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Autor Thema: Die wundersame Wandlung einer missratenen Tochter (Teil 115 - Ende)  (Gelesen 7514 mal)
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viper2606
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« am: Mai 22, 2011, 05:40:36 pm »

Teil 115

Die „Kuisheid“ profitierte davon, dass nach der Entlassung der Burschen nacheinander an die 20 neue Kettenmädchen in das Land der alten Dörfer kamen. Bisher waren die Mädchen immer mit der Tjalk bis nach Texlum gebracht worden, doch nun konnte praktischer gearbeitet werden.

Ein Kutter aus Lauwersoog in den Niederlanden nahm die Mädchen auf, fuhr in die Nordsee Richtung Helgoland und traf unterwegs die Kuisheid, die dann die Mädchen übernahm. Meistens waren es zwei Mädchen, die dann übergeben wurden, aber es waren auch mal nur eine oder auch schon mal drei. Diese Mädchen waren ja nun nicht freiwillig an Bord, sie nahmen an einem Programm der Regierung teil, dass ihnen bei einem in dem Land der alten Dörfer verbrachten Jahr anschliessende Straffreiheit versprach, vorausgesetzt, sie hatten sich gut geführt. Es waren nicht nur junge Menschen, die ein Kavaliersdelikt begangen hatten, nein, es waren  notorische Diebinnen, junge Frauen aus dem horizontalem Gewerbe, Drogenabhängige und anderen Gestrauchelte, die durchaus zur Gewalt neigten.

Schon bei der ersten Übernahme von zweien der Mädchen gab es Probleme, während die eine sich in ihr Schicksal ergeben hatte, wollte sich die andere um Nichts in der Welt in Eisen legen lassen. So blieb Janette nichts anders übrig, als beide mit einer so Kette um den Hals so kurz wie nur möglich an der Schiffswand zu sichern, um ungestört ihrer Arbeit an Deck nachgehen zu können, den immer wieder musste die Stellung der Segel geändert werden, um optimale Fahrt machen zu können.

Dabei passierte es durchaus, dass Janette, die erst kurz vorher an Deck gewesen war und sich jetzt um den Verschluss der Mädchen kümmerte, von ihrer Arbeit weggerufen wurde, weil der Wind seine Richtung geändert hatte und die Segel wieder anders gesetzt werden mussten. Bei der ersten Fahrt mit den Kettenmädchen akzeptierte Janette das noch, aber bei der zweiten Fahrt wurde es ihr mehr als lästig. Kaum hatte sie ein Mädchen in die Mangel genommen, musste sie auch schon wieder aufhören, das Mädchen wieder an der Bordwand sicher und an Deck. Petersen als Skipper war da unerbittlich, schliesslich wollte er so wenig Diesel wie möglich verbrauchen und möglichst unter Segel fahren.

Es blieb nicht aus, dass Janette anlässlich eines Besuchs bei Monika von den doch sehr anstrengenden Arbeitsverhältnissen an Bord der „Kuisheid“ erzählte, und wie es unter Frauen so üblich ist, wenn sie über etwas klagen, ein offenes Ohr fand.

„Ihr braucht noch einen Mann an Deck,“ meinte Monika, „dann könntest Du in Ruhe arbeiten und Petersen sein Schiff in Schuss halten, denn Arbeit gibt es auf einem Schiff doch immer.“

„Soweit sind wir auch schon gekommen, aber von den jungen Burschen bei uns will keiner an Bord, die arbeiten lieber an Land und arbeiten bei ihren Eltern in der Landwirtschaft, du weißt ja selbst, dass die Seefahrt hier keinen besonders guten Ruf hat.“

„Und warum nehmt ihr nicht deinen Anteus an Bord, der ist auf dem elterlichen Hof unter dem Befehl seines älteren Bruders doch todunglücklich, ausserdem würde er wieder ein vernünftiges Einkommen haben und ihr könntet doch noch heiraten.

„Die Idee gefällt mir wohl, alleine wenn ich daran denke, den ganzen Tag mit Anteus zusammen zu sein, bekomme ich ein Kribbeln im Bauch, aber du weißt auch, was er sich von seinem Bruder anhören musste, als das Torflager aufgelöst worden war. Der hat ihn doch, so wie er sagte, nur aus christlicher Nächstenliebe wieder aufgenommen, sein Bruder hat ihm nie verziehen, dass er damals den Hof verlassen hat. Wenn das jetzt wieder den Bach runtergehen sollte, stände Anteus mit leeren Händen da und hätte nicht einmal ein Dach über dem Kopf.“

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und ausserdem müsstest du Anteus ja auch erst mal fragen, was er von dem Vorschlag hält, und auch Petersen müsste damit einverstanden sein.“

„Ich werde so bald wie möglich mit Anteus sprechen.“ rief Janette entschlossen aus, die sich für den Gedanken, ihren Liebsten den ganzen Tag in der Nähe haben zu können, mehr als nur erwärmen konnte.

Doch wenn Janette nun gemeint hatte, dass Anteus dem Vorschlag begeistert zustimmen würde, so sah sie sich derbe enttäuscht. „Wer weiss, ob Petersen mich überhaupt haben will, was wird mein Bruder sagen, ein zweites Mal nimmt er mich nicht wieder auf.“ zweifelte er, aber Janette fragte ihn nur, ob er sie immer noch heiraten wolle. Das genügte, um ihm Rückrat zu geben und entschlossen meinte er: „Du hast Recht, was habe ich schon zu verlieren, lass mich so schnell wie möglich mit Petersen sprechen.“

Aber so einfach war es gar nicht Petersen zu treffen, da Anteus nur am Sonntag frei hatte, und dann auch nur den Nachmittag, da am Vormittag der Kirchenbesuch anstand und anschliessend gemeinschaftlich zu Mittag gegessen wurde. Doch diese Zeit war zu kurz, um ganz nach Texlum hin- und zurück zu fahren, bis die Stallarbeit wieder begann.

Da blieb nur ein Ding übrig, Janette würde selbst mit Petersen sprechen müssen, obwohl es sich dabei um eine reine Männerangelegenheit handelte, mit der sie sich normalerweise überhaupt nicht befassen durfte, um ihren Liebsten nicht vor den Augen der anderen lächerlich zu machen. Aber das war ihr jetzt auch egal, schliesslich übte sie erfolgreich einen Männerberuf aus und wusste sich inzwischen wohl zu behaupten.

Sobald sie wieder an Bord der „Kuisheid“ war, fasste sie sich ein Herz und sagte zum dem Skipper: „Petersen, ich habe in einer ernsten Angelegenheit mit dir zu reden.“


Teil 116

Petersen, der gerade dabei war, ein Auge in eine Festmacherleine zu spleissen, sah überrascht von seiner Arbeit auf, nahm die Pfeife aus dem Mund und sagte: „Wat hesst du denn up Hart, mien Wicht, prot man tau.“ (Was hast du denn auf dem Herzen, mein Mädchen, erzähl mal).

