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Autor Thema: Die wundersame Wandlung einer missratenen Tochter (Teil 50 - 59)  (Gelesen 5405 mal)
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viper2606
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« am: Mai 22, 2011, 05:12:55 pm »

Ein paar Tage später brachte er wirklich einen Strauß selbstgepflückter Blumen mit. „Die sind für dich,“ meinte er bloß und gab ihr den Strauß. „Das ist ja lieb von Dir,“ rief Monika und gab ihm zum Dank einen Kuss auf die Wange. Der Kuss durchfuhr den bisher vollkommen keuschen Wilko wie ein Blitz, wider besseren Wissens und ohne Rücksicht auf die Sitten  nahm er Monika bei der Hand und fragte: „Monika, könntest du es dir vorstellen, für immer bei uns zu bleiben?“

Damit hatte Monika zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet, und sie sah Wilko tief in die Augen, als sie ihm antwortete.

Teil 50

„Wilko, kannst du mir sagen, warum ich für immer bei euch bleiben soll? „Weil ich dich über alles in der Welt liebe und ich dich hiermit frage, ob du meine Frau werden willst.“ Sie lächelte ihn an und meinte: „Seitdem du mich in Ketten gefesselt bei Wattjes abgeliefert hast, wünsche ich mir nichts anderes. Ja, ich will deine Frau werden, ich liebe dich schon seit dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“

Wilko wollte sie in den Arm nehmen und küssen, doch Monika sagte ganz ruhig: „Nein, Wilko, dafür ist es noch zu früh, als erstes müssen wir mit deinen Eltern sprechen, ob sie mit mir als Schwiegertochter überhaupt einverstanden sind, schließlich bin ich bisher nur auf Probe hier, muss noch die Schul- und Religionsprüfung ablegen, und die Bewährungszeit steht mir, vorausgesetzt, es läuft alles planmäßig, auch noch bevor. Außerdem wirst du bei meinen Eltern auch noch um meine Hand anhalten müssen, ohne ihr Einverständnis dürfen wir nichts machen. Wilko, dem es sichtlich schwer fiel sich zu beherrschen, musste ihr Recht geben, und so einigten sie sich darauf, noch am gleichen Abend  mit den Eltern zu sprechen.

Als man am Abend bei de Fries am Küchentisch zusammensaß, sagte Wilko zu seinen Eltern: „Wir haben etwas mit euch zu besprechen, es geht um unsere Zukunft. Kurz gesagt, ich habe Monika einen Antrag gemacht, und sie hat zugestimmt, nun möchten wir gerne wissen, ob ihr uns eueren Segen dazu gebt.“

„Na endlich,“ rief der alte de Fries erleichtert, „ich dachte schon, du würdest niemals in die Hufe kommen.“ Doch Frau de Fries stand auf, ging zu Monika und nahm sie in den Arm. „Ich könnte mir keine bessere Schwiegertochter wünschen, du bist uns von ganzem Herzen willkommen.“

Es wurde noch ein schöner Abend, an dem viel über die Zukunft gesprochen wurde. Die alten de Fries waren ebenso glücklich wie Monika und Wilko, nicht nur, dass ihr Sohn endlich eine Braut hatte, hatte er doch ein Mädchen gefunden, dass aller ihrer Vorstellungen von einer idealen Schwiegertochter entsprach.

Am drauffolgenden Sonntag nach dem Gottesdienst fasste Wilko sich ein Herz und bat seine Nachbarn Wattjes um ein Gespräch. Eiso Wattjes meinte, er solle doch am Nachmittag zum Tee kommen, dann hätten sie ausreichend Zeit um sich zu unterhalten. Swantje Wattjes wusste zu diesem Zeitpunkt schon mit Sicherheit, um was es sich bei diesem Gespräch handeln würde, als Frau hatte sie schon längst gemerkt, dass die jungen Leute sich gefunden hatten, wogegen Eiso Wattjes meinte, dass er sich nicht vorstellen könne, was Wilko mit ihnen zu besprechen hätte.

Je weiter die Uhr voranschritt, um so nervöser wurde Wilko, er war zwar nicht auf den Mund gefallen, aber um die Hand eines Mädchens anzuhalten und das noch bei seinen besten Nachbarn,  war für ihn doch nicht so leicht.

So rückte er zuerst auch nicht mit der Sprache heraus, als er dann zusammen mit Monika bei Wattjes in der Küche saß, erst als Eiso ihn fragte, was für ein Anliegen er denn nun hätte, riss er sich zusammen und sagte: „Also, was ich sagen wollte, nein, ich meine, ich wollte etwas fragen, es ist ganz einfach so, na ja, es hat sich einfach so ergeben, dabei muss man wissen, es fing ja alles schon eher an, nun, nicht so, wie es jetzt den Anschein erweckt, aber das ist nun mal so, nicht, dass ihr jetzt was verkehrtes denkt, nein, nein, in allen Ehren, ja, und darum sind wir jetzt hier.“ Während Swantje und Monika sich gegenseitig angrinsten, meinte Eiso Wattjes zu dem armen Wilko: „Ich versteh kein Wort von dem, was du uns hier erzählst, was willst du uns eigentlich die ganze Zeit über sagen?“

Endlich fasste Wilko sich ein Herz, stand auf und sagte: „Ich bitte Euch um die Hand eurer Tochter Monika.“ und ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung wieder auf den Stuhl fallen. „Das hättest du doch gleich sagen können.“ meinte Eiso und fing jetzt auch an zu grinsen, hatte ihm die Verlegenheit von Wilko doch richtig Spaß gemacht, Hauptsache war, dass Swantje den anderen nicht verriet, dass es ihm damals, als er um Swantjes Hand angehalten hatte, genau so ergangen war.

Doch schnell wurde er wieder ernst, es handelte sich ja schließlich um eine wichtige Angelegenheit. Er schaute kurz zu Swantje herüber, die lächelnd mit dem Kopf nickte und sagte: „Wilko de Fries, wir kennen dich lange genug um zu wissen, dass du ein guter und ehrlicher Mensch bist, und wenn du Monika zur Frau nehmen willst, so hast du hiermit unseren Segen.“

Nun war der Zeitpunkt gekommen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Allen Beteiligten war klar, dass es bis zur Rückkehr von Hanna keine Verlobung geben würde, denn solange Monika bei de Fries im Haus war, würde es ja den guten Sitten widersprechen. Also mussten die jungen Brautleute über ihre Zukunftsabsichten noch Schweigen bewahren.

Doch wer viel Arbeit hat, dem vergeht die Zeit schnell, inzwischen waren die Kühe wieder auf der Weide, der Misthaufen wurde abgefahren, Heu musste eingefahren werden, die Roggen-, Weizen- und Haferfelder waren zu mähen. Für Monika war das Jahr noch schwerer als das vorangegangene, sie hatte auch noch ihre Schul- und Religionsprüfung abzulegen, die sie aber beide mit Bravour meisterte.

Als dann auch die Rüben und Kartoffeln eingelagert und das Vieh wieder im Stall war, kam an einem Nachmittag eine Kutsche auf den Hof von de Fries gefahren, Advokat Meyerdirks brachte Hanna zurück. Allen fiel Hanna um den Hals und hätte vor lauter Freude fast vergessen, den Anwalt Meyerdirks auf eine Tasse Tee ins Haus zu bitten.

Doch der nahm das nicht übel, ganz im Gegenteil, er freute sich mit allen Beteiligten, war es doch für ihn immer ein schönes Gefühl, eine Familie wieder vereinigen zu können. Die Einladung zum Tee lehnte er dankend ab, alle hatten sich soviel Neuigkeiten zu erzählen, da wollte er nicht stören, und so fuhr er zurück nach Hohedörp, um dem Bürgermeister seine Aufwartung zu machen.


