Unsere Beziehung lief nicht mehr sonderlich gut. Eigentlich schon eine ganze Weile nicht mehr, aber so richtig bewusst wurde mir das erst, als Karin aufsprang, mir ins Gesicht zischte, dass sie von meinem Langweilerdasein genug hätte und mit wütenden Schritten die Bar verlies, in der wir gemütlich etwas trinken wollten.
Falsch! In der ich gemütlich etwas trinken wollte. Karin war eher auf Action aus. Permanent suchte sie den Kick, ganz gleich ob es darum ging, auf abgesperrte Bauruinen zu klettern und die schwülwarme Juninacht auf einem Dach zu geniesen, in Diskotheken zu heißen Rhythmen abzurocken oder im Schwimmbad verführt zu werden. Es war nicht so, dass ich all dies nicht genossen hätte, dennoch fühlte ich mich mit meinen achtundzwanzig Jahren irgendwie schon zu alt für solche Eskapaden. Obwohl Karin gut fünf Jahre jünger als ich war, glaubte ich nicht, dass es an dem Altersunterschied lag. Sie war einfach so: spritzig, abenteuerlustig und extrovertiert. Und ich war eben einfach anders: schüchtern, sensibel und introvertiert.
Dennoch liebten wir uns. Wir liebten uns so sehr, dass selbst die Streiterein unmöglich einen Keil zwischen uns treiben konnten. Sie waren einfach nur nervig.
Also saß ich an diesem Samstag Abend allein in der Bar und zupfte verlegen meinen Hemdkragen zurecht, während mich die anderen Gäste hämisch angrinsten. Vielleicht glaubte ich das aber auch nur. Wie bereits oben geschrieben: sensibel, schüchtern, introvertiert – mit einem leicht ungesunden Hang zum Verfolgungswahn.
Ich überlegte, was ich mit der Nacht anfangen könnte. Nichts! Eine einfache und für mich logische Idee. Vielleicht hatte Karin gar nicht so unrecht. Ich war tatsächlich ein Langweiler. Genervt atmete ich aus, nahm mein Weinglas und leerte das letzte Viertel auf ex. Dann packte ich meine Jacke und wollte mich auf den Weg nach Hause machen. Da Karin vermutlich das restliche Wochenende sauer sein würde, war wohl Handbetrieb angesagt. Manche Leute sagen, dass der Grad der Introversion eines Mannes direkt proportional zur Größe seiner Pornosammlung sei. Ich überschlug kurz die Anzahl der DVDs, die ich im hintersten Winkel meines Wohnzimmerschranks verbarg und kam zu dem Schluss, dass ich wohl verdammt introvertiert sein musste.
„Stress?“, fragte plötzlich eine Stimme rechts von mir.
Ich drehte mich herum und sah in das Gesicht eines südländisch wirkenden Mannes. Nur um sicher zu gehen, dass er tatsächlich mich gemeint hatte, wirbelte mein Kopf kurz nach links – doch da war niemand – und dann wieder zurück zu ihm.
„Ja, irgendwie schon“, brummelte ich vor mich hin.
Mein Thekennachbar war etwa fünfzig Jahre alt. Seine Haut war typisch für Menschen, die den Großteil ihres Lebens im Mittelmeerraum zubegracht hatten: sonnengegerbt, faltig, aber dennoch waren seine Züge markant und wäre ich eine Frau gewesen, hätte ich sie vermutlich sogar als attraktiv bezeichnet. Eingerahmt wurde sein Gesicht durch kurzes, schwarzes Haar, dass besonders im Schläfenbereich bereits grau meliert war. Seine Stimme klang tief, ruhig und irgendwie sympathisch. Nicht so, als würde er sich über mich lächerlich machen.
„So sind Frauen“, erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln. „Man kann nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen, nicht wahr?“
Ich nickte und griff wieder verlegen zu meinem Glas. Es hatte mich schon von jeher nervös gemacht, mit fremden Menschen zu sprechen. Ebenfalls einer meiner zahlreichen Charakterzügen, die immer wieder Streitereien zwischen mir und Karin hervorriefen.
Als der Mann bemerkte, dass mein Glas leer war, blickte er kurz zu dem Barkeeper, nickte einmal und jener machte sich daran, eine neue Flasche Bordeaux zu öffnen und die tiefrote Flüssigkeit in ein neues Glas einzuschkenken.
„Komm, ich lad' dich auf ein Glas ein“, sagte der Mann.
„Ich ... also“, stotterte ich vor mich hin, aber der Mann winkte ab und reichte mir die Hand.
„Ich bin Tony“, stellte er sich vor und erst jetzt wurde mir der leichte italienische Akzent bewusst, mit dem er sprach. Ich ergriff seine Rechte und schüttelte sie.