„Petersen,“ sagte sie „auf die Dauer ist das kein Zustand so, nie nicht kann ich meine Schmiedearbeiten in Ruhe machen, denn dauernd muss ich wieder an Deck um mit anzupacken, ob es nun wegen der Segel ist oder wenn wir auf den holländischen Kutter treffen und die Mädchen übernehmen. Versteh mich nicht falsch, ich mache das gerne, aber das wird mir auf die Dauer einfach zuviel.“

Petersen kratzte sich im Bart, überlegte eine Weile und steckte sich dann in aller Ruhe erst seine Pfeife an. Nachdem er eineige tiefe Züge genommen hatte, setzte er bedächtig zur einer Antwort an.

„Tja, Janette, so einfach ist das alles nicht, ich gebe ja zu, dass wir ein paar helfende Hände bei uns an Bord gebrauchen könnten, aber wer von den Leuten an Land will denn bei uns an Bord arbeiten, die Seefahrt hat doch noch immer einen schlechten Ruf und die Alten verbieten ihren Söhnen sogar bei uns anzuheuern. Aber das ist nicht meine einzige Sorge, denn wenn wir ganz ehrlich sind, arbeiten wir noch lange nicht kostendeckend, ausser der Tochter von Advokat Meyerdirks, mal abgesehen von denKettenmädchen, hast du noch keinen Keuschheitsgürtel angefertigt, und von dem bisschen Umsatz können wir nicht leben, ich mache mir schon die ganze Zeit Gedanken darüber, wie lange der Rat unser Unternehmen noch finanzieren wird.“

„Ja, das ist ja richtig, bisher lässt der Umsatz noch gewaltig zu wünschen übrig, aber es braucht eben alles seine Zeit.“

„Das brauchst du mir nicht erzählen, dass musst du dem Rat klarmachen, sonst befürchte ich, dass unsere gute „Kuisheid“ bald zum Verkauf angeboten wird.“

„Das ist ja richtig, aber trotzdem gibt es hier an Bord mehr Arbeit als wir beide schaffen können, so oder so, wir brauchen Hilfe.“

„Was uns fehlt,“ gab Petersen, der die Kosten für ein weiteres Besatzungsmitglied mehr als scheute, zurück, „das ist ein Matrosenanwärter, der bekommt nicht soviel Heuer und trotzdem wäre uns geholfen, aber wie gesagt, einfach ist das nicht, denn auch wenn wir einen finden sollten will ich dir wohl sagen, dass ich nicht jeden an Bord nehme.“

„Wie müsste so ein Matrosenanwärter denn beschaffen sein, um vor deinen Augen Gnade zu finden?“

„Willig muss er sein, lernen muss er wollen, Kraft muss er haben, die See muss er lieben und fürchten, seinen Skipper akzeptieren und auch mit dir klarkommen, so stelle ich mir einen solchen Kerl vor. Ja, wenn du mir so einen bringen könntest, den würde ich auf der Stelle anheuern.“

„Tja,“ sagte Janette, „dann ist doch alles klar.“ und schickte sich an, das Schiff zu verlassen,

„Was ist nun denn los, bist du nun vergrellt (verärgert), weil das mit einem Matrosenanwärter nicht klappt?“

„Mitnichten, Petersen, ich gehe bloss eben schnell los und hol uns den passenden Mann an Bord, weiter nichts.“

„Wat wullt du daun? Du büst ja breegenklütterig!“ Was willst du machen? Du bist ja durcheinander!).

„Ich bin nicht durcheinander, denn ich kenne einen der willig ist, lernen will, Kraft hat, die See liebt, dich als Skipper akzeptiert und der sogar mit mir auskommt. Also Tschüss, Petersen, bis morgen.


Teil 117

„Da wird ja der Seehund in der Pfanne verrückt!“ brummelte Petersen vor sich hin und rechnete sich schon mal aus, was ihn ein Matrosenanwärter im Jahr kosten würde, während Janette zielstrebig nach Texlum marschierte, um von dort aus mit einem Fuhrwerk oder einer Kutsche zu dem Elternhaus von Anteus zu fahren. Sie konnte es gar nicht abwarten, ihm die Neuigkeit zu erzählen und ihn gleich mit an Bord zu nehmen.

Da im Moment aber weder Kutsche noch Fuhrwerk zur Verfügung standen, blieb ihr nichts anderes übrig als sich ein Pferd auszuleihen. Auch das erwies sich als nicht so einfach, denn in Anbetracht ihres immer noch hohen Körpergewichts war man nur bereit, ihr einen Kaltblüter zu überlassen, der zwar kräftig gebaut war, dafür aber auch nur sehr langsam lief, an Galopp oder Trapp war bei dem Gaul nicht zu denken.

Je länger sie auf dem Pferd sass, um so mehr machte sich ihr Keuschheitsgürtel unangenehm bemerkbar, das Schrittband scheuerte bei jeden Tritt des Pferdes an ihren Schenkeln, dass sie schon daran dachte, zu Fuss weiterzugehen, doch wie würde es in den Augen der anderen aussehen, wenn sie über die Wege lief und das Pferd hinter sich her führte? Nein, lächerlich machen wollte sie sich nicht und so ritt sie weiter.

Es war ein langer und schmerzvoller Ritt und sie dankte ihrem Schöpfer aus ganzem Herzen, als sie endlich bei dem Elternhaus von Anteus angekommen war. Sie war noch nicht einmal vom Pferd abgestiegen, als Anteus schon bei ihr war und sie glücklich begrüsste. Auch der Rest der Familie kam heraus, um sie zu begrüssen. Mit der Freundlichkeit war es aber vorbei, als Janette erzählte, dass sie für Anteus eine neue Anstellung gefunden hätte und er sofort auf der „Kuisheid“anfangen könne.

„Wenn Du noch einmal den Hof verlässt, brauchst Du mir nicht wieder kommen, einmal habe ich dich aufgenommen, obwohl du mich im Stich gelassen, ein zweites Mal mache ich das nicht mehr.“ sagte Anteus Bruder, der inzwischen der Bauer auf dem Hof war.

Im ersten Moment wusste Anteus sich nicht zu entscheiden, doch als er seinen finster dreinblickenden Bruder ansah, der ihm das Leben sauer machte und ihn für Kost und Wohnung arbeiten liess wie einen Sklaven, hatte er seine Entscheidung bereits gefällt, lieber ein Seemann werden und zusammen mit Janette in eine ungewisse Zukunft gehen als hier noch länger den Knecht zu spielen.

