Es ist schon lange her und ich hatte es fast völlig vergessen...
Es war zu meiner Studentenzeit und, wie bei den meisten, gingen meine Abende in Kneipen und Livemusik-Schuppen oft etwas länger...
Nach einem prägenden Erlebnis mit der Polizei (man hatte uns morgens um 2 bei einem kleinen Autorennen quer durch die Innenstadt aufgehalten, dann aber OHNE Alkoholtest wieder laufen lassen, weil den Polizisten, die aus einem anderen Stadtbezirk kamen, der Bürokram zu umständlich war) hatte ich mir angewöhnt, irgendwelche Veranstaltungen möglichst ohne Auto aufzusuchen. Wenn ich dann ins Bett wollte, sprach ich einfach irgendwelche Leute (ok, zugegeben: Frauen), die halbwegs nüchternen Eindruck machen an, ob sie mich ein Stück mitnehmen in meine Richtung würden. Normalerweise lief das dann so, dass ich nach ein paar Fehlversuchen eine Mitfahrgelegenheit Richtung Bett angeboten bekam und oft auch gar nicht erst gefragt wurde, wo ich denn wohne. Wozu auch...
Eines Abends (Morgens sollte ich besser sagen) fragte ich also wieder nach einer Mitfahrgelegenheit. Sie drehte sich suchend von mir weg und winkte zu ihrem Typen rüber, der dann auch gleich angelaufen kam. Mir wurde siedend heiss bewusst, dass meine Freunde schon längst das Lokal verlassen hatten und ich die zu erwartende Eifersuchtsszene irgendwie allein durchstehen musste.
Er sprach kurz mit ihr und kam dann zu mir rüber. "kein problem, wir können dich schon mitnehmen, aber wir wohnen in der ganz anderen richtung und haben auch kaum noch benzin für irgendwelche umwege..."
ich dachte mir: warum sagt der nicht einfach "NEIN, will ich nicht", warum dieses rumgelaber wg benzin und keine tankstelle mehr offen und all das??
Ich sagte also: "Ok, dann nicht, macht nichts" und dreht mich um, um andere Leute anzuquatschen, denn die Alternative fast 20km allein zu fuß nach hause zu laufen war nicht wirklich attraktiv. War bloss kaum noch jemand da... Scheisse.
Der Typ war zu seiner Frau zurückgegangen und redete mit ihr. Dann kam er wieder zurück zu mir und sagte: "Ich habe doch gesagt, kein Problem, wir nehmen dich mit, bloss du müsstest bei uns übernachten und kannst dann ja morgen (Sonntag) nach Hause fahren. Weisst ja, kein benzin und so.".
Ohne Alternativen ist Entscheiden oft ganz leicht: Ich sagte also "Ok, prima, wo wohnt ihr denn??" und war von der Antwort nicht wirklich begeistert (in so einem Reihenhaus und Villenvorort nämlich, wo sonnags wahrscheinlich der Hund begraben liegt und bestimmt auch kein Bus fährt. Da wir drei nun aber die letzten waren und mir Taxi gegen meine proletarische Studentenehre ging, entschied ich mich zum Mitfahren.