Ich bin der Jürgen, bin schon unendlich lange hier im Forum. Ich möchte nun von uns als altem, sehr altem Paar fast 70, berichten. Dieses Unterforum „Meinungsaustausch“ verstehe ich so, dass hier Themen, die jemand darstellen möchte, diskutiert werden können. Ich erwarte ehrliche Hinweise.
Vorbemerkung: auch im Alter gibt es noch sexuelle Wünsche und Vorstellungen. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann habe ich meine Großeltern als Leute „jenseits von Gut und Böse“ angesehen. Sie waren in unserem heutigen Alter und Sexualität war für sie mit großer Sicherheit nichts mehr, was man tut. Keine schlüpfrigen Bemerkungen, nichts Aufreizendes – brave Bürger aus dem Kaiserreich! Die Lebensaltersgrenze hat sich leicht verschoben aber nicht nur die medizinische, insbesondere die psychische und die soziale.
Mit einem Freund hatte ich unlängst eine heiße Diskussion: „Ja so vergehen die Jahre oft mit unerfüllten Wünschen“. Und wir waren uns einig, auch im hohen Alter gibt es das, was Sex heißt. Leider manchmal aus medizinischen Gründen nur virtuell – vermeidet bitte, jene, die Sex nur im Kopf empfinden können zu verurteilen!
Zum Stand:
Mit meiner ersten Frau habe ich die 68‘ er Zeit aktiv erlebt: Wifesharing war unsere Leidenschaft. Bei dem dritten Lover ist sie an einen Mann geraten, der besondere sexuelle Wünsche hatte, wozu ich seine dominante Art nicht zähle. Er bestimmte über meine Frau, meine Frau war sein Eigentum. Nach langen Diskussionen, ich bin ab einer bestimmten Grenze nicht mehr beliebig flexibel, haben wir uns getrennt. Das Drama war, dass dieser Mann auf die Frage meiner Frau, ob er sie heiraten wolle, „nein“ sagte. Damit war für mich das Thema Susanne abgeschlossen.
Ich gebe zu, dass diese wirklich schönen und geilen Erlebnisse mein Leben bestimmt haben: immer wieder dachte ich an den Film in meinem Kopf, der immer noch lebendig war, als M Susanne fremdfickte. 40 Jahre lebendiger Sex! Ich hatte nach Susanne viele Frauen, auch eine Ärztin, alle waren nicht auf meinem Tripp. Ich gebe heute zu, dass ich davon überzeugt bin, zwar beruflich wirklich sehr erfolgreich gewesen zu sein, aber Sex mit Frauen – das überlasse ich eher einem Freund. Und so kam ich auf den Gedanken, dass für mich (!) Polyamorie sicherlich die bessere Eheform wäre. Ich bin fürs praktisch-reale, er ist für seelische/emotionale/sexuelle Befriedigung.
Ich heiratete erst im hohen Alter eine wirklich tolle Frau. Figur – der Wahnsinn, Intelligenz – die passende Kongruenz, Wertesystem – beachtenswert stabil und passend, gekleidet immer in teurer Mode – Männer glotzen, wenn wir in der Stadt sind.
Ich fragte sie wegen meiner Vergangenheitserfahrungen: kannst du dir vorstellen, dass man eine teilweise offene Ehe hat? Sie sagte nicht NEIN – jedenfalls erst dann, als wir verheiratet waren. Dass sie dennoch zweimal sich fallen ließ, einmal eine momentane Begebenheit, das zweite mal eine ernsthafte Beziehung, muss ich erwähnen. Ich dachte dann: hey, ist doch alles auf dem richtigen Pfad.
Wir haben diskutiert ohne Ende – wie es oft heißt, reden hilft. Aber es heißt auch oft: was nicht geht, das geht nicht. Aus. Damit aber habe ich mich nie abgefunden.
Als wir dann zu einem kleinen Urlaubstripp einen Saunabesuch machten, wir saßen mit einem Bekannten im Whirlpool, sagte mir meine Frau später distanziert, er habe sie am Hintern angefasst. Ich wusste, er war (und ist weiterhin) geil auf meine Frau. Momentan sind wir im Telegram- Chat und dort gesteht er mir immer wieder, dass er sie gern verführen möchte. Würde er es doch nur schaffen, was ich nicht schaffte.
Inzwischen kamen aber auch Zweifel bei mir: wie ist das mit Sex im Alter bei Frauen? Ich habe inzwischen eine Chatdiskussion kennengelernt „Ich stehe auf alte Frauen, wer noch?“, wo User sich austauschen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Tastaturwichser hier ihre Fantasien niederschreiben.
Daher meine Frage an ÄLTERE hier: wann seid ihr zu der sexuellen Freiheit in der Ehe gekommen? Wie kam es dazu? Und auch Kritik an meinem Text ist zulässig.