„Was habe ich schon zu verlieren auf diesem Hof, wo ich weniger gelte ein Aushilfsarbeiter? Mein Entschluss steht fest, ich gehe mit Janette.“

„Dann pack deinen Kram zusammen und sieh zu, dass du es Weges kommst, hier bist du nicht mehr wohl gelitten.“ sagte Anteus Bruder, drehte sich um und ging mit seiner Familie zurück ins Haus.“

„Warte einen Moment, ich hole mir nur meine Sachen, dann können wir gehen.“ sagte Anteus und ging ebenfalls in das Haus, um nach ein paar Minuten mit seinen Sachen, die alle in ein Bündel passten, wieder herauszukommen.

Das Pferd hinter sich herführend machten sich die beiden auf den Weg nach Texlum, wo sie erst spät am Abend ankamen. Nachdem sie den Kaltblüter wieder abgegeben hatten, gingen sie über den Deich auf den Anleger.

Schon von fern konnten sie Petersen auf dem Deck sitzen sehen, die unvermeidliche Pfeife im linken Mundwinkel hängend. Als sie bei dem Schiff angekommen waren, rief der Skipper: „Das nenne ich einen stämmigen Matrosenanwärter, willkommen an Bord, Anteus Cirksena, so einen Kerl wie dich kann ich wirklich gebrauchen.

Während sich die Männer unterhielten, ging Janette mit Anteus Beutel nach unten und richtete ihm eine Kajüte her, die ab sofort sein neues Zuhause sein sollte. Wie gern hätte sie mit ihm ihre Koje geteilt, doch das war selbstverständlich auch bei dem sonst so weltoffenen Petersen nicht denkbar, aber es würden sich bestimmt Gelegenheiten ergeben, wo sie mit ihrem Liebsten alleine sein würde, dafür wollte sie schon sorgen.

Während sie ihren durchaus angenehmen Gedanken nachhing, fühlte sie sich unbewusst an den Keuschheitsgürtel und zum ersten Mal in ihrem Leben empfand sie den Tugendwächter als äusserst störend.


Teil 118

Im Haus von Wattjes ging alles seinen gewohnten Gang, gleichmässig und ruhig verliefen die Tage voller Arbeit und Monika hatte ihre Zweifel, ob sie wirklich bis zum Ende ihrer Tage in diesem Land bleiben wollte, entgültig abgelegt.

Auch war sie wieder schwanger, doch zum Glück war sie diesmal dabei nicht so übellaunig wie beim dem ersten Mal, nein, ganz im Gegenteil, sie strahlte eine innere Ruhe aus, die sich wohltuend auf die Menschen in ihrer Umgebung auswirkte.

Nun hatte sie auch allen Grund, ruhig und ausgeglichen zu sein, denn die Arbeit ging dem  Kettenmädchen gut von der Hand, und wenn es wirklich mal eng wurde, packte ihre Adoptivschwester, die gleich nebenan wohnte, gerne mit an. Beide Käsereien arbeiteten ohne Probleme, und ihr neustes Objekt hatte sie schon in Planung: Von den Schafen, die am Deich liefen, wollte sie die Milch zu Feta-Käse verarbeiten, in Salzlake geben und eimerweise in den  Handel bringen.

Ja, alles hätte ruhig und friedlich weiterlaufen können, wäre da nicht eine Nachricht vom Rat aus Hohedörp gekommen die besagte, dass Anja in 4 Wochen aus dem Dienst entlassen werden solle. Nun war das für Monika keine Überraschung, denn Anja hatte sich während der ganzen Zeit in der Käserei nicht zu Schulden kommen lassen und so hatte sie schon mit diesem Bescheid gerechnet. Dummerweise hatte aber auch Birgit ihre Zeit fast abgedient und würde ebenfalls entlassen werden  Aus diesem Grund hatte sie auch schon vor etlichen Wochen die Zuteilung von zwei neuen Kettenmädchen beantragt, und bereits ein paar Tage nach Einreichen des Gesuchs eine positive Antwort bekommen.

Für Anja war es wohl der schönste Tag ihres Lebens, als ganz überraschend am frühen Morgen Monika in die Käserei kam. Sie machte zusammen mit Helga den vorschriftsmässigen Knicks und beide warteten mit auf den Boden gesenkten Blicken darauf, von ihrer Herrin angesprochen zu werden.

„Meinen Glückwunsch, Anja, deine Zeit im Land der alten Dörfer ist zu Ende und du darfst nach Hause fahren.“

„Ist das wirklich wahr,“ stammelte Anja freudig erregt,  „darf ich wirklich nach Hause?“

Unter den neidvollen Blicken von Helga löste Monika die Laufkette von Anjas Halseisen und schickte sie nach draussen zu ihrem Mann, der mit dem Pferdefuhrwerk vor der Käserei wartete.

„Dann setzt dich mal zu mir auf den Kutschbock, wir fahren gleich los.“ meinte Wilko de Fries und half ihr auf den Wagen. Für Anja war dies das erste Mal, dass sie von Wilko de Fries in einem freundlichen Ton angesprochen wurde, denn bisher war er ihr gegenüber mehr als kühl gewesen, was sie sich aber durch die Schwierigkeiten, die sie dem Bauern früher bereitet hatte, selbst zuschreiben musste.

Nun kam auch Monika, die Helga erst noch zu erhöhter Arbeitsleistung ermahnt hatte, zu dem Wagen und sagte: „Anja, ich wünsche dir alles Gute, viel Glück in der Welt da draussen und vielleicht denkst du nicht so ganz böse an mich zurück, wenn die Erinnerungen an das Land der alten Dörfer bei dir wachwerden.“

Anja hielt es nicht mehr auf dem Wagen, sie sprang herunter, nahm Monika in den Arm und meinte, dass sie ehemalige Mitgefangene und jetzige Bäuerin in ihrem ganzen Leben bestimmt nie vergessen würde. Nun aber drängte Wilko aber zur Abfahrt, denn es lag noch ein langer Weg vor ihnen.

Es war gar nicht so lange her, da wurden die entlassenen Mädchen erst zum Schmied gebracht, der sie dann von allen Fesseln befreite, aber die Zeit konnten sie sich dank der „Kuisheid“ sparen, die Entfesslung war inzwischen Bestandteil der Rückreise geworden.

So ging es im gemächlichem Tempo von Andersum über Hohedörp nach Texlum, dort angekommen begleitete Bauer de Fries sein ehemaliges Kettenmädchen  auf den Steg, um sie an Bord der „Kuisheid“ abzuliefern und gleichzeitig das neue Kettenmädchen in Empfang zu nehmen

119

Was für ein himmelweiter Unterschied zwischen den beiden Mädchen: Eine glückliche Anja, die nur auf Wolke Sieben zu schweben schien, es nicht mehr abwarten konnte, das Schiff zu betreten um da endlich die verhassten Eisenfesseln loszuwerden und dann in ein paar Stunden wieder in Freiheit zu sein. Auf der anderen Seite das neue Kettenmädchen  (Irmgard), zitternd vor Angst, gefesselt mit Hals-, Arm- und Beinreifen, die mit Ketten verbunden waren, dazu eingeschlossen in einen Keuschheitsgürtel der sich anfühlte, als wenn jemand mit eiserner Hand ihren Unterleib gepackt hätte.   

