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« am: Oktober 19, 2010, 07:36:42 »
Wir hatten es nicht weit bis zu der Adresse, die Gutholzer mir gegeben
hatte, es stellte sich als ein großes Haus heraus, fast ein Anwesen, und
man merkte, daß die Party bereits in vollem Gange war, als wir die Einfahrt
zum Haus hinauffuhren. Als ich aus dem Auto stieg schaute ich schnell noch
einmal auf die Uhr, besorgt daß wir zu spät sein könnten, und war
erleichtert festzustellen, daß wir sogar fünf Minuten zu früh waren. Ich
gab den Autoschlüssel einem uniformierten Angestellten, nahm Vanessa an den
Arm und ging mit ihr zum Eingang.
"Klaus, Vanessa, kommt doch herein." begrüßte uns Gutholzer an der Tür,
"Vanessa, ich muß sagen, du siehst heute abend einfach wundervoll aus,
wirklich wundervoll."
"Danke, Mr.Gutholzer." antwortete Vanessa.
"Nun komm," lächelte Gutholzer, "laß uns nicht so förmlich sein, sag Jim
zu mir."
"Dann Danke, Jim," sagte meine Frau, und lächelte ihn mit ihrem
schönsten Lächeln an.
Gutholzer war in seinen späten Fünfzigern, er hatte bereits deutlich
ergraute Schläfen, und das Haar auf dem Kopf wurde auch schon spärlicher.
Er hatte offensichtlich ein gutes Leben geführt, die Pfunde, die er
offensichtlich auf seinen Hüften trug, belegten das. Indem er voranging
wies er uns den Weg zur Bar, und ich fühlte, wie sich Vanessa's Arm in
meinem Arm ein bisschen anspannte, als Gutholzer sie am anderen Arm nahm,
aber sie lächelte ihn weiter an. Er ließ uns an der Bar um nach einigen
anderen Gästen zu sehen, aber versprach, bald zurückzusein. Wir ließen uns
vom Barmixer ein paar Drinks zubereiten und schauten durch den Raum, in dem
sich etwa zwanzig Personen aufhielten. Ich war überrascht und verwundert,
daß die Mehrheit der Besucher Männer waren, aber nach und nach erkannte ich
einige unter ihnen.
"Mein Gott", flüsterte ich meiner Frau zu, "die meisten Leute hier sind
Top-Geschäftsleute, denk nur, wieviele Aufträge wir uns heute abend sichern
könnten!"
"Denk nicht an die Aufträge," flüsterte Vanessa zurück, "konzentrier
dich zuerst einmal auf den einen Auftrag, den wir von Gutholzer bekommen
wollen. Wenn wir den in der Tasche haben werden die anderen sicher auch
nicht auf sich warten lassen."
Vanessa schaute durch den Raum und beugte sich dann zu mir.
"Ich frage mich, wo all die Frauen sind?" sagte sie leise.
"Ich nehme an, sie haben sie zuhause gelassen." antwortete ich, "hat das
eine Bedeutung?"
"Nein, ich glaube nicht." lächelte Vanessa mich an.
In diesem Moment sah ich unseren Gastgeber, der durch den Raum auf uns
zukam. Er winkte uns zu, ihm in einen anderen Raum zu folgen, und ich
begann schon Hoffnung zu schöpfen, daß es gute Nachrichten über unseren
Auftrag geben könnte. Vanessa mußte dasselbe gedacht haben, denn sie stieß
mich an und grinste. Wir begleiteten Gutholzer in ein großes Studio, das
an den Hauptraum angrenzte, er saß an dem Rand eines verzierten
Kartentisches, als wir den Raum betraten. Er lächelte uns zu und winkte
uns, sich zu ihm zu setzen, um dann einen Schluck aus dem Glas zu nehmen,
welches er in der Hand hielt.
"Nun," sagte er schließlich, "was haltet ihr von meinem bescheidenen
Heim?"
"Wir haben noch nicht viel davon gesehen," antwortete Vanessa mit einem
Lächeln, "aber was ich bisher gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen."
"Ah, du hast Geschmack." lachte Gutholzer, um dann ernster zu werden.
"Ich nehme an, ihr fragt euch, warum ich euch heute abend hierhin
eingeladen habe."
"Es kam mir in den Kopf, daß es vielleicht etwas mit dem Auftrag zu tun
haben könnte." sagte ich.
Ich war überrascht über die Wendung, die das Gespräch genommen hatte,
aber ich bemühte mich, das nicht zu zeigen, und wartete, daß er uns einen
Grund nannte.
"Und du liegtst richtig." sagte er. "Um Klartext zu reden, ich weiß,
wie kritisch eure geschäftliche Situation ist, und was mein Auftrag für
euch bedeuten würde. Was ich mich frage, ist, wie hungrig ihr nach diesem
Auftrag seid."
"Was zum Himmel meint er damit?" war der Gedanke, der mir durch den Kopf
schoß.
"Hungrig?" erwiderte ich laut.
"Sozusagen, was ihr tun würdet, um diesen Auftrag zu bekommen," sagte er
ruhig, "wie weit ihr dafür gehen würdet."
Völlig verwirrt schaute ich meine Frau an, sie runzelte die Stirn, als
hätte sie erraten, worauf das Gespräch hinauslaufen würde. Vanessa schaute
mich an, ihre Augen waren verstört, und einen Moment lang hätte ich
schwören können, daß sie erschreckt sei, dann fiel der Groschen. Entsetzt
schaute ich Gutholzer an, unfähig zu glauben, daß er andeutetete, daß wir
den Auftrag bekommen würden, wenn wir etwas für ihn tun würden. Nenn mich
naiv, aber ich hatte noch immer keinen blassen Schimmer, was dieses "etwas"
sein könnte, aber meine Frau hatte es offensichtlich fast sofort erraten.