Teil 51

Nachdem die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht waren, wobei Hanna sich bei der Vorstellung, dass Monika vielleicht ihre Schwägerin werden würde, vor Freude ganz aus dem Häuschen war, wurde es nun für Ilona und Monika wieder Zeit die Plätze zu tauschen, zum großen Leidwesen von Wilko, der seine zukünftige Braut jetzt nicht mehr ständig sehen konnte. Hanna ließ es sich nicht nehmen Monika nach Hause zu begleiten, Wilko durfte die Kiste schleppen.

Im Haus von Wattjes waren Ilonas Sachen schnell gepackt, Swantje befreite sie von der Laufkette und meinte zu ihr: „Du hast dich hier bei uns gut gehalten, Mädchen, mach weiter so, dann wirst du in wenigen Monaten wieder in die Welt gehen können.“ Mit einem Knicks bedankte Ilona sich, und ließ sich bereitwillig von Hanna an der Kette in das Haus von de Fries führen.

Fenna freute sich wie eine Schneekönigin, dass Monika nun wieder mit ihr zusammen in einer Butze schlafen würde, auch der Rest der Familie war froh, sie endlich wieder zurückzuhaben.

Nur vier Wochen nach Hannas Rückkehr wurde von der Kanzel aus die Verlobung mit ihrem Liebsten bekannt gegeben, auch die Hochzeit würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Wie gerne hätte Monika zu diesem Zeitpunkt gewusst, ob sie nach Ablauf des Probejahres im Land der alten Dörfer in die Gemeinde aufgenommen werden würde. Auch Wattjes und de Fries überlegten, ob es keinen Weg geben würde, das Probejahr zu verkürzen.

Bei einem gemeinsamen Gespräch einigte man sich darauf, am nächsten Sonntag den Pastor nach dem Gottesdienst daraufhin anzusprechen, und bei der Gelegenheit durchblicken zu lassen, dass Monika und Wilko durchaus ernste Absichten hätten.

So passierte es auch, der Pastor nahm die Geschichte positiv auf und versprach, beim Rat ein gutes Wort einzulegen. „Dann sollten wir auch sehen, dass Monika ihre Bewährungszeit möglichst schnell hinter sich bringt,“ meinte er noch, „sonst ist der guten Hanna ja immer noch nicht geholfen.“ Doch erst mal passierte gar nichts, Weihnachten kam, auch der Januar war schon fast vergangen, und keiner sprach von einer mehr von einer Verkürzung des Probejahres.

Doch am letzten Januarsonntag sagte der Pastor von der Kanzel herab: „Liebe Gemeinde, ich habe noch eine gute Botschaft zu überbringen, der Rat hat beschlossen, Monika Wattjes schon vor Ablauf der Probezeit in die Gemeinschaft der Gemeinde aufzunehmen. Auch soll bereits im März ihre Bewährungszeit beginnen, denn es gibt in unserem Kreis einen jungen Mann, der sie gerne zum Traualtar führen würde.“

Das war nun endlich mal eine gute Nachricht für das junge Paar, hauptsächlich für Wilko, dem der Lebenssaft im Körper immer höher stieg, es war ja auch nicht einfach, seine Braut jeden Tag sehen, aber nicht berühren zu können.

Anfang März war es dann soweit, Monika hatte ihre Kiste gepackt und Anwalt Meyerdirks kam mit der Kutsche auf den Hof gefahren, um Monika abzuholen. „Können sie mir sagen, wo ich meine Bewährungszeit verbringen werde, Herr Meyerdirks?“ fragte sie den Anwalt. „Du wirst deine Zeit in Holland abdienen,“ gab er zurück, „das befreundete Land liegt von hier aus gesehen kurz hinter Amsterdam.“

Nach einem tränenreichen Abschied war es dann soweit, die Truhe wurde auf die Kutsche geladen, Meyerdirks nahm die Zügel in die Hand und an ging es nach Texlum. Auf der Fahrt dahin sagte Meyerdirks, dass er sie aus Zeitgründen auf der Fahrt nicht begleiten könne, doch die Mannschaft der Tjalk würde Bescheid wissen und sich um sie kümmern.

Zwei Mann der Besatzung warteten in Texlum schon auf sie, den einen kannte Monika von ihrer ersten Fahrt zum Land der alten Dörfer, das war der Mann, der sie damals in der Messe angekettet hatte. Auch jetzt noch schaute er Monika misstrauisch an, doch nachdem er sich leise mit Meyerdirks unterhalten hatte, zuckte er nur mit den Schultern, packte die Truhe mit an und brachte sie über den Teich in das Beiboot, das am Strand lag.

Kurze Zeit später war Monika an Bord, der Anker wurde gelichtet und trotz des etwas kräftigem Windes bei herabgelassenen Schwertern sämtliche Segel gesetzt. Majestätisch rauschte die Tjalk durch die Nordsee in Richtung holländische Küste, durch den enormen Druck auf die Segel hatte die Tjalk zwar etwas reichlich Kränkung (Schräglage), lag sonst aber erstaunlich ruhig in der See.

Monika stand die meiste Zeit bei den Männern am Ruder, einer hatte ihre eine Öljacke und einen Südwester gebeben, so dass ihr Gischt nichts ausmachen konnte. Zur Mittagszeit fragte sie die Besatzung, ob sie ihnen nicht etwas zu Essen machen sollte, was dankbar angenommen wurde, nur selten war einer ihrer Passagiere bereit, von sich aus etwas zu tun.

Viel Auswahl gab es in der Kombüse nicht, aber zumindest fand Monika Brot, Butter, Mettwurst, Schinken und Käse. Da die vier Mann Besatzung abwechselnd essen mussten, setze Monika zwei Pfannen auf den Herd, gab in jede Pfanne 4 Spiegeleier hinein, würzte sie und legte ein paar Scheiben Käse darüber, um die Pfannen dann mit Topfdeckeln abzudecken.
Anschließend bestrich sie pro Person zwei Scheiben Brot dick mit Butter, belegte sie mit reichlich geräuchertem Schinken. Die ersten beiden Bestatzungsmitglieder kamen in die Messe, als sie gerade den Tee in Mucken (Henkeltassen) einschenkte.

Nun brauchte sie nur noch die Eier mit dem zerlaufenen Käse auf die Schinkenbrote geben, und konnte das Essen dann zu den Männern bringen. „Was ist das denn für eine seltsame Mahlzeit?“ wollte der eine wissen, probierte aber auch gleich. „Mensch, Mädchen,“ sagte er, „das schmeckt ja richtig lecker, wie heißt denn das Gericht.“ Sie grinste ihn an und meinte: „Das nennt sich „Monika-Spezial“, ich wünsche guten Appetit.“

Als die beiden Seeleute wieder an Deck waren im ihre Macker (Kollegen) abzulösen, fragte der Eine: „Was gibt es denn zu essen?“ „Bestellt euch am besten einen „Monika-Spezial,“  sagte der einer der Männer,“ hat uns jedenfalls gut geschmeckt.“  „Monika-Spezial“? vergewisserte er sich, „wat is dat denn nu wer för en moderen Kram? (Was ist das denn nun wieder für ein moderner Kram)?“ Doch auch bei den Beiden fand Monikas Kreation den gebührenden Anklang, und so hatte sie sich mit diesem einfachen Essen die Sympathie der Besatzung erworben.

Am späten Nachmittag erreichten sie die holländische Stadt Den Helder, wo sie über Nacht festmachten. Direkt im Hafen war eine kleiner Stand, an dem es frische Matjesfilet zu kaufen gab. Während Monika einen Topf mit Pellkartoffeln aufsetzte und Speck-Zwiebel-Sauce machte, holte einer der Besatzung für jeden drei Matjes zum Abendbrot.

Nach dem Essen saßen sie in gemütlicher Runde in der Messe, und Monika bekam so manches Seemannsgarn vorgesponnen. Als der Skipper dann noch sein Schifferklavier holte und Seemannslieder spielte, bei denen alle Mann mitsangen, wäre sie am liebsten für immer an Bord geblieben.