Wenn Irmgard auch noch nicht ahnte, was auf sie zukommen würde, war ihr doch klar, dass sie scheinbar die Ablösung für dieses andere Mädchen sein sollte. Zu gerne hätte sie mit ihr gesprochen, doch dazu ergab sich keine Gelegenheit, denn sobald das Mädchen an Bord war, wurde sie von der dicken Frau, die sie selbst in Eisen gelegt hatte, in Empfang genommen und mit den Worten: „Na, dann wollen wir dir mal den Eisenschmuck abnehmen.“ in die Bordschmiede geführt.

Während sie den beiden noch nachsah, gab es einen kurzen Ruck an ihrer Halskette, der sie sofort aufschrecken lies. Der Mann, der das andere Mädchen hierher gebracht hatte, hielt nun das Ende ihrer Halskette in der Hand und sagte: „Mein Name ist de Fries, ich bin dein neuer Herr. Wie du dich zu verhalten hast, hat man dir schon beigebracht, wie ich hörte. Also lass uns gehen, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.

Nachdem de Fries sich kurz verabschiedet hatte, ging er den Steg hinunter in Richtung Texlum, das verängstigte Mädchen an der Kette hinter sich her führend.

Währenddessen legte die „Kuisheid“ ab und nahm Kurs Richtung Nordsee, wo sie sich an einer bestimmten Position mit einem Kutter treffen sollte, der Anja dann an Bord nahm und in Holland an Land bringen sollte. Da kein anderes Kettenmädchen zur Übergabe angemeldet war, würde die „Kuisheid“ von da aus nach Emden fahren, um dort Diesel, Öl und Frischwasser zu bunkern. Auf diesen Abstecher nach Emden freute sich die Besatzung jedes Mal, denn es war immer interessant, die Leute in der Welt zu beobachten.

Nur wurde leider nichts von der geplanten Fahrt nach Emden, weil kurz nach dem Ablegen ein Funkspruch hereinkam, in dem stand, dass der Kutter doch noch ein neues Mädchen an Bord habe, das übernommen werden müsse.
„So ein Schiet aber auch.“ schimpfte Petersen, dessen Pläne damit durchkreuzt waren.

„Was ist los, Skipper, hast du gerade einen Klaubautermann gesehen oder warum schimpft du so?“ wollte Anteus, der neue Matrosenanwärter wissen.

„Wird nichts mit Emden, Anteus, wir müssen doch noch ein neues Mädchen an Bord nehmen.“

„Ja Skipper, ich will dir ja nicht reinreden, aber hast du nicht gesagt, wir müssten dringend nach Emden, um Diesel und Wasser zu bunkern.“

„Weiss ich selbst, Anteus Cirksena, weiss ich selbst, aber wir sollen nach der Übernahme eines Mädchens keine Umwege machen sondern direkt nach Hause zurückfahren, wie du selbst wohl wissen dürftest.“

„Ja, ja, ja, ja, weiss ich wohl Skipper, ist aber wirklich jammerschade, was wäre ich aber auch gern nach Emden gefahren.“

Diesen letzten Satz bekam Janette noch gerade mit, als sie zu den beiden Männern am Ruder ging. „Was ist nun denn los, fahren wir doch nicht nach Emden?“ fragte sie enttäuscht.

„Müssen noch ein Mädchen übernehmen.“ brummelte Petersen in seinen dichten Bart, steckte sich seine Pfeife an und schaute finster auf die Kimm.

„Schade, wirklich schade, alleine schon wegen der leckeren holländischen Matjes, die dort im Hafen verkauft werden.“

Nun konnte Petersen sich ein Grinsen doch nicht verkneifen und meinte spöttisch: „Ja, Janette, hast du mir nicht erzählt, dass du auf strengster Diät bist?“

„Ich wollte ja auch nur ein kleines Häppchen, Petersen, wirklich nur ein kleines Häppchen, etwas essen muss ich schliesslich.“ gab Janette leicht sauer zurück, Anspielungen auf ihr Gewicht konnte sie immer noch nicht vertragen.

„Ich mein ja auch nur,“ sagte Petersen, „denn dein Bauch muss doch so leer sein wie unser Dieseltank.“

Janette sah  Petersen nachdenklich an, fing ihrerseits nun an zu grinsen und meinte: „Petersen, ist dir eigentlich klar, dass hier ein seemännischer Notfall vorliegt, der uns dazu zwingt Emden anzulaufen?“

Dem Skipper war sofort klar, auf was Janette hinauswollte, war er doch verpflichtet, immer soviel Diesel im Tank zu haben, dass er im Notfall ohne Segel den nächsten Hafen anlaufen konnte.

„Eine gute Idee, Janette, eine wirklich gute Idee, schliesslich müssen die Vorschriften befolgt werden und aus diesem Grund verkünde ich hiermit die freudige Nachricht, dass wir heute Abend in Emden im Hafen liegen werden.“

Frohgelaunt ging Janette in ihre Bordschmiede zurück, um nachzusehen, wie weit Anja inzwischen war. Das Abnehmen der Fesseln und des Keuschheitsgürtels war Janettes Lieblingsarbeit an Bord, noch nie hatte es dabei Ärger oder Widerstand gegeben, ganz im Gegenteil. Auch bei Anja war es nicht anders gewesen, sie war dankbar für jede einzelne Fessel, die ihr abgenommen wurde, und ein richtiges Stöhnen der Erleichterung war der Augenblick, wenn der Keuschheitsgürtel aufgeschlossen und für immer abgenommen wurde.

Danach bekamen die Mädchen Gelegenheit zum Duschen und Haare waschen, ein  Luxus, der vor Anschaffung der „Kuisheid“ undenkbar gewesen wäre. Anja machte von diesem Angebot reichlich Gebrauch, wie endlos lange war es her, dass sie geduscht hatte. Janette hatte ihr aus dem Magazin (Lager) noch Kleidung, Wäsche und Schuhe herausgesucht, es war zwar alles nur schlicht und einfach, erfüllte aber seinen Zweck.

Kaum hatte Anja sich angezogen, als Janette sie aufforderte, doch mit an Deck zu kommen und die Fahrt zu geniessen. Von Petersen wurde sie freundlich aufgefordert, doch hinten bei ihnen Platz zu nehmen und Anteus kam mit einem grossen Tablett, auf dem Tee und Kekse waren, zu ihnen. So sassen sie in gemütlicher Viererrunde zusammen und Anja fühlte sich zum ersten Mal wieder als ein vollwertiger Mensch und ganz zart wie eine kleine Pflanze machte sich ein Gefühl der Dankbarkeit gegenüber diesen Menschen breit. Eine harte Zeit hatte sie hinter sich gebracht, auch hatte sie viel erleiden müssen, aber war sie an der strengen Behandlung nicht selbst schuld gewesen? Und was wäre mit ihr passiert, wenn sie nicht in das Land der alten Dörfer gekommen wäre, möglicherweise sässe sie heute in einem Gefängnis.
Dabei musste sie an ihre Eltern denken, zu denen sie schon seit Jahren den Kontakt abgebrochen hatte. Was würden die wohl sagen, wenn sie auf einmal in der Haustür stehen würde. Wahrscheinlich würden die Eltern heute nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen, aber das konnte sie ihnen auch nicht verdenken.