"Was willst du?" hörte ich sie mit leiser Stimme fragen.
"Ich denke, du weißt es, meine Liebe." antwortete Gutholzer.
Meine Gedanken rotierten, als ich versuchte zu erraten, was Gutholzer
möglicherweise interessieren könnte, erst als ich Vanessa anschaute, um
einen Hinweis zu bekommen was dieser Mann wollte, wurde mir klar, was es
war. Vanessa schaute mich mit entgeisterten Augen an, während ich meine
Augen schockiert aufriß.
"Nun aber mal langsam..." begann ich, zu protestieren.
"Klaus," schnitt mir Vanessa das Wort ab, "laß mich das klären."
Ich schaute sie überrascht an, ich wußte, daß wenn mir klargeworden war,
daß Gutholzer Sex mit ihre wollte, daß auch ihr das klar sein mußte. Sie
schüttelte ihren Kopf, obwohl ich bereit war, Gutholzer sehr genau zu
sagen, wo er sich seinen Auftrag hinstecken konnte, lächelte mich fast
traurig an und schaute wieder Gutholzer an.
"Ich rate mal, daß du mich willst." sagte sie ruhig.
Es überraschte mich, daß sie in dieser Situation so ruhig sein konnte,
ich sah, was in ihrem Inneren vor sich gehen mußte, und mußte mich sehr
zusammenreißen, um nicht aufzuspringen und Gutholzer zusammenzuschlagen.
"Ja und Nein." antwortete der Mann mit einem diabolischen Grinsen.
"Und was zum Teufel soll das bedeuten?" platzte ich heraus.
"Klaus, bitte...." sagte Vanessa sanft zu mir.
"Ich will euch etwas sagen," sagte Gutholzer mit einem Grinsen, als ob
er bereits wüßte, daß er bekommen würde, was er wollte, "Ich lasse euch
zwei für ein paar Minuten alleine um darüber zu sprechen."
Ohne weiteren Kommentar verließ er den Raum. Ich stand auf, kniete mich
vor meine Frau, und hielt ihre Hände.
"Vanessa," sagte ich bestimmt, "laß uns um Himmels Willen hier
verschwinden."
"Klaus," antwortete sie, und gab mir einen kurzen Kuß, "du weißt, daß
wir uns das nicht leisten können. Ich liebe dich, und es wird sich absolut
nichts daran ändern. Willst du mir vertrauen, mein Schatz?"
"Du weißt, daß ich dir vertraue;" seufzte ich, wissend, daß ich alles
mitmachen würde, was sie zu tun beschließen würde, "aber...."
"Kein "Aber"," lächelte Vanessa sanft, "entweder das hier, oder wir
verlieren alles. Dieser Bastard weiß, daß er uns in der Hand hat, wenn wir
seinen Auftrag nicht bekommen, gehen wir mit nichts als unseren Kleidern
auf dem Leib hier heraus. Klaus, wir MÜSSEN mitmachen, was immer es ist."
"Okay, aber es muß mir nicht gefallen." antwortete ich, "ich liebe dich,
Vanessa."
In dem Moment kehrte Gutholzer zurück, ich setzte mich wieder auf meinen
Platz und schaute Vanessa und dann ihn an, in meiner Hilflosigkeit wartete
ich darauf, daß er zu sprechen begann.
"Ich nehme an, ihr habt eine Entscheidung getroffen." lächelte er uns
wieder an.
"Was ist es, was du willst?" fragte Vanessa direkt.
"Du hast fast richtig gelegen, als du sagtest, ich will dich," sagte
Gutholzer, nun direkt Vanessa zugewandt, "aber ich will dich nicht für
mich. Ich habe eine Anzahl Gäste hier, und ich denke, es wäre nett, wenn du
sie unterhalten könntest, meine Liebe, und mich natürlich auch."
"Ich nehme an, unter "unterhalten" verstehst du, daß ich in einen der
Räume verschwinde und Sex mit ihnen habe." sagte Vanessa.
"Guter Gott, nein," lachte er, "nichts so mondänes. Was ich will, ist,
daß du dort hinausgehst und herumgehst, meine Gäste entscheiden das Wo und
Wie und ich bezweifele, daß irgendjemand soviel Zeit verschwenden will in
einen extra Raum zu gehen."
"Du kannst doch nicht meinen, daß Vanessa vor allen anderen mit ihnen
Sex haben soll?" platzte ich heraus.
"Natürlich meine ich das," sagte Gutholzer mit einem halben Lächeln und
einem halben Grinsen, "was ich vorschlage ist, daß Vanessa sich von meinen
Gästen für den Rest der Nacht benutzen läßt, wie es ihnen gefällt, und als
Gegenleistung werde ich diesen Auftrag mit euch unterzeichnen und meinen
Einfluß geltend machen, um euren Geschäften auch ansonsten den Weg
freizumachen. Nun?"
"Und Klaus?" fragte Vanessa.
"Er muß zuschauen, das ist keine Frage." grinste Gutholzer, wissend, daß
er bereits gewonnen hatte. "Dein Ehemann wird der einzige hier sein, der
dich nicht berühren darf. Ist das klar, Klaus? Wenn Vanessa mit meinen
Bedingungen einverstanden ist, wirst du nur zuschauen, sonst nichts."
"Ich hab es schon verstanden, verdammt nochmal!" bellte ich ihn an.
"Vanessa?" fragte er ruhig.
"Ich bin einverstanden." antwortete Vanessa mit leiser Stimme.
"Ich habe mir gedacht, daß du das sein würdest." lachte Gutholzer, "ich
gebe dir fünf Minuten, dich vorzubereiten, dann warten meine Gäste auf
dich."