Teil 52            Anja in Moorum 6

Das Leben ging seinen gewohnten Gang: Sieben der Mädchen mussten jeden Tag ins Moor, während Anja sich um die Hütte, den Garten und das Essen kümmerte. Wären die Eisenfesseln mit der dicken Kette daran nicht gewesen, hätte sie sich allerdings viel wohler gefühlt. Dazu kam, dass sie während der ganzen Zeit in Moordorf nicht mehr aus dem Keuschheitsgürtel herausgekommen war,  sie fühlte sich unglaublich schmuddelig.

In einem günstigen Augenblick fragte sie die Aufseherin, ob sie die alte Zinkwanne, die dort in einer Hütte stand, nicht am Sonntag, dem einzigen freien Tag in der Woche, als Badewanne gebrauchen dürften. „Macht am Sonntag, was ihr wollt, solange ich keine Arbeit damit habe, ist mir das egal.“

Als die Mädchen am Abend in der Hütte zusammensaßen, erzählte Anja ihnen von dem Gespräch. Die Mädchen waren begeistert, sich endlich wieder einmal baden zu können kam ihnen vor wie ein Hauptgewinn in einer Lotterie. Ja, der nächste Sonntag war wohl für alle der schönste Tag, seitdem sie in Moordorf waren, gemeinschaftlich machten sie das Wasser heiß und füllten die Wanne. Anja durfte sich als erste baden, am liebsten wäre sie den ganzen Tag in der Wanne liegengeblieben, doch nach 15 Minuten war die nächste dran. Trotzdem fühlte sie sich herrlich, endlich einmal wieder rundherum sauber zu sein war ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Anfang März machte Anja der Bültena den Vorschlag, ob es nicht möglich wäre, einen Gemüsegarten anzulegen, außerdem wäre es doch nicht verkehrt, Hühner und Kaninchen zu züchten, so hätte die Aufseherin doch öfter mal ein ordentliches Stück Fleisch auf dem Teller.

Die Bültena, die normalerweise gegen jede Neuerung war, überlegte ein paar Tage und gab dann ihre Zustimmung, allerdings hätten die Gefangenen die Arbeit mit dem Garten zusätzlich zum Torfabbau zu übernehmen.

Der Garten wurde tatsächlich angelegt, es wurde nicht nur Grün- Weiß- und Rotkohl angepflanzt, die Bültena besorgte alles, was für den Anbau für andere Gemüse, Salat und Kräutern notwendig war. Auch Hühner und Kaninchen wurden besorgt, außerdem Fallen aufgestellt, um Wildkaninchen fangen zu können.

Ein Ding hatte Anja aber bei aller Voraussicht vergessen: Die Kaninchen und Hühner mussten auch geschlachtet werden. Damit waren Anja und die anderen Gefangenen allerdings total überfordert, keine von ihnen hatte bisher ein Tier verletzt, geschweige denn geschlachtet. Doch Bültena blieb hart, und da es Anja gewesen war, von der die Idee mit der Tierhaltung stammte,  blieb die Arbeit an ihr hängen.

Schweren Herzens fing Anja ein Huhn ein, hielt es an den Beinen fest und legte es mit dem Kopf auf den Hauklotz, der vor der Hütte stand. In dem Moment, wo Anja dem Huhn mit einem Beil den Kopf abgeschlagen hatte, riss das Tier sich los und rannte ohne Kopf mehrmals um den Hauklotz herum. Das war der Moment, an dem Anja fast in Ohnmacht gefallen wäre, doch sie riss sich zusammen und blieb bei Bewusstsein. Endlich fiel das Huhn hin, zuckte noch ein paar mal, dann konnte Anja dem Huhn die Federn lesen und es ausnehmen.

Am gleichen Tag wurde aus dem Huhn eine schmackhafte Hühnersuppe, die von allen hochgelobt wurde. Anja war das egal, ihr war der Appetit vergangen und sie verzichtete gern auf ihren Anteil.

Ein Jahr war Anja nun schon hier, jeden Tag rechnete sie damit, endlich aus dem Moor herauszukommen, aber die Zeit zog und zog sich endlos hin. Im April wagte sie es, die Frau Bültena zu fragen, wann denn ihre Zeit im Lager vorbei wäre, sie sei doch jetzt schon weit über ein Jahr hier. Doch die Aufseherin zuckte nur mit den Achseln und meinte, dass das eine Entscheidung des Rates wäre, sie hätte keinen Einfluss darauf.

In Wahrheit hatte Bültena, die Anja so lange wie möglich behalten wollte, dem Rat mitgeteilt, dass es für das Mädchen besser wäre,  wenn sie noch einige Zeit im Lager verbringen würde, sie sei sich nicht sicher, ob das Mädchen nicht vielleicht immer noch Fluchtgedanken hätte.

Bisher konnte der Rat dem Urteil der Aufseherin  immer blind vertrauen, also wurde beschlossen, das Mädchen vorerst im Moorlager zu belassen.

Anja, die von allem nichts wusste, kam so jedenfalls noch in den Genuss ihrer Gartenarbeit, denn als endlich an der Zeit war den Kohl zu ernten, war sie immer noch im Lager. Inzwischen waren zwei Neue dazugekommen, erst eins der anderen Mädchen war entlassen worden. Langsam bekam sie das Gefühl, für immer in das Moor verbannt zu sein, und manche Nacht lag sie auf ihrem Lager und weinte still vor sich hin.


Teil 53

Früh am nächsten Morgen, gerade  als das Frühstücksgeschirr abgewaschen war, verließ die Tjalk den Hafen in Richtung Den Over, um dort durch die Schleuse auf das Ijsselmeer zu kommen.

Monika hielt sich die meiste Zeit an Deck bei den Männern am Ruder auf, und als die Schleuse hinter ihnen lag, durfte sie unter Aufsicht das Ruder übernehmen. „Immer genau auf 162° halten, dann kommen wir auf direktem Weg nach Enkhuizen.

Zwar hatte sie erst Schwierigkeiten die Tjalk auf Kurs zu halten, doch mit der Zeit klappte es immer besser. Kurz vor der Schleuse in Enkhuizen, von der es aufs Markermeer gehen sollte, übernahm der Skipper wieder. Die Segel wurden eingeholt und kurze Zeit später konnte die Tjalk unter Motorenkraft in die Schleuse fahren. Erst als die regelrecht vollgestopft war, wurde das hintere Schleusentor geschlossen und der eigentlich Schleusungsvorgang begann.

In der Schleuse lagen außerdem noch zwei Tjalken der braunen Flotte, ein Fischkutter und reichlich Sportboote. Viele von ihnen sahen verstohlen zu Monika herüber, die in ihrer altmodischen Kleidung (die Öljacke hatte sie inzwischen ausgezogen, da es in der Schleuse windgeschützt war) an Deck stand und sich das bunte Treiben ansah.

Eine ziemlich große Segelyacht hatte direkt an der Backbordseite der Tjalk festgemacht, die drei Frauen, die dort an Deck in Monikas unmittelbarer Nähe standen, sahen sie an und fingen an zu tuscheln. Monika, die sich denken konnte, dass gerade über sie hergezogen wurde, lächelte die Frauen freundlich an. Nun war gerade in diesem Moment das vordere Schleusentor geöffnet worden, eine Windbö fegte in die Schleuse hinein und ließ Monikas weiten Rock hochfliegen. Für einen kurzen Augenblick konnten die drei Frauen das Metall des Keuschheitsgürtels sehen, fassungslos starrten sie Monika an. Die aber winkte ihnen nur fröhlich zu und ging zur Seite, um nicht im Weg zu stehen, als die Yacht losgeworfen wurde.

Zu gerne hätte sie das Gespräch der drei Frauen verfolgt, was dachten die wohl von einer jungen Frau, die ein Kleid trug, wie es vor 100 Jahren mal modern gewesen sein mochte, und dazu noch in einen Keuschheitsgürtel verschlossen war.