„Andreas“, erwiderte ich und versuchte zu lächeln.
„Also“, begann Tony, „was ist los? Geht’s um Geld, Sex oder Eifersucht?“
Ach du scheiße, schoss es mir durch den Kopf. Ein Seelenklempner. Ich überlegte kurz, was ich darauf antworten sollte und entschied mich unglücklicherweise für ein „Ach, ich glaube von allem ein bisschen“
Tony presste kurz die Lippen aufeinander und warf mir einen bedauernden Blick zu.
„Schlecht. Ich kenne das. Eigentlich möchte man nur das Beste für seine Liebste und plötzlich merkt man, dass sie unter 'das Beste' etwas ganz anderes versteht als man selbst“
Ich wusste nichts darauf zu sagen, also nickte ich einfach nur und nahm mein Glas. Alkohol! Mein Gott. War das peinlich, sich mit einem fremden Menschen zu unterhalten. Dennoch überwand ich meine Schüchternheit. Nicht, dass ich doch etwas erwiderte, aber ich hielt zumindestens Tony's Blick stand, während ich das halbe Weinglas erneut auf ex leerte und er mir einen teils erstaunten, teils belustigten Gesichtsausdruck zu warf.
„Ist dir meine Gegenwart irgendwie unangenehm?“, fragte er und erntete wieder ein Nicken von mir – dieses mal wesentlich zögernder, da ich ihn nicht beleidigen wollte.
„Und der Alkohol macht es erträglicher?“
Wieder nickte ich und fühlte mich gleichzeitig recht blöd.
„Dann bleiben wohl nur zwei Möglichkeiten“, sagt Tony. „Entweder du stehst auf und machst dir alleine einen schönen Abend, oder wir bleiben beide hier sitzen und trinken Wein, bis die Bar leer ist.“
Ich entschied mich für Letzteres.
* * *
Irgendwann, nach drei oder vier weiteren Gläsern, hatte ich nicht nur mein Zeitgefühl verloren, sondern auch einen Teil meiner Schüchternheit. Tony redete, ich antwortete. Mehr und mehr kam ein Fluss in unsere Unterhaltung, der mich am Nachdenken und Grübeln hinderte. Klar, Tony war mir fremd, aber dennoch hatte ich das Gefühl, einen Seelenverwandten gefunden zu haben und das, obwohl wir uns erst an diesem Abend kennengelernt hatten.
Ich weiß nicht mehr genau, was mich dazu bewogen hatte, seiner Einladung, die Unterhaltung bei ihm zu Hause fort zu setzen, zu folgen. Vielleicht war es der Wein, vielleicht auch die Sympathie, die ich für ihn empfand.
Tony lebte im Osten der Stadt. Eigentlich kein gutes Viertel. Viele Hochhäuser, viele Ausländer, aber irgendwie war er das ja auch. Umso erstaunter war ich, als wir mit dem Fahrstuhl in den dreiundzwanzigsten Stock gefahren waren, er seine Wohnungstür aufschloss und ich mich in seinem Palast umsah. Von außen war das Hochhaus unscheinbar. Es war völlig unmöglich von unten die gigantische Dachterasse mit dem Panoramafenster zu orten. Die fünf aneinandergereihten Balkontüren boten einen atemberaubenden Blick über die ganze Stadt.
Die Penthousewohnung selbst war modern, elegant und vor allen Dingen teuer ausgestattet. Der Boden war mit kirschbaumfarbenen Parkett belegt. Sofa und Sessel aus schwarzen Leder. In den Glasvitrinen an der Wand prangten Kunstobjekte, deren Wert ich kaum zu schätzen wagte. Besondere Kunstobjekte. Aus Gips nachgebildete Vaginas, Dildos, Brüste, Penisse ... wenn ich nicht bereits so viel Wein getrunken hätte, wäre ich bei dem Anblick sicherlich rot geworden. So aber stellte ich mich vor eine der Vitrinen und betrachtete die Skulpturen sowohl mit Erregung als auch mit Abscheu.
Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Tony eine Flasche Wein aus einer Cocktailbar nahm, die in der hinteren Ecke des Wohnzimmers eingerichtet war und zwei Gläser eingoss.
Er stellte sie auf den Glastisch vor der Couch, kein billiger Tisch von IKEA, sondern massives, ein Zentimeter dickes Glas und ließ sich in das Leder des Sofas fallen.
„Trinkst du noch mit oder gibst du auf?“, fragte er.
Zögernd, teils ehrfurchtsvoll trat ich von der Vitrine weg und nahm neben ihm auf dem Sofa Platz – nicht ohne darauf zu achten, dass wir einen Sicherheitsabstand von gut einem Meter bewahrten.
