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Autor Thema: Offen mit dem eigenen Nachwuchs reden!?  (Gelesen 25604 mal)

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Re: Offen mit dem eigenen Nachwuchs reden!?
« am: April 17, 2016, 12:40:06 »
Warnhinweis: Achtung! Lange und auch tiefgehende, vielschichtige Antwort!

Erstmal toll, dass Du diese Frage hier diskutieren willst. Ich für meinen Teil interpretiere (und da haben wir auch gleich den ersten wesentlichen Punkt: "Interpretation" - Interpretation ist lichtjahre von einer objektiven Wahrnehmung entfernt), ich also interpretiere, dass Du es am liebsten Deinem Sohn sagen möchtest.
Eine rein intuitive - und da kann ich mich jetzt gewaltig irren - Wahrnehmung sagt mir, dass da der unerfüllte Wunsch nach einem "männlichen Verbündeten" vorhanden ist.

Wie auch immer, ein paar Gedanken von mir:
Eltern meinen häufig, sie sollten die besten Freunde ihrer Kinder sein. Falsch! Aufgabe der Eltern ist es, ihren Kindern die aus ihrer Sicht für ein erfülltes, glückliches, sinn-erfülltes Leben sinnvolle Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten bereitstellen. Das beinhaltet auch, manchmal Grenzen setzen oder korrigierende Maßnahmen ergreifen zu müssen. Man braucht sich nur ein paar Doku-Soaps und einige wissenschaftliche Studien ansehen u. bemerkt: Kinder sind dann am glücklichsten, wenn sie genau diesen Rahmen haben, wenn sie auch versuchen dürfen, diesen Rahmen zu erweitern u. ab und an auch mal gewinnen. Doch wichtig ist, dass es einen Rahmen gibt. Ein Freund soll einen Rahmen vorgeben darüfen? Also ernsthaft: Ein Freund darf mir gerne seine Meinung, seine Wahrnehmung, seine Gedanken mitteilen. Doch never-ever hat er das Recht, mir einen Rahmen vorzugeben, innerhalb von dem ich mich bewegen darf.

Ergo: Eltern können Vertraue, Begleiter, Hin-Hörer/in etc., doch kein Freund im Sinne der Definition von Freund. Zusatz: In den Jahren der Entwicklung.

In späteren Jahren, wenn die Tochter, der Sohn das eigene Leben führen (hoffentlich spätestens nach fertiger Ausbildung), kann es genau deshalb - und wird es hoffentlich - zu einer Freundschaft kommen.

Ein 15jähriger wäre mit der "Freundschaft" seitens der Eltern schlicht überfordert. Daher: Lass Deinen Sohn bitte Kind sein! Es hat einen Grund, warum es einen Jugendschutz gibt, warum man erst ab 18 volljährig ist etc. etc..
Lass ihn bitte Kind sein, der sich langsam ins Erwachsenen-Sein hineinbegibt.

Es ist völlig unnötig, dass sich "die Mutti" für den Ausgang zum Fremdfick vor ihrem/ihren Kind/ern sexy aufbrezelt, sich in Dessous zeigt und in diesen dann offensichtlich das Haus verlässt, während der Mann zuhause bleibt. Was bitte, soll daraus der Nutzen für die Kinder sein? Ihnen die Unsicherheit zu geben, dass sich die Eltern trennen werden, dass die Mama mit einem anderen Mann Sex hat, während der Papa zuhause ist? "Das ist doch nicht normal !!!!" Genau. Das ist es.

Wer spricht bitte über sein Einkommen mit den anderen Menschen?
Wer spricht über seine Ehe-/Beziehungsprobleme mit anderen Menschen, wie oft und worüber und wie etc. etc. man miteinander streitet?
Wer spricht über andere Menschen über seine Hämmorrhoiden oder seinen Scheiden-Ausfluss oder seine Pickel am Hintern oder seinen Zehennagel-Pilz oder seine Hornhaut auf den Füßen?
Wer spricht mit anderen Menschen über die Zahnbürste und wie oft man die wechselt oder über die Unterwäsche und wie oft die gewechselt wird?

Wir halten sooooo viele Dinge vor anderen Menschen geheim und zurück - völlig zu Recht -, weil wir entscheiden, dass das peinlich ist oder niemand was angeht. Ganz besonders beim Geld beispielsweise.
Wer spricht offen mit all seinen erwachsenen Bekannten und Freunden oder mit fremden Menschen im Lokal über die eigenen Finanzlage?

Nur beim Sex. Da ist es plötzlich prüde und unzeitgemäß und verklemmt, darüber nicht zu reden.
Und weil das Gespräch mit anderen Erwachsenen über alltägliche Dinge, die viele andere Erwachsenen auch täglich betreffen, nicht spricht - inklusive Sex - sollen jetzt ernsthaft die Kinder (bzw. in diesem Fall der 15jährige Sohn) dafür herhalten?
UND: Wenn ein Mann mit einem Mann Sex hat, wird darüber geschimpft, über diese "Schwulis und Tunten" wird - gerade von Männern - hergezogen mit den schlimmsten Wörtern und mit aller Vehemenz. 2 Frauen, die miteinander Sex haben? Oh JAAAA!!! Drauf gewixt wird und am besten mit der eigenen Partnerin das erleben. Doch wehe, die eigene Frau würde die Beziehung verlassen wegen einer anderen Frau.