Von Enkhuizen ging es weiter Richtung Amsterdam, dort ging es durch eine Schleuse in die Stadt hinein, quer durch Amsterdam hindurch und auf der anderen Seite wieder durch eine Schleuse in die Kanäle.

Links und rechts der Kanäle standen schmucke Häuser oder auch große landwirtschaftliche Betriebe, mal war endlos freies Land, dann kam mal wieder eine kleine Ortschaft, in denen viele der Leute zu der Tjalk herüberwinkten.

Nach einer Stunde Kanalfahrt drehten sie in einen kleineren Kanal ab, der nur ungefähr einen Kilometer lang war. Das Ende des Kanals war zu einem kleinen Hafen ausgebaut, in dem die Tjalk nun festmachte, das Ziel der Reise war erreicht.

Offensichtlich waren sie schon erwartet worden, zwei in Tracht gekleidete Männer standen auf dem Steg, fingen die Leinen auf und belegten sie auf den Pollern. Der Skipper sprang sofort an Land, begrüßte die Beiden mit Handschlag und übergab ihnen einen Umschlag, den der Ältere der beiden einsteckte.

Nachdem Monika sich von dem Skipper und der Crew verabschiedet hatte (nicht ohne das Versprechen zu geben, auf der Rückfahrt wieder einen „Monika-Spezial“ zu machen) ging auch sie jetzt an Land

„Hartelijk welkom, sagten die Beiden zu ihr, zum Glück wusste sie, dass diese Worte „Herzlich willkommen“) bedeuteten. Sie antwortete in dem Platt, dass sie im Land der alten Dörfer gelernt hatte und stellte zur ihrer großen Freude fest, dass das gelernte Platt sehr viel Ähnlichkeit mit der holländischen Sprache hatte.

Die Männer verstauten ihre Kiste in einer offenen Kutsche, Monika winkte noch einmal den Seeleuten zu, und schon ging es los, erst nur über weite Felder, dann kam aber auch bald die erste Ortschaft in Sicht.

Langsam fuhren sie durch den Ort, jeder, der auf der Strasse war, rief ein paar Grußworte herüber, die ebenso lautstark wie fröhlich erwidert wurden. Die Männer nutzten die Fahrt, um Monika einiges über ihr Land zu erzählen, wollten aber auch vieles von ihr wissen und was es im Land der alten Dörfer Neues gab.

Die Zeit verging ihr wie im Flug, viel zu schnell wurde das nächste Dorf erreicht. Vor einem schönen Bauernhaus hielten sie an, während einer die Kiste ablud, führte der andere sie in die Küche hinein. Kaum hatten sie den Raum betreten, als eine Frau, die mit dem Gesicht zur Wand stand, sagte: „Na, da ist sie ja endlich.“

Diese Stimme kannte sie doch, so sehr konnte sie sich nicht irren, und als die Frau sich jetzt zu ihr umdrehte und sie lächelnd ansah,  wäre Monika vor Überraschung fast ohnmächtig geworden: Diese Frau, die dort in der Küche stand, konnte niemals die Bäuerin sein, nein, das war vollkommen unmöglich!


Teil 54

Wie versteinert stand Monika in der Küche und starrte die Frau an: Vor ihr stand Swantje Wattjes, wie sie leibt und lebt, oder war es nur ihr Geist? Monika machte ein selten dummes Gesicht und sagte ganz verdattert: „Aber das kann doch nicht wahr sein, das glaub ich nicht.“

Die Frau ging auf Monika zu, nahm sie in den Arm und sagte: „Es ist sehr schön, die Adoptivtochter  meiner Zwillingsschwester bei mir zu haben.“ „Sie hat nie davon gesprochen, dass sie eine Schwester hat, von einer Zwillingsschwester ganz zu schweigen, ich dachte einem Augenblick wirklich, ich würde ein Gespenst sehen.“ meinte Monika.

„Nimm uns den kleinen Spaß man nicht übel, aber wir konnten es einfach nicht bleiben lassen. Doch nun sage ich dir erst mal ein herzliches Willkommen in unserem Haus, ich hoffe, dass du dich bei uns wohlfühlen wirst. Mein Name Liesbeth van de Meer, das hier ist meine älteste Tochter Wiebke, die Kleine daneben ist ihre Schwester Robine, die Männer wirst du erst später kennen lernen, die sind noch bei der Feldarbeit.“

Die beiden Männer, die sie hergebracht hatten, wurden zum Tee aufgefordert, und genau wie im Land der alten Dörfer wurde kräftig aufgetischt. Monika, die sich nützlich machen wollte, musste mit am Tisch Platz nehmen und sich bedienen lassen, was ihr aber überhaupt nicht gefiel.

Während die Bäuerin sich mit den Männern unterhielt, sah Monika sich unauffällig in der Küche um. Alles war blitzblank und sauber, strahlte aber trotzdem eine behagliche Atmosphäre aus. Jetzt wurde auch Monika mit in das Gespräch mit einbezogen, zum zweiten Mal an diesem Tag erzählte sie die Neuigkeiten aus ihrem Land, und ihre Erlebnisse von der Fahrt hierher.

Kurze Zeit später verabschiedeten die beiden Männer sich, nicht ohne der Bäuerin den ihnen vom Skipper übergebenen Umschlag auszuhändigen, nun konnte Monika erst mal einen Teil ihrer Kleiderkiste auspacken und verstauen. Anschließend zeigten die Mädchen ihr den Hof mit den Stallungen und Scheunen, die im Prinzip auch nicht anders aussahen wie bei Wattjes, doch zum Schluss kamen sie in ein kleines Gebäude, das innen sauber verfließt war. In der Mitte des Raumes stand ein großer Kessel, an den Seiten Arbeitstische und Regale, auf denen große, runde Käse lagen.

„Nun sagt bloß, ihr stellt hier selbst Käse her?“ wollte Monika von Wiebke und Robine wissen. „Ja, neuerdings machen wir den Käse selbst, genauer gesagt unsere Mutter, und wir helfen ihr dabei.“ „Das würde mich auch mal interessieren,“ meinte Monika, „ob ich euch dabei wohl mal zusehen darf?“ „Zusehen bestimmt nicht, aber mitarbeiten schon.“ sagte die etwas vorlaute Robine.

Nach dem Rundgang ging es zurück in die Küche, nun ließ Monika sich nicht mehr von der Arbeit abhalten. Sie ging in die Melkkammer und zog sich ihre Arbeitskleidung an, kurz darauf kamen auch der Bauer und sein Sohn von der Feldarbeit zurück. Als der Bauer die Küche betrat, machte Monika einen Knicks und sagte: „Guten Tag, Mijnheer van de Meer, mein Name ist Monika Wattjes, vielen Dank, dass Sie mich in ihr Haus aufgenommen haben.“

„Du bist uns herzlich willkommen, fühl dich hier wie zu Hause. Das hier ist unser Sohn Pietje, der eines Tages mal den Hof übernehmen wird. Ich glaube, wir werden uns alle gut verstehen, oder was meinst du, mein Sohn.“ „Aber sicher, Vater, da haben sie bestimmt recht.“ (Auch heute noch sprechen die Kinder in Holland ihre Eltern mit „Sie“ an).

Nach der Stallarbeit und dem Abendessen saßen sie alle um den Küchentisch herum und Monika musste vom Land der alten Dörfer und den Bewohnern erzählen. Auch sprach sie offen darüber, wie sie selbst als Kettenmädchen dahingekommen war, sich gegen Fesseln und Keuschheitsgürtel gewehrt hatte und der Schmiedemeisterfrau Düring fast den Schädel eingeschlagen hatte.

Als daraufhin der Bauer meinte, dass es vielleicht besser wäre sie in der Nacht anzuketten, sah sie ihn mit erschrockenen Augen an, doch fing der gleich an zu Lachen und meinte, dass sie sich keine Sorgen machen brauche, sie hätten auch schon viel Gutes von ihr gehört, außerdem wäre sie ja nicht zur Bestrafung, sondern zur Bewährung bei ihnen.

