch immer, dass einst fertige Menschen die Schulen verließen und die heutigen Schulabgänger auf ihn eher den Eindruck machen, noch mal in den Kindergarten zu gehören.
Ich habe mich auch schon erschrocken und dachte plötzlich in einer anderen Welt zu stehen, aber erst vor einigen Tagen fuhr ich eine längere Strecke per Bahn und war mitten zwischen vielen Schülern. Der lockere Umgang miteinander und die Gesprächsthemen haben mich beruhigt, ich fühlte mich in ihrer Mitte gut aufgehoben. Na gut, der Altersunterschied war ja nicht gerade gewaltig, aber auch das kommt auf die Sichtweise an. Jedenfalls konnten sie alle neben ihren Blödeleien, die dennoch nicht hirnlos waren, immer wieder zwischendurch beispielsweise über ein Schulthema reden. Wenn unsere Oberklasse und Politiker sie nicht alle zum Auswandern nötigen, muss sich niemand um unsere Zukunft hier sorgen. Kurz, nicht auf das Meinungsbildungsblatt angewiesen zu sein, ist nicht eine Frage des Alters und auch nicht unbedingt der Intelligenz.
Kann man wirklich fürchten, dass ein in geiler Stimmung gezeugtes Kind automatisch ein Handicap auf seinen Lebensweg mitbekommt? Wenn es Menschen gibt, die das verurteilen und unbedingt an die Öffentlichkeit zerren müssen um es anzuprangern, kann das natürlich sein. Letztlich ist auch unser zweites Kind gewünscht und wir werden uns hüten, die genauen Umstände der Entstehung zu nennen. Unsere selbsternannten Moralisten können furchtbar sein. Wahrscheinlich bin ich auch in geiler Umarmung entstanden und vielleicht war der Hausfreund meiner Eltern nicht weit weg? Ich will’s nicht wissen – sie sind prima Eltern! Eingeplant war ich jedenfalls nicht, denn dann hätten sie eher geheiratet oder es hätte mich nicht gegeben. Ich bin froh zu sein und das zählt.
Dennoch sehe ich unser Handeln mindestens an den Grenzen meiner Eigenverantwortung. Deshalb bin ich für alle Meinungen dankbar, um zukünftige Probleme zu erkennen. Rechtliche Fragen sind ja besonders wichtig und wenn’s mal um Geld geht, kann das Existenzen in Frage stellen. Liebe Kinder können sicher zu furchtbare Monster mutieren, wenn sie Blut lecken! Dazu habe ich ein kleines Beispiel in eigener Familie: Irgendwie kam heraus, dass ein Vorfahre seinen Adelstitel aus Protest abgelegt hat. Er wurde daraufhin von seiner Familie wie gestorben behandelt und fühlte sich seither wie von einer Last befreit. Nun aber war’s vorbei mit der glücklichen Familie, denn da konnte man ja was erben??? Mehr will ich darüber nicht berichten, wollte nur einen Denkanstoß geben. Freue mich jedenfalls um jede Äußerung, außer so Kinderkacke wie „schon an anderer Stelle durchgekaut und kann dort nachgelesen werden.“ Und ja: Ich will, will, will noch ein Kind. Basta! Oder ist ein ungewolltes Kind etwa besser dran?
Es ist immer noch die gleiche Kneipe. Der Stammtisch ist nun ein mächtiger runder Tisch mit reichlich Stühlen versehen und von einigen kleinen Tischen her kann man noch Stühle zustellen. Und wenn das geschieht, ist dort richtig was los. Das Bierglas behält man dann eben in der Hand. Hier treffen sich arbeitslose Intellektuelle und einfache Arbeiter mit Job. Hier wird über Alltägliches geredet und gelacht, hier wird jeder einmal veralbert aber noch nie wurde es niveaulos! Man kennt sich. Die Preise sind moderat, der Wirt hat sein sicheres Auskommen.
Hier schlagen wir also zukünftig hin und wieder auf, um einen netten Abend zu verbringen. Es waren keine großen Gespräche nötig, wir knüpften eigentlich direkt an die alte Zeit an. Der Wirt ist noch solo und will es bleiben. Er hat alles, was er braucht und sein besonderer Tick ist eben die Frau oder Freundin des Anderen und schon seit geraumer Zeit ist es die Freundin eines Gastes, der das aber auch mag. Ja, es geht immer noch um ein weiteres Kind für uns, aber ich schäme mich überhaupt nicht von diesem Lover zu schwärmen. Also Achim, detailreicher vom Fick mit dem Kerl zu berichten traue ich mir nicht so zu, obwohl mein Mann meinte, ich hätte danach die blumigsten Worte förmlich sprudeln lassen. Er wollte mich sicherlich nur anspornen, um sich zusätzlich dran zu ergötzen! Also bis zum nächsten Treff ist es noch etwas hin. Richtigen Ferkelkram kann ich bis dahin nicht schildern.