Tony griff nach einer Fernbedienung, die auf dem Tisch lag und betätigte ein paar Knöpfe. Ein normaler Röhrenfernseher hätte sich bei dieser Größe vermutlich mit einem ohrenbetäubenden „Wuuuump“ eingeschaltet. Die fast zwei Meter im Diagonal messende Mattscheibe war allerdings keine Bildröhre, sondern ein vermutlich mehr als nur teurer Plasmabildschirm.
Ich brauchte einen kurzen Augenblick, bis sich meine Augen an das helle Licht des Fernsehers gewöhnt hatten. Was ich danach brauchte war mehr Alkohol. Viel mehr Alkohol. Ohne mit Tony anzustoßen, nahm ich mein Weinglas und leerte es wieder einmal zur Hälfte, ohne während des Schluckens Luft zu holen. Währenddessen starrte ich entgeistert auf den Film, in dem eine sehr jung aussehende Blondine von zwei Männern gleichzeitig penetriert wurde.
„Magst du sowas?“, fragte Tony.
Ich wollte meinen Blick vom Fernseher abwenden, aber dann hätte ich ihn ansehen müssen. Also tat ich so, als würde ich interessiert weiter gucken und nickte nur.
„Klar“, erwiderte ich. „Nur ... also ... ich bin nicht schwul, das solltest du vielleicht wissen“
Schallendes Gelächter erfüllte den Raum. Nachdem Tony sich wieder beruhigt hatte, schlug er mir freundschaftlich auf die Schulter.
„Hey... schwul bin ich auch nicht, aber ich habe auch kein Problem damit, wenn ein anderer Mann sieht, wie ich es mir selbst mache.“
Mit diesen Worten öffnete er den Gürtel seiner Anzughose, knöpfte sie auf und griff nach seinem halbsteifen Schwanz.
Nun musste ich meinen Blick doch vom Fernseher abwenden. Tony's Ausstattung war gigantisch. Ich selbst war nicht schlecht bestückt, fand ich. Aber Tony's eregiertes Glied glich eher einer gut gewachsenen Salatgurke. Wenn nicht in der Länge, so doch zumindestens im Durchmesser.
„Überrascht?“, fragte Tony und schloss genüßlich die Augen, während er seine Hand langsam an seinem Schaft auf- und abgleiten ließ. „Mach mit“, forderte er mich auf, bevor ich im Stande war, auf seine Frage zu antworten. „Du brauchst keine Hemmungen zu haben. Wir sind hier ganz unter uns.“
Ich zögerte, spürte aber, dass die Bilder, die über den Fernseher huschten mehr und mehr mein Blut in Wallung brachten. Dennoch brauchte ich fast fünf Minuten, bevor ich den Mut fasste und meine rechte Hand auf die Beule in meiner Hose legte. Ich blinzelte wieder zu Tony hinüber. Er hatte sich gemütlich zurück gelehnt und bearbeitete seinen Schwanz in einem immer schneller werdenden Rhythmus. Er sagte nichts – er sah mich nicht einmal an, sondern hielt seine Augen weiter geschlossen. Trotzdem konnte ich auf seinem Gesicht deutlich lesen, dass er sich wünschte, ich würde ihm folgen.
Ich wandte meinen Blick ab und versank wieder in der Szene auf dem Fernseher, in der sich ein muskulöser Mann gerade über die Muschi seiner Partnerin ergoss. Die Spermamenge, die in mehreren Schüben aus seinem steifen Glied gepumpt wurde, heizte mich weiter an. Ich öffnete meine Hose, nahm meinen Schwanz in die Hand und began mich selbst zu befriedigen. Nun sah Tony zum ersten mal zu mir hinüber und lächelte.
„Du stehst auf Sperma?“, frage er.
Ich nickte. Bisher hatte mir niemand eine solch intime Frage gestellt, nicht einmal Karin – und so war mein Fetisch bis dahin ein Geheimnis geblieben. Ein Geheimnis, das Tony mit einer einfachen simplem Frage gelüftet hatte.
„Ich ... ich bin aber trotzdem nicht schwul“, entgegnete ich, hauptsächlich um irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen.
„Das habe ich auch nicht erwartet“, sagte Tony und stand auf, weiterhin seinen riesigen Schwanz in der Hand haltend. Für einen winzigen Augenblick breitete sich Panik in mir aus. Ich dachte, er wollte zu mir herüberkommen, aber statt dessen stellte er sich breitbeinig vor den Glastisch und ließ seine Hand immer weiter an seinem Schaft auf- und abgleiten.