Wenig später lag Monika zusammen mit Wiebke und Robina in der Buzze, und obwohl sie noch viele Fragen an die Mädchen hatte, fielen ihr schnell die Augen zu.


Teil 55

Schnell gewöhnte Monika sich in ihr neues Zuhause ein, die Arbeiten waren in gleichen wie in Andersum, auch mit der Familie kam sie gut aus. Zwar wurde auch hier hart gearbeitet, doch irgendwie waren die Leute hier lockerer, es wurde viel gescherzt und gelacht.

Extrem war allerdings die Frömmigkeit, nach dem Aufstehen, vor und nach dem Essen, vor dem Schlafengehen, gebetet wurde den ganzen Tag über, aber damit konnte sie leben. Aus dem Keuschheitsgürtel war sie  bisher noch nicht herausgekommen, aber dass ging der ältesten Tochter der van de Meer auch nicht besser, auch sie trug die ganze Zeit über ihren Tugendwächter.

Wiebke sah das ganz locker, sie meinte: „Höchstens noch drei Jahre, dann bin ich verheiratet, und dann hat sich das Thema mit dem Keuschheitsgürtel doch von selbst erledigt, worüber ich bestimmt nicht böse sein werde. „Na ja,“ gab Monika zurück, „ich habe aber auch schon gehört, dass es Ehemänner gibt, die ihren Frauen den Gürtel auch nach der Hochzeit weiterhin umlegen, vielleicht erwischt du ja gerade so einen.“  „Da bin ich selbst mit dabei, den Kerl möchte ich sehen, der mich nach der Hochzeit noch einmal in den verflixten Gürtel sperrt.“

Überhaupt hatte Monika den Eindruck, dass sich die Frauen in dieser Gemeinschaft besser durchsetzen konnten als in ihrem Dorf. Der Ton untereinander war zwar etwas rauer, aber durchaus herzlich, standen mehrere Frauen zusammen und ein junger Mann kam vorbei, musste der sich derbe Scherzworte gefallen lassen.

„Deinen Ehemann musst du dir erziehen.“ wurde ihr gesagt, „und das musst du so langsam machen, dass er es überhaupt nicht merkt.“ „Die können gut reden.“ dachte Monika bei sich, nahm sich aber vor, die Augen offen zuhalten.

Es gab einiges zu lernen, wie sie bald feststellte, ob es nun beim Backen oder Kochen war, auch im Garten wurde einiges anders gemacht, als sie es bisher kannte. Am interessantesten jedoch fand sie die Käserei, in der sie jede Woche mithelfen musste.

Endlich war es wieder Samstag geworden, in dem großen Kessel der Käserei wurde Wasser heißgemacht und mit Eimern in einen kleinen Baderaum gebracht, in dem eine Wanne stand. Auch hier war der Badeablauf streng geregelt, als erstes badete die Bäuerin, dann der Bauer, danach kam der Sohn an die Reihe. Da reichlich heißes Wasser vorhanden war, wurde die Wanne frisch gefüllt und als erste durfte dann die kleine Robine baden, dann erst war Wiebke an der Reihe.

Zum Schluss war Monika dran, die schon in dem Baderaum war, als Wiebke noch in der Wanne saß. Während Wiebke aus der Wanne stieg und sich abtrocknete, zog Monika schon ihre Kleidung aus, wurde dann von der Bäuerin aufgeschlossen und konnte sich in die Wanne legen. Während sie sich einseifte, wurde die inzwischen trocken gerubbelte Wiebke von ihrer Mutter kräftig mit Salbe eingestrichen und bekam anschließend gleich wieder den gereinigten Keuschheitsgürtel umgelegt.

Diese Prozedur blieb auch Monika nicht erspart, sie wurde genau wie die Tochter mehr als reichlich mit Salbe eingestrichen und auch gleich wieder verschlossen. Während die Bäuerin in die Küche zurückging, erkundigte Monika sich, ob sie denn die ganze Zeit über verschlossen sein würden, in ihrem Dorf würden die Mädchen, solange sie das Haus nicht verließen, auch mal vom dem Tugendwächter befreit werden.

„Vor einem Jahr ist eines unserer Mädchen aus dem Dorf schwanger geworden,“ erzählte Wiebke ihr leise, „seitdem haben wir den Gürtel ständig zu tragen. Davor war es genau wie bei euch, im Haus durften wir die Gürtel weglassen, aber das ist erst mal vorbei.“ „Mir soll es egal sein,“ sagte Monika, „ich habe schon einen viel schwereren Keuschheitsgürtel tragen müssen, diesen merke ich schon bald nicht mehr.“

Das wollte Wiebke nun wieder ganz genau wissen, doch bevor Monika mit ihrer Geschichte noch richtig angefangen war, wurden sie schon wieder ins Haus gerufen, die Hausarbeit wartete auf sie.

Am nächsten Tag ging es mit der Kutsche zum nächsten Dorf, um an dem Gottesdienst teilzunehmen. Auch hier gab es vor der Kirche einen großen Platz, auf dem sich die Leute versammelten. Es wurde zwar freundlich, doch mit einem gewissen sonntäglichen Ernst gegrüßt, kurz vor der vollen Stunde gingen alle mit gemessenem Schritt in das Gebäude hinein.

Beim Betreten der Kirche schaute Monika sofort zu den hinteren Bänken, um zu sehen, ob es auch hier Kettenmädchen gab, aber sie sah weder Kettenmädchen noch Vorrichtungen an der Wand, an der die Mädchen hätten angeschlossen werden können.

„Das finde ich sehr sympathisch, dass hier keine Mädchen in Ketten gehalten werden.“ dachte sie bei sich. Die Orgel setzte ein, die Gemeinde stimmte das erste Lied an, da war es Monika, als wenn sie Kettengeklirre hören würde. Das Geräusch wurde immer lauter, doch wagte sie es nicht nach hinten zu schauen, weil alle Anderen auch keine Notiz davon nahmen. Das Geräusch wurde immer lauter, nun konnte sie auch die Ursache dafür sehen.


Teil 56

Zwölf Mädchen waren es, die jetzt in die Kirche hineingeführt wurden, alle trugen Hand- und Fußfesseln sowie Halseisen, wie auch Monika sie getragen hatte. Alle waren mit den Führungsketten der Halseisen aneinander gekettet, so mussten sie in einer Reihe hintereinander laufen. Das Geklirre kam von den Fußketten, die sie alle zu tragen hatten, aber auch an den Handgelenken waren sie mit einer kurzen Kette, die durch den Ring des Halseisens lief, in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.

Sobald die letzte von ihnen im Kirchenschiff war, hatten sie sich hinzuknien, um dort die ellenlange Andacht über sich ergehen zu lassen. Während der ganzen Zeit hatten sie ihren Blick auf den Boden zu richten, auch war nicht ein Geräusch von ihnen zu hören. Aufstehen durften sie erst wieder, als der Gottesdienst vorbei war, sie wurden nach draußen geführt und in ein Gebäude gebracht.

Nun trafen sich die Kirchenbesucher auf dem Dorfplatz, um Bekannte zu  begrüßen und Neuigkeiten auszutauschen. Monika wurde an diesem Sonntag den Nachbarn vorgestellt und musste dem meisten versprechen, mal auf einen Besuch vorbeizukommen, was sie auch gerne versprach, denn die Leute machten alle einen sehr netten und gastfreundlichen Eindruck.

Bei der Rückfahrt mit der Kutsche ließ Gerrit van de Meer die Pferde etwas schneller laufen als auf der Hinfahrt, was zur Folge hatte, dass die Kutsche mehr vibrierte und schaukelte. Wiebke und Monika genossen die Fahrt in vollen Zügen, herrlich war es, sich so durch das Schrittband des Keuschheitsgürtels an der bewussten Körperstelle massieren zu lassen, nur mussten sie sich beherrschen, um sich ihre Empfindungen nicht anmerken zu lassen.