Jetzt jedenfalls war sie glücklich, es war einfach herrlich als freier Mensch auf diesem Schiff zu sein, Tee zu trinken und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, etwas Schöneres konnte es kaum geben.

Um die Mittagszeit kamen sie zu dem vereinbarten Treffpunkt und die „Kuisheid“ legte sich an die Backbordseite des Kutters. Nachdem Anja sich verabschiedet hatte, stieg sie auf den Kutter über und wurde von dessen Skipper begrüsst. Auch wenn sie jetzt kein Kettenmädchen mehr war, so machte sie doch noch einen Knicks und verhielt sich mustergültig. Kaum hatte sie sich an Deck des Kutters umgesehen, als ihr zwei Leute auffielen, die sie aufmerksam ansahen. „Anja,“ sagte die Frau, „komm in meine Arme, mein Kleines.“ und ging auf sie zu, ebenso wie ihr Vater. Anja stand da wie vom Blitz getroffen, konnte es nicht fassen, dass ihre Eltern hier auf dem Schiff waren, „Mama, Papa.“ rief sie, und schon lagen sich die drei in den Armen. Nach der ersten Begrüssungswelle sorgte der Kapitän dafür, dass die Drei unter Deck einen Tee serviert bekam und unter sich sein konnten.

Die Mannschaft der „Kuisheid“ hatte die Familienzusammenführung natürlich beobachtet, und es war nicht einer von ihnen dabei, der sich nicht unauffällig eine Träne aus dem Auge wischen musste und Anja dabei alles Gute für ihr weiteres Leben wünschte.

Noch bevor das neue Mädchen übernommen werden konnte, kam Anjas Vater wieder an Deck, stieg auf die „Kuisheid“ über und bedankte sich, auch im Namen seiner Frau, für die so gelungene Umerziehung ihrer Tochter, die sich jetzt so verhalten würde, wie sie es sich zu wünschen nie gewagt hätten.

Da schoss Janette eine Idee durch den Kopf, sie bat Anjas Vater, doch noch einen Moment zu warten, ging in ihre Schmiede, kam kurz darauf mit einem gefüllten Jutesack wieder und übergab ihm dem verwunderten Vater.

Leise sagte Janette zu ihm: „Sollte Anja Anstalten machen, in schlechte Gewohnheiten zurück zu fallen, so legen sie ihr diesen Gürtel an, der bringt sie schnell wieder zur Vernunft. Der gute Mann sah in den Jutesack, erkannte einen Keuschheitsgürtel und meinte: „Der sieht aber ziemlich eng aus, ich glaube nicht, dass Anja da herein passen würde.“

„Bis vor 2 Stunden hat sie ihn noch getragen, und das die ganze Zeit über, glauben sie mir, er passt absolut genau und ist für eine junge Frau ein hervorragendes Erziehungsmittel.“

„Da mögen sie recht haben“, räumte Anjas Vater ein und fragte nach dem Preis.

Darauf war Janette nun nicht vorbereitet, ihre Kalkultation beschränkte sich auf den Verkauf von einem neuen KG oder den für die Kettenmädchen, über den Preis von einem gebrauchten Tugendwächter hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht und so sagte sie: „Das weiss ich jetzt auch nicht genau, einen gebrauchten Keuschheitsgürtel habe ich noch nie verkauft.“

„Was kostet denn ein neuer Keuschheitsgürtel?“ wollte ihr Gesprächspartner wissen, worauf Janette ihm den Preis nannte.

Ohne zu zögern griff Anjas Vater in die Brieftasche und legte das Geld für einen neuen KG auf den Tisch. „Das ist mir die Sache wert.“ meinte er, nahm den Jutesack an sich und ging auf den Kutter zurück.

Janette strahlte wie eine ganze Lichterkette, mit so viel Erfolg hatte sie nicht gerechnet, und noch während sie sich den zu erwartenden Gewinn in der Zukunft ausrechnete, wurden auf einmal seltsame Geräusche laut, die sie erst nicht einordnen konnte.

Auch Petersen und Anteus waren aufmerksam geworden und sahen zum Kutter hinüber. Da brachten zwei Matrosen eine Gestalt an Deck, bei deren Anblick die Bestatzung der „Kuisheid“ nur noch gaffen konnte wie ein Haufen Blöder.

Petersen fing sich als erster und meinte nur: „Oh, du heiliger Bramus, das kann ja noch was werden.“


Teil 120

Schwarze Lackklamotten, schwarze Stiefel, schwarze Strümpfe, schwarze Haare, schwarz lackierte Fingernägel, an diesem Mädchen war alles schwarz, sogar ihr Gesicht war von dem verlaufenen Make up verfärbt. Die Arme hatte man ihr auf dem Rücken zusammengebunden, aber auch die Beine hatte man ihr gefesselt und die seltsamen Geräusche kamen daher, dass sie trotz ihres Knebels sprechen wollte. So eine wütendes und wildes Geschöpf war ihnen bisher noch nicht untergekommen, aber da mussten sie jetzt durch. Anteus ging an Bord des Kutters, packte das Mädchen und klemmte sie wie ein Franzose das Stangenweißbrot unter den Arm und ging zurück auf die „Kuisheid“. Die Leinen wurden losgeworfen, beide Schiffe nahmen langsam Fahrt auf und trennten sich voneinander, da rief der eine der Kutterbesatzung noch: „Den Knebel würde ich an eurer Stelle lieber nicht herausnehmen, wenn ihr Ärger vermeiden wollt.“

Janette rief noch zurück, weil sie wissen wollte was genau er damit meinen würde, doch der Abstand zwischen den Schiffen war schon zu gross. „Dann bring sie mal in meine Schmiede.“ forderte sie Anteus auf, der ihrem Wunsch sofort nachkam.

Diesmal konnte es sich das Mädchen nicht unter den Arm klemmen, da der Niedergang für diese Art von Transport zu schmal war, also liess er sie wie einen Kartoffelsack Stufe für Stufe hinunterrutschen, was bei ihr sofort einen Protest in Form von unverständlichen Sprechversuchen und Drehen und Winden des Körpers zur Folge hatte. Anteus, dem solche Reaktionen bisher fremd waren und für die er auch nicht das geringste Verständnis hatte, packte sie einfach beim Kragen, zerrte sie die letzten Meter hinter sich her und bugsierte sie in die Werkstatt.