Es ist diese Bigotterie in der Gesellschaft, die schimm ist. Selbst DAS ist noch unnormal, dass 2 Männer miteinander Sex haben, dass 2 Frauen in einer Beziehung ohne Mann leben wollen.

Sorry. Genau das kapier ich nicht und auch deswegen ist jede zustimmende Äußerung für mich befremdlich - ich nehme an, dass all jene, die "Ja, sag's ihm" weder Eltern-Teil sind noch sich aktiv um die Lebensbegleitung eines jungen Menschen kümmern.

Oder - und auch das ist im Bereich des Möglichen - ist sind entweder eine latente Pädophilie vorhanden oder ein noch immer sehr kindlicher Geist, wenn es um Sexualität geht. Na, verursacht diese Möchlichkeit eine heftige emotionelle Reaktion im Körper/in den Gefühlen? Dann habe ich jetzt gerade DEN wunden Punkt zu 100 % getroffen. Wenn's keine Reaktion gibt, ist das kein Thema bei Dir, lieber Leser (Frauen werden hier eh nicht anzutreffen sein und verhalten sich mehr psychisch-pädophil, doch selten sexuell-pädophil).

Zu Dir, lieber Metatron:
Lass Deinen Sohn bitte seine eigenen Erfahrungen machen. Diese sind wichtig in allen Lebenslagen. Sei jedoch da, wenn er Hilfe möchte. Seinem Alter angemessen. Auch, wenn er online Pornos schauen würde: Die Eltern sind für die Kinder zum einen Teil asexuell und zum Anderen selbstverständlich Wesen mit Sex. Ja, das ist eine Ambivalenz in der Seele eines Kindes, doch ist sie eben da.
Bitte bitte keine Zwangsbeglückung von Kindern  zum Thema Sexualität!

Ja, das ist etwas sehr wichtiges. Es ist die - hoffentlich - Basis für neues Leben, ein gezeugtes Kind, das hoffentlich in eine Beziehung hineingeboren wird und in einer Beziehung aufwachsen kann, die dauerhaften Bestand hat, in der die Kinder/das Kind erlebt, dass es zwar Konflikte gibt, dass die Eltern streiten, dass es jedoch auch dann ein Wieder-Zueinander-Finden gibt, wenn es total heftig hergeht.

DAS ist für Deinen Sohn, für unsere Kinder viel viel wichtiger, als die x-ste Stellung, als die x-ste Sex-Spielart und auch viel viel wichtiger als die Information, dass Ihr - und jetzt kommt es (!) - dass Ihr als Paar Euch in all den Jahren Eures Zusammenlebens so toll entwickelt habt, dass ihr einen (für Euch alleine) gehbaren Weg gefunden habt, mit dem Bedürfnis nach Sex mit einem anderen Menschen BEI GLEICHZEITIGER Fortführung einer guten Beziehung umzugehen.

Was die Beispiele anlangt, dass es auch Eltern/Paare gibt, wo ihre Kids wissen, dass sie Swinger sind, dass sie Fremdficken etc. etc. etc.. Ja, gibt es. Doch dann muss man auch das Gesamte betrachten und nicht nur die Rosine, nur weil's grad ins Konzept passt. Die Kinder von diesen Paaren sind völlig anders aufgewachsen, fast ähnlich der Kids von Eltern aus der Hippie-Bewegung.
Das Ergebnis: Das Gegenteil im Leben der Kinder. So gut und wichtig diese Zeit war, doch die Prüderie hat sogar zugenommen. Das Pendel schlug extrem auf die eine Seite der sexuellen Freizügigkeit aus und danach wurde ein Ausgleich gefunden. Unbewusst.

Nochmals:
- Keine Zwangsbeglückung von Kindern.
- Aktive Selbstbeobachtung, was der - wahre und vielleicht sogar sehr tief liegende - Grund ist, die eigenen sexuellen Vorlieben mit dem eigenen Kind teilen zu wollen, vor allem, solange das eigene Kind noch kein eigenes Leben als Erwachsener führt.
- Sich zuhause als Paar dezent und still auf den Fremdfick vorbereiten und dann die eigenen Vorlieben leben und genießen. Als Erwachsener MIT Erwachsenen, als Paar MIT Paar und/oder Erwachsenen. Man kann sich auch still freuen oder einen Zeitpunkt wählen, wo die Tochter/der Sohn (noch) nicht zuhause ist und zu dieser Zeit die Vorfreude intensiv als Paar noch genießen.
- Auf eine Frage des Kindes re-agieren.