Nach dem Mittagessen schlenderten die beiden Mädchen noch etwas durch den Ort, Monika bekam bei der Gelegenheit erklärt, wer wo wohnt, wie viel Land und wie viel Vieh zu den einzelnen Gehöften gehörte. Auch andere Mädchen und Burschen waren unterwegs, es wurde gescherzt und geschäkert, was das Zeug hielt.

Allerdings ahnte Monika zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie bei einigen Burschen einen tiefen Eindruck hinterlassen hatte, so mancher von den jungen Kerlen hätte sie gern etwas näher kennen gelernt, auch der Sohn der Familie van de Meer bildete da keine Ausnahme. So eine Frau wie die Monika wünschte er sich schon seit langem, und er nahm sich vor, ihr Herz zu erobern. Nur stellte er sich dabei derartig ungeschickt und auffällig an, dass die ganze Familie nach kurzer Zeit wusste, dass er sich in Monika verliebt hatte.

Manche Nacht, wenn er in der Buzze lag, träumte er davon, neben Monika zu liegen und ihren Körper zu erforschen. Sein großes Pech war, zu oft und zu intensiv von ihr zu träumen, und da die Natur sich nicht aufhalten lässt, hatte er nun öfters mal weiße Flecken in der Unterwäsche. Das blieb seiner Mutter an den Waschtagen natürlich nicht verborgen, und sie hatte den Verdacht, dass er selbst Hand an sich legen würde.

Als der Bauer davon erfuhr, war er ziemlich sauer, Selbstberührung war streng verboten, da mussten energische Schritte unternommen werden. So kam es, dass er mit seinem Sohn zum Schmied ging, der ihm einen Keuschheitsgürtel verpasste.   

Für den Schmied war das ein Kinderspiel, Taillengürtel hatte er immer auf Vorrat, und ein Schrittband war schnell nach den nötigen Massen angefertigt, auch eiserne Hüllen für den Freudenspender hatte er in verschiedenen Größen auf Lager.

Nach noch nicht einmal zwei Stunden war Pietje keusch verschlossen, todunglücklich kehrte er mit seinem Vater nach Hause zurück. Allein schon der Weg zurück nach Haus war eine Strafe für sich, der Gürtel saß nach seiner Meinung viel zu eng und das Schrittblech scheuerte an seinen Schenkeln.

Es war ihm nun unmöglich sein bestes Stück selbst zu berühren, der Schmied hatte ganze Arbeit geleistet. Auch fand er es unerträglich, ab sofort nur noch im Sitzen urinieren zu können, doch hatte dieser Keuschheitsgürtel noch eine weitere, unangenehme Überraschung für ihn bereit, die er am gleichen Abend noch kennen lernen sollte.


Teil 57

Es war zur Abendbrotzeit, alle saßen bereits an dem großen Küchentisch, als Monika merkte, dass sie vergessen hatte die Butter auf den Tisch zu stellen. Schnell stand sie auf und ging in die Speisekammer, holte den Steintopf mit der Butter. Sie wollte ihn in die Mitte des Tisches stellen, aber Pietje saß ihr etwas im Weg, also stütze sie sich mit einer Hand auf seiner Schulter ab und beugte sich über den Tisch, um die Butter abzustellen.

Allein diese direkte Berührung ließ bei Pietje die Körpersäfte steigen, sein bestes Stück wollte schon wieder anschwellen, doch mit einem Mal bekam er genau dort wahnsinnige Schmerzen. Der Schmied hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, in die eiserne Hülle, die seinen Penis umschloss, hatte er spitze Dornen eingearbeitet, die jetzt von allen Seiten in seinen Freudenspender stachen.

Der Bauer, der als einziger von den Dornen wusste, grinste schadenfroh und dachte, dass es wohl kein besseres Mittel geben könne, um einen Heißsporn im Zaum zu halten, während die Bäuerin ihren Sohn sorgenvoll ansah und ihn fragte, was ihm denn fehlen würde, er hätte so ein schmerzverzehrtes Gesicht gemacht. Es wäre alles in Ordnung, meinte Pietje, es wäre nur ein kleiner Krampf im Bein gewesen, nicht von Bedeutung.

Auffällig aber war, dass er ab sofort etwas Abstand von Monika hielt, mit den plumpen Annährungsversuchen war es schlagartig vorbei. Das führte dazu, dass Monika sich fragte, was sie denn falsch gemacht hätte. Nachdem seine Veränderung schon über eine Woche angehalten hatte, legte sie ihm die Hand auf die Schulter und fragte, ob sie ihn irgendwie unwissentlich verletzt oder beleidigt hätte. Er machte sich aber sofort von ihr los und sagte mit schmerzverzerrtem Gesicht, das mit ihr alles in Ordnung wäre, es läge nur an diesen Krämpfen, die er ab und zu hätte, die würden ihn wohl etwas unleidlich machen.

Es dauerte nicht lange, bis auch Wiebke und Monika über den Keuschheitsgürtel Bescheid wussten, zumindest wussten sie, dass er einen Gürtel trug, von den Dornen im Penisrohr mal abgesehen. Auf die Dauer lässt sich das Tragen eines Gürtels im Familienkreis nicht verbergen, vor allen Dingen nicht, wenn ein junger Mann, der sein Wasser abschlagen muss, jedes Mal auf den Abort geht, anstatt sich draußen an den Misthaufen zu stellen.

Während Wiebke von ausgleichender Gerechtigkeit sprach, die von ihr aus ruhig für alle jungen Burschen eingeführt werden solle, bekam Monika Mitleid mit dem Verschlossenen und tat das einzig Falsche: Sie versuchte ihn zu trösten und legte den Arm um ihn. Das löste schon wieder einen Krampf aus, und nun war Monika fast am Verzweifeln, sie glaubte schon den bösen Blick oder ähnliches zu haben, die Krämpfe bekam Pietje immer nur in ihrer Nähe.

Voller Sorge wandte sie sich an Liesbeth van de Meer, erzählte ihr ihre Befürchtungen. Doch die Bäuerin, die inzwischen auch von den Dornen wusste, erzählte Monika unter dem Siegel der Verschwiegenheit, was es mit den Krämpfen auf sich hätte.

Monika, die den Keuschheitsgürtel für Männer so langsam auch als eine gerechte Sache ansah, wurde jetzt richtig neugierig und wollte wissen, wie so ein Gürtel für Männer genau aussehen würde, soviel sie wüsste, würde es so etwas im Land der alten Dörfer nicht geben.

Die Bäuerin meinte, dass sie ihr das Teil am nächsten Badetag mal unauffällig zeigen wolle, Pietje müsse ja nicht unbedingt dahinterkommen, das wäre ihm bestimmt zu peinlich. Genau so wurde es gemacht, als sie Pietje am nächsten Badetag den Keuschheitsgürtel aufgeschlossen hatte und er ihn abgelegt hatte, nahm sie ihn unter dem Vorwand, die Salbe vergessen zu haben, mit aus der Badekammer heraus und zeigte ihn Monika, die dort schon auf sie wartete.

Sie sah sich den Gürtel genau an, am meisten interessierte sie die Penishülle. Probeweise steckte sie mal einen Finger hinein und fühlte die Dornen. Die wären aber gewaltig spitz, meinte sie zur Bäuerin, nun könne sie auch verstehen, dass er immer Krämpfe bekommen hätte. Das mache überhaupt nichts, gab die zurück, das bewirke jedenfalls, dass er sich jetzt den Frauen und Mädchen gegenüber so benehme, wie es sich gehören würde.