„Dann pass mal gut auf“, grinste er und nur einen kurzen Moment später zuckte sein Schwanz und sein dickflüssiges Sperma wurde in enormen Fontänen heraus gespritzt. Schub um Schub landete mit einem nicht hörbaren Klatschen auf dem Glastisch und hinterließ eine fast pervers aussehende Schweinerei, die mich aber dermaßen anheizte, dass ich ebenfalls meinen Saft in den Lenden aufsteigen spürte.
„Spritz dazu“, feuerte er mich an, nachdem er zum Ende gekommen war. Da ich nicht reagierte, ging er einen Schritt auf mich zu, nahm meine linke Hand und zog mich auf die Beine. Mit den Händen auf meinen Schultern dirigierte er mich vor den Tisch, legte seinen Kopf an meinen Hals, allerdings ohne diesen wirklich zu berühren und flüsterte mir ins Ohr: „Ich weiß, dass es dich anmacht, die heiße Männersoße aus einem Schwanz spritzen zu sehen. Es steht dir im Gesicht geschrieben. Komm schon, tu mir den Gefallen und spritz dazu ... vermisch unsere Säfte auf dem Tisch ... das möchtest du doch, oder?“
Der Druck in meinen Hoden wurde fast unbeschreiblich.
„Ja“, stöhnte ich, während ich die ersten Vorzeichen meines Orgasmus bemerkte. „Ja, ich will das ...“
„Dann tu es – jetzt“, flüsterte Tony. Seine rechte Hand strich zärtlich über die Seite meines Halses, an meiner Schulter und meinem Arm hinab, bis sie, zusammen mit meiner rechten Hand, meinen Schwanz wichste.
„Und dann leck es für mich auf – das macht mich nämlich an“
Ich wollte protestieren, wollte aufhören, meinen Schwanz zu melken, aber seine Hand hielt die meine fest im Griff und bewegte sich unbarmherzig auf und ab. Statt eines Protestes kam nur ein gestöhntes „Ja“ über meine Lippen. Dann ergoss auch ich mich über den Tisch. Es war eine beträchtliche Menge, wenn auch nicht ganz so viel wie Tony aus sich heraus geholt hatte. In vier oder fünf Schüben spritzte ich meinen Saft auf das Glas, wo er teilweise klecksartige Spuren und Striemen hinterließ, sich teilweise aber auch mit Tony's Sperma vermengte und zu großen, weißen, Pfützen zusammen lief.
Nachdem der Höhepunkt abklang, verflog auch die Lust und der perverse Gedanke daran, das Glibberzeug von Tony's Wohnzimmertisch aufzulecken.
Diesen interessierte das aber überhaupt nicht. Mit einen sanften aber dennoch mehr als fordernden Handgriff, zwang er mich auf die Knie und drückte meinen Kopf leicht nach vorn. Es schien Minuten zu dauern und jede Minute kam mein Gesicht der Glasplatte, die mit unserem Saft vollgespritzt war näher.
Tony dreht meinen Kopf etwas und plötzlich spürte ich auf meiner rechten Wange die Kälte des Glases. Und dann etwas anderes. Etwas wärmeres, etwas glitschiges.
„Leck ... bitte“, verlangte Tony, während er mein Gesicht in den weißen Schleimpfützen rieb. Und ich leckte tatsächlich. Zuerst schob ich meine Zungenspitze nur ein klein wenig zwischen den Lippen hervor. Ich spürte wieder kaltes Glas, dann berührte die Spitze die Flüssigkeit. Ich tunkte meine Zunge hinein. Ich wurde mutiger. Öffnete den Mund etwas. Leckte über unser Sperma, sog den herben Duft der Männlichkeit tief durch meine Nase ein. Und dann, mit einem Ruck überwand ich mich gänzlich, öffnete meine Lippen und schlürfte den würzigen Saft mit einem vulgären Geräusch auf. Tropfen für Tropfen. Schliere für Schliere. Es schmeckte gar nicht so übel.
Als ich die Tischplatte komplett gesäubert hatte, verspürte ich wieder das heiße Verlangen auf mehr. Meine Hand griff zwischen meine Beine, fand mein halbsteifes Glied und umfasste es.
Doch Tony hielt mich zurück. Mit beiden Händen zog er mich nach oben, griff meine Rechte und grinste mich an.
„Das soll genügen“, erklärte er. „Für heute ... nun hast du ja noch etwas vor dir, oder?“
Als ich ihn fragend ansah, fuhr er fort: „Ich denke, du solltest nach Hause gehen, deine Freundin ficken und ihr von deinem tollen Erlebnis erzählen, meinst du nicht, dass das fair wäre?“
Nein. Ich war da ganz anderer Meinung. Dennoch nickte ich, schloss meine Hose und machte mich nach einer kurzen Verabschiedung auf den Weg nach Hause – zu mir, nicht zu Karin.