„So ein Aas, so ein verrücktes, habe ich noch nie erlebt, ich glaube es ist besser, wenn ich dir bei deiner Arbeit zur Hand gehe, wer weiss, was die hier sonst noch anstellt.“ meinte er zu Janette.   

„Bisher bin ich noch mit jeder fertiggeworden, aber die hier scheint eine harte Nuss zu sein, vielleicht hast du recht und bleibst besser hier, jedenfalls bis auf die letzte Arbeit, die werde ich auf jeden Fall alleine machen. Als erstes kannst du ihr mal den Knebel herausnehmen, sie sieht so aus, als wenn sie mal wieder richtig Luft holen müsste.“

Gesagt, getan, Anteus nahm ihr den Knebel ab, der aus einem Ende dünnem Tau sowie einer, jedenfalls dem Geruch nach, länger getragenen, aber nicht gewaschenen Socke bestand. Doch anstatt dankbar zu sein, spuckte sie Anteus an und fing an zu schimpfen und zu fluchen, schlimmer als jeder Dockarbeiter und jeder Bierkutscher.

Das war zuviel für den guten Anteus, schon hob er die Hand und wollte ihr eine Ohrfeige versetzen, doch Janette hielt ihn zurück. „Lass man, die kriegen wir schon ruhig, am besten legen wir ihr erst das Halseisen um.“

Nur widerstrebend liess Anteus seine Hand wieder fallen, doch Janette blinzelte ihm zu und da er vollstes Vertrauen zu ihr hatte, hielt er sich zurück. Janette nahm ein Massband, ermittelte den Halsumfang des Mädchens und holte aus einer Kammer ein schweres und fast sechs cm breites Halseisen. „Das müsste ihr passen,“ lächelte sie, „nur finde ich, dass der Eisenring am Halseisen etwas klein ausgefallen ist, aber das lässt sich schnell ändern.“

Schon legte sie das Halseisen in die Esse, löste den kleinen Ring und arbeitete einen grossen, dicken Ring an das Halseisen an. Sobald das glühende Eisen im Wassereimer abgekühlt war, legte sie dem Mädchen das Halseisen zur Probe um.

„Normalerweise etwas eng, aber für die da ist das Halseisen weit genug.“ meinte Janette und gab Anteus Anweisung, das Mädchen an den Amboss heranzubringen. Trotz aller Gegenwehr war das Halseisen schnell umgelegt und mit einem glühenden Eisenstift gegen jeden Ausbruchversuch gesichert.

Barbara, so hiess das neue Kettenmädchen, war anzusehen, dass ihr der neue Schmuck nicht gefiel, sie versuchte ihren Kopf wie bisher zu bewegen, doch sass das Halseisen so eng, dass ihre Bewegungsfreiheit mit dem Kopf eingeschränkt war. Das hinderte sie aber nicht daran, weiter zu fluchen und die beiden Besatzungsmitglieder auf das Übelste zu beschimpfen. Die aber blieben ganz ruhig und Janette holte aus der Kammer ein Instrument, dass die Barbara schnell zum Schweigen bringen sollte. Hatte sie damals doch schon für einen der ersten Kettenburschen einen Knebel angefertigt, und inzwischen hatte sie das in ihrer reichlich freien Zeit immer wieder neue Modelle angefertigt, was ihr nun zugute kam.

Kaum erkannte Barbara den Knebel in Janettes Hand, als sie auch schon schlagartig den Mund hielt und die Beiden nur noch mit funkelnden Augen bitterböse ansah. „Jetzt, wo sie den Mund aufmachen soll, hält sie auf einmal die Klappe.“ meinte Anteus.

„Ich bin davon überzeugt, dass sie gleich geknebelt sein wird.“ meinte Janette und fragte Barbara: „Machst du den Mund freiwillig auf oder muss ich nachhelfen?“


Teil 121

Doch ausser einem bösen Blick kam keine Reaktion, und Janette meinte nur: „Wer nicht hören will muss fühlen.“ und trat dem Mädchen mit aller Kraft auf den grossen Zeh. Der kurze Schrei vor Überraschung und Schmerz genügte vollkommen, ihr den Lederball des Knebels einzuführen. Während Anteus ihn von vorne festhielt, befestige Janette ihn von hinten mit einem Stahlband, wodurch der Knebel unverrückbar fest sass. Endlich war wieder Ruhe auf dem Schiff, und das Fluchen und Geschimpfe von Barbara war nur noch gedämpft zu hören.

Der nächste Arbeitsgang bestand darin, ihr die Stiefel auszuziehen und die Strumpfhose über den Knöcheln abzuschneiden. Dann wurde eine Kette an einem Deckenhaken der Schmiede befestigt und das andere Ende durch den Eisenring des Halsbands geführt und strammgezogen und ebenfalls an dem Deckenhaken eingehangen, doch nicht bevor Janette die Kette vorher durch eine Art Sack zog. Barbara konnte nur noch auf den Zehenspitzen stehen, sonst wäre sie von dem Halseisen gewürgt worden.

Erst jetzt wurde das Seil um ihre Beine abgenommen, und kaum waren ihre Beine frei,  als Barbara schon versuchte, Anteus zu treten, doch ihre Bemühungen waren vergebens. Janette nahm ihr linkes Bein in die Hand und legte ihr eine Fussfessel um, die gleich darauf  verschlossen wurde, während Anteus die Gefangene stütze und gleichzeitig festhielt, da sie auf einem Bein nicht stehen konnte. Als auch die zweite Fussfessel angelegt war, nahm Anteus die Gefangene wieder wie eine Teppichrolle unter den Arm und Janette befestigte zwischen den Fussfesseln eine kurze Kette, worauf Anteus sie dann wieder hinstellte und sie auf ihren Zehenspitzen stehen konnte.

Doch nun war es an der Zeit, dass Aneus die Werkstatt verliess, denn das Mädchen musste ausgezogen werden und dabei hatten Männer nichts zu suchen. „Ich bleibe in der Nähe, wenn sie Schwierigkeiten macht, bin ich innerhalb von Sekunden zur Stelle.“ sagte er noch beim Hinausgehen.

„Du hast gehört was mein Verlobter gesagt hat, also richte dich danach und mach mir jetzt keine Schwierigkeiten mehr.“ warnte Janette sie und löste ihre Handfesseln. Barbara stöhnte erleichtert auf und wollte sofort die Situation ausnutzen und auf ihre Peinigerin einschlagen, doch waren ihre Arme durch die lange Zeit, in der sie gebunden war, eingeschlafen und es war ihr nicht möglich, die Arme kontrolliert zu bewegen.