Unbedingt als PAAR reagieren. Heißt: Kind fragt und der gefragte Elternteil reagiert mit:
"Diese Frage von Dir betrifft die Mama und mich gemeinsam. Du bist das Ergebnis unserer Liebe zueinander und daher würde ich gerne gemeinsam mit der Mama Deine Frage beantworten. Am Besten heute Abend nach dem Abendessen. Ist das so ok für Dich?" Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Kind "Ja, passt" antworten, weil ihm genau so eine Vorgangsweise Besonnenheit und Gemeinsamkeit der Eltern vermittelt. Das wirkt auf ein Kind beruhigend und Sicherheit-gebend.
Dann später erstmal Fragen stellen. Wer sein Kind wahrhaft liebt, stellt zu ALLER-ALLER-ALLERERST die Frage :

"Aha. Das ist eine interessante Frage. Wie denkst DENN DU darüber?"

Aus der nun kommenden Antwort leitet sich alles Weitere bereits ab. Es kann dazu z.B. als Antwort kommen:
"Finde ich cool, wenn der Mann seiner Frau erlaubt, mit einem anderen Mann zu schlafen." Darauf könnte die klärende und Wertschätzung ausdrückende Rück-Frage kommen: "Du würdest also Deiner Freundin jederzeit erlauben, mit einem anderen Mann Sex zu haben und sie trotzdem weiter lieben. Richtig, oder?"

Der Sohn könnte jedoch auch antworten: "Also ICH fände das voll Scheiße, wenn die Frau das macht."
Rückfrage der Eltern: "Aha, Du fändest es voll Scheiße, wenn die Frau mit einem andern Mann Sex hat. Ist es für Dich dabei egal, ob der Mann damit einverstanden ist oder ob die Frau es einfach macht, weil sie es eben so will?"

Wenn der Sohn klar antwortet, dass er es Scheiße findet, wenn ein Paar sowas macht, dann liegt meines Erachtens klar auf der Hand, wie die Eltern darauf reagieren sollten:
"Nein, WIR machen sowas NICHT!" Und AUS! Warum? Wenn JETZT die Eltern zugeben - weil man will ja nicht lügen -, dass sie sowas tatsächlich tun, haben sie als Eltern schlicht ausgekackt. Respekt, Achtung sind verspielt. Alles, was danach kommt, um den Jugendlichen ins Erwachsenen-Leben bestmöglich zu begleiten, auch mal das wichtige Setzen von Grenzen oder der Hinweis auf alternative Handlungs- oder Denkmöglichkeiten, wird abprallen, der Sohn/die Tochter werden ins emotionale Schlingern kommen oder sogar genau jene Freunde finden, die Eltern für Ihr/e Kind/er als schlecht empfinden.

Wenn als Antwort kommt: "Naja, ich weiß noch nicht, wie ich darüber denken soll."

Da könnte als weiterführende Frage helfen: "Was hat Dich veranlasst, diese Frage zu stellen?"
Gegebenenfalls nachhaken:
"Was hast Du gehört oder gelesen oder gesehen, das Dich veranlasst, mir bzw. uns diese Frage zu stellen?"
VOR einer Antwort noch tiefer gehen in der Frage:
"Was GENAU möchtest Du dazu jetzt von uns wissen?"
Eltern können gegebenenfalls Hilfestellung anbieten wir z.B:
"Möchtest Du wissen, ob wir das auch tun? Oder möchtest Du wissen, wie wir darüber denken, wenn ein Paar sowas macht? Oder was geanu möchtest Du von uns dazu wissen?"
Warum diese Hinterfragerei? Weil ansonsten die Gefahr besteht, eine Antwort zu geben, die das Kind gar nicht hören wollte, sondern weil es etwas völlig anderes wissen wollte.

Das ist das Gleiche, wie im Job: Wenn man eine Frage gestellt bekommt, ist es erstmal wichtig, herauszufinden, was die/der Frager/in eigentlich wissen will?

VOR einer Antwort als weitere wichtige Frage:
"Was wäre, wenn wir es gutheißen würden, wenn in einer Beziehung die Frau gerne mit einem oder mehreren anderen Männern Sex hat? Was würde das für Dich bedeuten, wir wir über so etwas positiv denken würden?"

Dann tiefer gehen:
"Was würde das für Dich bedeuten, wenn wir so etwas schon getan hätten oder tun würden?"
Darauf wird eine Antwort kommen. "Na-no-na-net kommt eine Antwort." sagen wir in Österreich. Der Punkt ist, dass in der Antwort, die der Sohn dann stellt, schon viel enthalten ist von dem, was er wirklich möchte. Wenn er klar auf den Punkt kommt,

Ja, das war ein umfangreicher Post. Vielleicht haben viele schon vorab aufgehört zu lesen. Ich habe mir die Mühe gemacht, diese - wichtige - Frage möglichst hilfreich zu beantworten.
Schnell ist selten gut. Weder beim Geldausgeben, noch beim Autofahren, noch beim Reden, noch beim Handeln, noch beim Sex.
Ja, es gibt Situationen, das ist es gut und angebracht. Genau darum geht es: Um eine dem Lebensalter, dem tatsächlichen Informationsbedürfnis des Kindes, der familiären Situation und besonders auch der Reife des Kindes angepasste Antwort und Re-Aktion.
Folgende Mitglieder haben sich bei ihnen bedankt für diesen Beitrag:



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