Die spitzen Dornen seien übrigens eine Idee der Schmiedemeisterfrau gewesen, erzählte die Bäuerin, es sei noch nicht lange her, dass der Sohn der Schmiedeleute den Mädchen über die Maßen nachtgestellt hätte, doch jetzt lebte er nicht nur keusch, nein, sogar die unkeuschen Gedanken wären ihm im Laufe der Zeit vergangen, und nun sei er im Umgang mit der Weiblichkeit zahm und ordentlich.

Während Liesbeth den Keuschheitsgürtel in die Badekammer brachte, ging Monika in die Küche zurück um ihre Arbeit zu erledigen. Wiebke merkte schnell, dass Monika in Gedanken ganz woanders war und fragte, an was sie denken würde.

„Mich lässt der Gedanke an diesen Keuschheitsgürtel für Männer nicht mehr los, das ist wirklich ein optimales Erziehungsmittel, damit macht sich eine Frau jeden Mann gefügig, vorausgesetzt, sie schafft es aus irgendeinem Grund, ihn in einen Gürtel zu verschließen.“ „Na also,“ lachte Wiebke, „das Thema hatten wir doch schon mal: Einen Mann musst du dir erziehen, jetzt scheinst du es kapiert zu haben.“


Teil 58

Nachdem die Weiden das erste Mal gemäht worden waren, wurden die Kühe aus dem Stall geholt und auf die Weide verbracht. Nun kam der gleiche Ablauf wie immer: Stall reinigen, Mist fahren, Heu einfahren, usw., es wurde von Morgen bis Abends geschuftet. Nebenbei hatte Monika sich mir der Käserei zu beschäftigen, was ihr allerdings auch großen Spaß machte.

Fast jeden Sonntag war Monika bei einer anderen Familie zu Besuch, sie war gleich zu Anfang von vielen Familien eingeladen worden. Unter anderem besuchte sie eines Tages auch die Schmiedeleute des Ortes und es dauerte nicht lange, bis das Gespräch auf  die Keuschheitsgürtel kam, insbesondere auf die Gürtel für Männer. Monika erzählte den Schmiedeleuten, dass Keuschheitsgürtel für Männer im Land der alten Dörfer völlig unbekannt wären, doch sie würde zu Hause bestimmt davon berichten.

Es wurde in Holland zwar genau so hart gearbeitet wie im Land der alten Dörfer, doch irgendwie schafften es die Leute, es gemütlicher angehen zu lassen. Auch wurde durchaus mal ein Genever (Spirituose in Holland) getrunken, aber immer mit Maß und Ziel.

Schnell vergingen die Wochen und Monate der Bewährungszeit, an einem Septembertag kam überraschend das Schreiben, dass Monika  wieder in das Land der alten Dörfer zurückfahren solle, der genaue Termin würde noch mitgeteilt werden, doch innerhalb der nächsten Wochen wäre es soweit.

Immerhin hatte sie, als es nun Anfang Oktober auf die Rückreise ging, ihr halbes Jahr Bewährungszeit voll machen können. Einen Tag vor der Abreise, ihre Kiste war schon gepackt, kam noch Besuch auf den Hof:  Die Frau des Schmieds machte ihre Aufwartung und gab Monika ein großes Paket, dass sie der Schmiedefrau Düring in Andersum mit schönen Grüssen von ihr überbringen solle.

Früh am Morgen wurde sie mit der Kutsche abgeholt, ihre Kiste, das Paket und ein Riesenfresskorb, den Familie van de Meer ihr eingepackt hatte, wurden in die Kutsche verladen. Herzlich verabschiedete sich Monika von allen, bedankte sich für die gute Zeit, die sie bei der Familie und in diesem Land gehabt hatte.

Zum Abschluss wurde sie von der ganzen Familie noch einmal in den Arm genommen. Auch Pietje bildete da keine Ausnahme, er nahm sie vorsichtig in den Arm, ohne sie dabei groß zu berühren. Doch Monika meinte zu ihm, dass es ihr wirklich leid täte, dass er wegen ihr nun im Keuschheitsgürtel stecken würde und gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund. Pietje war zu einer vernünftigen Antwort nicht mehr fähig, er gab nur ein jammervolles: „ Uuuuhhuuu, auaaua, huuuhuuu“ von sich. „Hast du schon wieder einen Krampf?“ wollte Monika ganz unschuldig von ihm wissen, während die Familie sich vor Lachen nicht mehr halten konnte und der arme Pietje mit hochrotem Kopf dastand.

Als sie in der Kutsche saß, rief sie noch einmal: „Vielen Dank für alles, ich werde euch nie vergessen.“ Während die Kutsche anfuhr und alles am Winken war, dachte Pietje bei sich: „Dich werde ich auch nicht vergessen, das war ja nicht zum Aushalten.“ Sobald das Gefährt außer Sicht war, ging Pietje zu seiner Mutter und bat um den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel.

Im ersten Reflex griff Frau van de Meer in die Schürzentasche, zog dann die Hand aber wieder hervor, ohne den Schlüssel herausgenommen zu haben. „Was willst du denn mit dem Schlüssel?“ fragte sie ihn. „Na, was wohl? Ich will so schnell wie möglich aus diesem Marterinstrument heraus, was denkt Ihr denn?“

Mit dominanten Blick, doch nicht ohne ein leicht hintergründiges Lächeln auf den Lippen, sagte sie zu ihm: „Nein, du bekommst den Schlüssel nicht, jetzt, wo du gerade gelernt hast, dich uns Frauen gegenüber rücksichtsvoll und höflich zu verhalten, wäre es doch geradezu ein Fehler, dich wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen zu lassen.“ „Mutter,“ rief Pietje ganz entsetzt, „das könnt Ihr doch nicht im Ernst meinen.“ Frau van de Meer sah ihre Töchter an und sagte: „Was meint ihr Beiden, soll ich ihn aufschließen oder wollt ihr weiterhin einen wohlerzogenen Bruder haben?“

Wiebke ergriff sofort das Wort: „Ich bin doch auch die ganze Zeit verschlossen, da ist es doch nicht mehr als gerecht, wenn auch Pietje einen Keuschheitsgürtel trägt, gleiches Recht für alle! Dazu kommt, dass er, seitdem er den Gürtel trägt, wirklich sehr nett und lieb geworden ist, warum soll das nicht so bleiben?“

„Pietje soll so bleiben, wie er jetzt ist.“ rief auch die kleine Robine, und somit war sein Schicksal besiegelt. „Wie lange soll ich denn noch eingeschlossen bleiben?“ wollte er von seiner Mutter wissen. „Das liegt ganz an dir,“ meinte sie, „je eher du heiratest, um so ehr kann ich den Schlüssel deiner zukünftigen Frau übergeben.“

Während Pietje wie ein geprügelter Hund seiner Arbeit nachging, fuhr die Kutsche in Richtung Hafen. Monika unterhielt sich mit den beiden Männern in einem fehlerfreien, fließendem friesischen Plattdeutsch, wieder hatten sie viel Spaß während der Fahrt. Dann kam auf schon die Tjalk in Sicht, die in dem kleinen Hafen am Steg festgemacht hatte.

Monika sprang aus der Kutsche und lief auf das Schiff, um die Mannschaft zu begrüßen, die sich sehr freute sie wiederzusehen. Schnell waren ihre Sachen an Bord verstaut, die Kutscher nahmen noch einen Postsack in Empfang und verabschiedeten sich, allerdings nicht ohne vorher der Besatzung des Schiffes noch 2 Flaschen Genever zuzustecken,  natürlich nur aus medizinischen Gründen, wie ihr erklärt wurde.

Kurz darauf legten sie unter Maschinenkraft ab und fuhren über die Kanäle Richtung Amsterdam, dort wieder mitten durch die Stadt und hielten auf dem Markermeer Kurs Richtung Enkhuisen, von dort aus ging des durch die Schleuse auf das Ijsselmeer zu gelangen.
Von dort aus ging es nach Makkum, wo sie die Nacht verbrachten.