Wehrlos musste sie sich die Armfesseln anlegen lassen, und bevor Janette die Armreifen mit einer Kette verband, zog sie das sackartige Gebilde, dass nun das neue Gewand von dem Mädchen sein sollte herunter und steckte ihre Hände durch die Armlöcher. In aller Schnelle hatte Janette dann auch die Armfesseln mit einer Kette verbunden, jedoch nicht ohne das eiserne Band vorher durch den Ring an dem Halseisen zu ziehen.

Barbara war total fertig, sie schaffte es auch nicht, noch länger auf Zehenspitzen zu stehen und gab röchelnde Geräusche von sich, worauf Janette, die ja im Grunde ihres Wesen wirklich ein weichherziger Mensch war, die Halskette soweit verlängerte, dass die Gefangene jedenfalls auf ihren Füssen stehen konnte. Kaum hatte das neue Kettenmädchen erleichtert nach Luft geschnappt, als ihr das Herz vor Schreck fast stehen blieb, denn Janette kam mit einem Messer in der Hand auf sie zu. Wie eine Wahnsinnige riess sie an ihren Ketten, doch Janette beruhigte sie schnell: „Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich jetzt nur von deiner seltsamen Gewandung befreien.“ sagte sie und zerschnitt Barbaras Kleidung, so dass das Mädchen nur Minuten später als einziges Bekleidungsstück das sackartige Kleid am Körper hatte.

Barbara stand schwer nach Atem ringend in der Schmiede, der Knebel und das breite Halseisen machten ihr schwer zu schaffen, Allein die Hand- und Fussfesseln mit den schweren Ketten daran waren waren Barbara unerträglich, und noch schlimmer war das breite und Halseisen, dass ihr normale Bewegungen mit dem Kopf unmöglich machte, doch der Gipfel der Quälerei war der Knebel, der sie nicht nur daran hinderte sprechen zu können, sondern sie auch noch durch den widerlichen Geschmack des Lederballs in ihrem Mund vor Ekel würgen liess.

Janette hatte die Schmiede inzwischen verlassen und war in die Last (Vorratsraum auf einem Schiff) gegangen, um von dort einen passenden Keuschheitsgürtel zu holen. Es war unglaublich, wie viel verschiedene Modelle sie dort liegen hatte, vom Gürtel  aus einfachem Eisen zur Ausführung in Edelmetall, manche sogar mir eingearbeiteten Verzierungen. Mit geübtem Auge suchte sie einen einfachen Keuschheitsgürtel aus, einfach, aber absolut ausbruchssicher.

Mit dem Tugendwächter in der Hand ging sie zurück in die Schmiede, wo Barbara bewegungslos verharrte, doch sobald sie den Keuschheitsgürtel erblickte, war es damit vorbei.



Teil 122

„Oh nein,“ dachte Barbara, „niemals lasse ich mich in einen Keuschheitsgürtel einschliessen, egal was nun passiert.“ zerrte und riess an ihren Ketten wie eine Wahnsinnige. Am liebsten hätte sie ihren Frust herausgebrüllt, doch durch den Knebel gab sie nur nichtverständliche Geräusche von sich.

Janette waren solche Reaktionen bei dem ersten Anblick eines Keuschheitsgürtels durchaus nicht unbekannt, folglich blieb sie ganz ruhig und meinte: „Mädchen, du kannst dich von mir aus wehren wie du willst, aber diese Schmiede verlässt du nur tot oder in einen Keuschheitsgürtel verschlossen.“

Barbara war das egal, sie drehte und wendete sich wie ein Aal an Land und versuchte mit allen Mitteln die Zwangsverschliessung zu verhindern. Ihre Ketten klirrten, hin und her versuchte sie sich zu drehen, um dem Unvermeidlichen doch noch zu entkommen, aber so gefesselt wie sie im Augenblick war hatte sie nicht die geringste Chance.

Trotzdem hatte Janette nun Schwierigkeiten ihr den Tugendwächter umzulegen, denn bei diesem Gezappel konnte sie einfach nicht in Ruhe arbeiten. Langsam wurde sie böse und gab Barbara noch einmal den guten Rat, sich nun nicht mehr gegen den Verschluss zu sträuben.

Doch das neue Kettenmädchen keuchte vor Wut und Entsetzen, ihre Augen waren weit aufgerissen und der Schweiss stand ihr auf der Stirn, Janette jedoch wurde ruhig wie ein Eisblock, was bei ihr kein gutes Zeichen war, denn sie wollte ihre Arbeit so schnell wie möglich beenden, da die „Kuisheid“ inzwischen Kurs auf Emden genommen hatte und sie den Abend in der Welt geniessen wollte.

„Ich sag es dir jetzt zum letzten Mal, hör auf mit dem Gezappel, sonst wird es dir leid tun.“ Janettes Worte jedoch waren wirkungslos, also zog sie die Kette, die von dem Halseisen zur Decke führte, so stramm, dass das Mädchen fast keine Luft mehr bekam. Erst jetzt wurde sie ruhiger, anstatt an Gegenwehr hatte sie nun genug damit zu tun soviel Luft wie möglich zu bekommen.

Wie immer arbeitete Janette schnell und sicher, und schon nach kurzer Zeit war der Keuschheitsgürtel perfekt angepasst. Da aber das Gesicht des Kettenmädchens durch die knappe Luftzufuhr eine mehr als ungesunde Farbe bekam, löste sie die Kette wieder ein Stück. Barbara konnte nun auf den Zehenspitzen stehen und atmete durch den Knebel so viel und tief sie nur konnte. In der Zeit hatte die Schmiedin schon ihren Tiegel mit Salbe geholt, nahm eine tüchtige Hand voll heraus und verteilte sie auf Barbaras Taille, eine zweite Portion der Salbe verteilte sie am Hintern, zwischen den Pobacken und den Schamlippen, dabei aber nicht vergessend, die Salbe gut einzureiben.

Jetzt erst kam Barbara wieder richtig zu sich und begriff, was mit ihr gemacht wurde, doch nun war es für jede Gegenwehr zu spät, gegen das Umlegen und Verschliessen des Keuschheitsgürtels konnte sie sich nicht mehr wehren. Dafür wurde jedenfalls die Kette am Halseisen gelockert und sie konnte wieder auf eigenen Füssen stehen.

„Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm.“ strahlte Janette sie an und betrachtete selbstkritisch ihre Arbeit, mit der sie dann aber doch sehr zufrieden war. Barbara wurde nun in einer Ecke der Schmiede angeschlossen, anschliessend räumte Janette ihre Werkstatt auf und ging dann an Deck, um zu sehen ob Emden schon in Sicht wäre.
Tatsächlich konnte sie die Hafenstadt schon von der Ferne sehen, auch wenn die Sicht nicht allzu gut war, denn dunkle Wolken zogen auf. Janette ging weiter zum Steuerstand, wo Petersen und Anteus sich gerade einen Becher Tee gönnten.

