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Autor Thema: Iris und der Türke Teil 2  (Gelesen 8391 mal)
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« am: Januar 26, 2010, 11:06:21 pm »

Er sah das grün umrandete Schild mit der Aufschrift „KRANKENHAUS“ und bog rechts
ab. Die Reifen quietschten und der Umschlag rutschte auf dem schwarzen Lederbezug des
Sitzes herum. Servet sah die Auffahrt zur Notaufnahme und suchte mit den Augen nach
einem Parkplatz. Die Besuchszeit war in vollen Gang und sein insgeheimer Wunsch, nicht
in die Parkgarage hinab zu müssen, blieb unerfüllt. Also wieder ein paar Minuten mehr!
2
Er raste die Abfahrt hinab, hielt vor dem Automaten und steckte das Ticket, welches durch
den schmalen Schlitz hervor glitt, achtlos in die Brusttasche seines Hemdes.
Servet legte den Weg vom Wagen bis zu den Aufzügen im Laufschritt zurück, den
Briefumschlag fest in der Hand.
Die interne Abteilung lag im dritten Stock und mit einem leisen „Ping“ öffnete sich die
Schiebetüre des Liftes. Kaltes Neonlicht und der Geruch nach Desinfektionsmittel
umfingen ihn.
Trotz der Besuchszeit war nicht allzu viel los. Ein paar Patienten gingen auf dem Gang
umher, ein paar Besucher begleiteten sie oder suchten nach Zimmernummer.
Servet eilte auf eine geöffnete Türe zu, die die Aufschrift „Schwesternzimmer – Eintritt nur
für Personal“ trug.
Zwischen Schiebetischchen mit Medikamenten darauf und ein paar Akten auf einem
Schreibtisch floss blubbernd Kaffee durch eine Filtermaschine. Eine junge, dunkelhaarige
Schwester in weißer Arbeitskleidung hob den Kopf von einem Computerbildschirm.
„Kann ich helfen?“
Servet räusperte sich.
„Ja! Ich suche Iris Meyer!“
Die Schwester lächelte.
„Sie ist eben in der Pause. Kann ich ihnen vielleicht helfen?“
Er schüttelte den Kopf.
„Nein, ich muss sie persönlich sprechen!“
Achselzuckend hob die Frau Den Telefonhörer vor ihr und wählte eine Nummer.
„Iris, kannst du mal kurz rauf kommen. Da ist jemand für dich!“
Servet bedankte sich und trat von der Türe weg. Hinter ihn ging eine alte Frau wie in
Zeitlupentempo vorbei, in der Hand ein fahrbares Gestell mit Infusionsbeutel, dessen
Schlauch zu ihrer Handbeuge führte. Begleitet wurde sie von einer jüngeren Frau die ein
besorgtes Gesicht machte. Er wandte sich ab und wünschte sich, möglichst bald wieder
draußen zu sein. Seit er sich als Kind das Bein gebrochen hatte, hasste er Spitäler mehr als
alles andere. Servet hätte es nie zugeben, aber irgendwie bereiteten sie ihm sogar ein wenig
Angst.
Die Lifttüren öffneten sich wieder mit dem typischen Geräusch und eine Frau mit blonden,
halblangen Haaren trat heraus. Sie trug weiße Hose und Bluse, wie fast alle Angestellten
hier und ihr Blick ging suchend umher, während sie auf das Schwesternzimmer zuging.
Servet trat auf sie zu.
„Frau Iris Meyer?“
Sie hob den Kopf, sah ihn an und nickte.
„Sie suchen mich?“ fragte sie, mit verwundertem Ton in der Stimme, den die Frau
hatte Servet ja noch nie zuvor gesehen.
„Ja!“
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