Die Abfahrt am nächsten Morgen verzögerte sich, da noch auf drei Passagiere gewartet werden musste. Mit einer Stunde Verspätung kamen sie endlich an, der eine Passagier war Monika bestens bekannt, doch die beiden Anderen kannte sie nicht, obwohl sie schon eine Ahnung beschlich, was diese Leute an Bord wollten.


Teil 59

Bei den drei Passagieren handelte es sich um Advokat Meyerdirks, einem elegant gekleideten Herrn und um ein junges Mädchen zwischen 18 und 20 Jahren, die in knallenge Jeans und ebenso enge Lederjacke gekleidet war. Die Haare hatte sie sich entweder eingesprayt oder lange nicht gewaschen, abgerundet wurde ihr Outfit durch mehrere Pircings und einem Nasenring.

Meyerdirks kam als erster an Bord, begrüßte jeden der Mannschaft mit Handschlag und gab auch Monika die Hand. „Nun, meine liebe Monika, dich auf deiner Heimreise begleiten zu können freut mich außerordentlich, in der Tat, außerordentlich.“ „Vielen Dank, Herr Meyerdirks,“ gab Monika zur Antwort und machte einen Knicks, „auch ich bin sehr froh, dass sie an Bord sind, wenn sie nachher etwas Zeit haben sollten, würde ich mich gerne mit ihnen unterhalten.“ „Das werden wir einrichten können, doch erst muss ich mich um unsere Gäste kümmern.“

Auch der Herr und das Mädchen waren inzwischen an Bord, die Tjalk hatte abgelegt und fuhr Richtung Abschlussdeich auf die Schleuse Kornwerderzand zu. Während Meyerdirks mit seinen Gästen in der Messe saß, leistete Monika den Männern an Deck Gesellschaft. Nach einer halben Stunde war die Schleuse erreicht, die Tjalk brauchte nicht warten und konnte sofort in die Schleusenkammer einfahren.

Kaum war das Schleusentor geschlossen, als einer der Besatzung aus einer Kiste eine Kette und zwei Vorhängeschlösser holte und damit in Richtung Messe ging. Als das Schleusentor geöffnet wurde, kam der Herr aus der Messe und ging an Land, während man von unten wütendes Geschimpfe hören konnte. Kurz darauf war das Besatzungsmitglied wieder an Deck, schüttelte mit dem Kopf und meinte: „Was für eine Wildkatze, mit der wird man noch viel Freude haben, ich bin jetzt schon froh, wenn wir sie heute Nachmittag an Land bringen.“

Wenig später kam auch Meyerdirks an Deck, sichtlich genervt von der Unterhaltung mit der jungen Dame. „Dieses Mädchen ist ein schwieriger Fall,“ meinte er, „sie ist störrisch und uneinsichtig, aber wir werden schon mit ihr fertig werden.“

Der Advokat ließ sich einige Minuten den frischen Seewind um die Nase wehen und meinte dann zu Monika: „Nun, mein liebes Kind, du wolltest dich mit mir unterhalten, was hast du auf dem Herzen?“ Doch Monika, die den Anwalt inzwischen gut kannte, sagte zu ihm: „Wenn es ihnen recht ist, würde ich die Unterhaltung lieber auf später verschieben, ich wollte mich gerade um das Mittagessen kümmern.“

„Nun,“ meinte Meyerdirks, „ich muss zugeben, ein kleines Häppchen könnte ich auch vertragen, ich verspüre doch etwas Appetit, in der Tat, etwas Appetit.“ „Möchten sie wirklich nur ein kleines Häppchen anstatt einer richtigen Mahlzeit?“ fragte Monika ihn mit einem unschuldigem Blick. Die Besatzung, die das Gespräch mitbekam, grinste über beide Ohren, war Meyerdirks für seinen Riesenhunger doch überall bekannt.

Der Anwalt sah sich in die Enge getrieben, bekam mit, dass die Männer an Deck ihn grinsend ansahen und meinte: „Nun, ich möchte keine Extrawurst gebraten haben, ich nehme die gleiche Portion wie alle anderen auch.“  „Aber gern, Herr Meyerdirks, ganz wie sie wünschen, ihr Wunsch ist mir Befehl.“ lächelte Monika ihn an und ging nach unten in die Kombüse. Wieder einmal war Meyerdirks ratlos: Hatte dieses Mädchen ihn nun veralbert oder nicht? Ja, ja, diese Monika war schon ein höchst bemerkenswertes Mädchen, höchst bemerkenswert.

Das „höchst bemerkenswerte Mädchen“ brauchte nicht darüber nachzudenken, was es den Männern zu Essen machen sollte, selbstverständlich würde es wieder einen „Monika-Spezial“ geben, doch diesmal mit frischem Weißbrot, saftigem Kochschinken und einem jungem Käse.

Sie setzte den Wasserkessel auf und ging in die Messe, um nach dem Mädchen zu sehen. Wie sie es sich schon gedacht hatte, war die Neue mit einer Kette um den Hals  angeschlossen worden. Monika war noch nicht ganz im Raum, als die Neue schon anfing sie anzuschreien: „Was wollt ihr Idioten von mir, habt ihr den Verstand verloren? Du machst mir jetzt sofort die Kette ab, oder ich zeige dich genauso an wie die anderen Volltrottel auf diesem Holzeimer.“

„Du solltest dich lieber beruhigen und dich vernünftig benehmen, sonst bekommst du nicht nur hier an Bord, sondern auch später an Land fürchterlichen Ärger. Es bleibt dir sowieso nichts anders übrig als dich zu fügen, und es liegt nur an dir selbst, wie man dich behandeln wird, also sei friedlich. Ich bin auch nicht gekommen, um mich von dir beschimpfen zu lassen, sondern um zu fragen, ob du etwas essen möchtest.“

„Du kannst dir dein verdammtes Essen sonst irgendwo hinschieben, ich will nur von diesem Kahn runter, und sonst nichts.“ „Na gut,“ sagte Monika, „wer nicht will, der hat schon und ging in die Kombüse zurück.

Als sie wenig später in die Messe zurück kam, um schon mal Bestecke und Mucken auf den Tisch zu stellen, war einer der Matrosen gerade dabei, die Neue an der Kette den Niedergang heraufzuführen, um sie an Deck wieder anzuketten.

Als die ersten Zwei der Besatzung zum Essen in die Messe kamen, fragte sie, warum das Mädchen jetzt an Deck angeschlossen wäre. „Wir wollen doch in Ruhe essen, und uns von der Göre nicht stören lassen, außerdem könnte sie ein Messer von Tisch nehmen und damit Blödsinn anstellen, nee, die ist da oben gut untergebracht.“

Monika ging zurück in die Kombüse und machte die nächsten zwei Essen fertig, erst als die Besatzung versorgt war, kam auch Meyerdirks in die Messe. Für den Anwalt machte sie eine Riesenportion, während sie für sich selbst nicht viel mehr als einen Kinderteller machte. Der Anwalt war begeistert von dem „Monika-Spezial“, er ließ auch nicht einen Krümel über.

Erst als Monika den Tisch abgeräumt und noch einmal Tee nachgeschenkt hatte, kam sie auf ihr Anliegen zu sprechen: Sie erzählte von ihrer Zeit in Holland, was sie dort erlebt und gelernt hatte. Der Anwalt hörte interessiert zu, und als Monika geendet hatte meinte er: „Dir scheint es richtig gut gefallen zu haben, aber ich habe das Gefühl, dass du mir der Schilderung deiner Erlebnisse etwas Bestimmtes sagen wolltest.“

„Ja, Herr Advokat Meyerdirks, genauso ist es, ich habe nämlich eine Idee.“ „Oh grundgütiger Gott.“ stöhnte Meyerdirks, der mit den Ideen von Monika erfahrungsgemäß immer Arbeit hatte. Doch Monika ließ sich nicht beirren und unterbreitete dem Anwalt ihren Plan.
« Letzte Änderung: Mai 22, 2011, 05:26:20 pm von viper2606 » Moderator informieren   Gespeichert
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