„Das sieht nicht gut aus.“ meinte Petersen zur Begrüssung und zeigte auf die Wolken, und auch das Barometer zeigte an, dass schlechtes Wetter zu erwarten war, wenn auch nicht unbedingt noch heute, doch bis zum nächsten Morgen würde es wohl einen schönen Sturm geben.

In Emden angekommen gingen sie gleich längsseits an ein Bunkerschiff, füllten Diesel und Trinkwasser auf und entschlossen sich angesichts des zu erwartenden schlechten Wetters doch lieber gleich zurück zu fahren, sehr zum Leidwesen von Janette, die Abende im Emder Hafen über alles liebte. Doch Petersen lies sich nicht umstimmen, und so verliessen sie den Hafen wieder um durch das Wattenmeer den Liegeplatz vom Land der alten Dörfer zu erreichen.

Sie waren mal gerade eine gute Stunde unterwegs, als über Funk Sturmflutwarnung durchgegeben wurde. Nordwestliche Winde der Stärke 11 bis 12 wurden gemeldet, und schon jetzt hatte die Tjalk mit dem Seegang zu kämpfen.

„Was wirst Du jetzt machen?“ wollte Janette von Petersen wissen.

„Wir laufen weiter, wenn wir bei dem Wetter eine Wendemanöver versuchen kann es zum Kentern kommen. Also fahren wir weiter in Richtung Helgoland, das ist die einzige Möglichkeit die wir haben, denn bei einer Sturmflut in unser Liegeplatz zu Hause auch nicht sicher. So stampfte die „Kuisheid“ durch die aufgewühlte See, einem ungewissen Schicksal entgegensehend.

Auch im Land der alten Dörfer bekamen es die Leute so langsam mit der Angst zu tun, denn der Sturm wurde immer heftiger. Mit gewaltiger Kraft blies dieser Sturm über das Land, vereinzelt wurden Bäume entwurzelt. Alle hofften nun auf das Kippen der Tide, denn bei ablaufendem Wasser wurde das „Schlechtwetter“ meistens mit auf See gezogen.

Doch diesmal brachte der Tidenwechsel nicht die erhoffte Besserung, es frischte noch weiter auf und der Sturm entwickelte sich zu einem Orkan, wie ihn selbst die Ältesten im Dorf noch nie erlebt hatten. Die Alten munkelten schon, dass das Ende der Welt gekommen sei, und in den meisten Häusern wurde mit bangem Herzen gebetet.

Derweil schlugen harte Brecher immer und immer wieder an den Deich, und das Wasser stieg so hoch, wie es wirklich noch nie gewesen war, doch das bekamen die Leute von Land der alten Dörfer nicht mit, denn keiner war so verrückt, bei einem derartigen Sturm auf den Deich zu gehen und sich die tobende See anzuschauen.

Nach 12 Stunden ebbte der Wind etwas ab und die ersten jungen Männer verliessen ihre Häuser, um nach dem Rechten zu sehen, so auch in Texlum. Einer der Männer (Texlum liegt direkt am Deich) bestieg die Deichkrone und glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Das Wasser stand nur 2 Meter unter der Deichkrone und langsam wurde der Deich von Wasser durchtränkt und weich.

Sofort wurde ihm klar, dass sich alle Bewohner in höchster Lebensgefahr befanden und er lief so schnell er nur konnte in das Dorf zurück und die Bewohner zu warnen. Doch die hörten nicht auf ihn, der Deich hielt schon seit Generationen jedem Unwetter stand und würde auch diesmal halten, bekam er zur Antwort. Kurze Zeit später fing es wieder an zu wehen, es war, als wenn der Sturm nur eine kurze Pause gemacht hätte, um mit noch mehr Kraft zu blasen. Nun schlugen die ersten Wellen schon über die Deichkrone, das erste Wasser lief in das Dorf.

Nun bekamen es die Einwohner von Texlum doch mit der Angst zu tun, eilig trieben sie das Vieh aus dem Stall, packten einige Sachen zusammen, spannten die Pferde vor Kutschen und Wagen und flüchteten nach Hohedörp, dass zumindest 3 Meter höher lag als Texlum.

Währenddessen tobte der Sturm immer weiter, schon waren die ersten Risse im Deich, und diese kleinen Risse verwandelten sich innerhalb von Minuten zu grossen Spalten. Der blanke Hans schlug immer weiter auf den Deich ein, immer weicher und widerstandsloser wurde der Deich und so dauerte es nicht lange, bis er auf der ersten Stelle brach. Das aufgestaute Wasser suchte sich seinen Weg, mit furchtbarer Gewalt wurden nun weitere Teile des Deiches einfach weggespült und die Nordsee überspülte das Land der alten Dörfer.

Auch im Haus von Monika Wattjes bekam man es mit der Angst zu tun, und es wurde überlegt ob es nicht besser wäre, einen sichereren Platz zu suchen, aber das lehnte der Bauer ab. „Bis hierher kann das Wasser selbst bei einem Deichbruch nicht kommen.“ meinte er und machte sich viel mehr Sorgen um die Leute in Texlum als um sich selbst.

Monika aber hatte eine seltsame Vorahnung, und sie drängte ihren Mann dazu, doch vorsichtshalber nach Hohedörp zu fahren, dort könne man sich im Falle eines Falles notfalls noch oben in dem Kirchenschiff in Sicherheit bringen. Zwar hielt der das für überflüssig, da Monika aber nicht aufhörte zu drängeln und er den Dickkopf seiner Frau kannte, liess er sich dann doch breitschlagen und machte sich mit seiner Familie auf nach Hohedörp.

Inzwischen war der Deich auf einer Breite von 600 Metern weggespült, ungeheuere Wassermassen wälzten sich über das Land und rissen alles hinweg, was ihnen im Wege stand. Kein Baum, kein Haus, dass dieser ungeheueren Naturgewalt stand halten konnte, und immer weiter erobere sich die Nordsee ihr Land zurück, es kam nicht nur nach Hohedörp sondern überspülte sogar noch Andersum.

Zwei Tage und zwei Nächte hielt die Flutkatastrophe an, dann zog sich das Wasser langsam zurück. Den wenigen Überlebenden bot sich ein Bild des Grauens: Nur noch wenige Gebäude standen, die meisten durch die Kraft der Wellen zusammengebrochen, totes Vieh trieb mit aufgeblähten Leibern im Wasser.

Ihrer Existenz und ihrer Heimat beraubt stand ein kleines Häuflein Menschen im kniehohen Wasser, fassungslos schauten sie sich um und konnten, obwohl sie es mit eigenen Augen sahen, doch nicht fassen, was sie da sehen musste.

Wie sollte es nun weitergehen, würde das Land der alten Dörfer für immer verloren sein oder gab es noch mehr Überlebende, mit denen das Land wieder aufgebaut werden könnte? Die Zukunft war ungewiss, und mit bangem Herzen dachten die Menschen an das, was nun auf sie zukommen würde.

Ende
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