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Autor Thema: Der Besuch  (Gelesen 6891 mal)
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Mandith
Writer und Poster
Großer Storyposter
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Geschlecht: Männlich
Beiträge: 37


Schreiben heißt Bleiben

petersmano
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« am: März 07, 2012, 01:13:18 am »

Der Besuch
Von Mandith


Es war stockfinster in dem Ort. Längst hatte sich das Leben in der kleinen Küstenstadt zur Nachtruhe zurückgezogen. Selbst die Fußgängerzone mit ihren kleinen Kneipen wirkte wie ausgestorben. Lediglich aus dem Fenster der Kulturkneipe drang noch spärliches Licht auf die verwitterten Betonplatten der Gehstraße. Leise Gitarrenmusik drang durch die Fensterritzen.
Andächtig lauschten Wirt Leo und der verrückte Ingo dem Blues des Schreiberlings. Und auch die Colliehündin, die lang ausgestreckt am Fuße des Tresens lag, schien zufrieden. Sie war immer zufrieden, wenn sie ihr Herrchen singen und spielen hörte. Ganz im Gegenteil zu dem Geklapper auf der Tastatur, das sie in den letzten Monaten immer hören musste, wenn der Alte an seiner Geschichte schrieb.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte ihr Herrchen das Schreiben angefangen, und seine Aufmerksamkeit ihr gegenüber hatte stark nachgelassen. Umso mehr genoss sie die Augenblicke, wenn er mal wieder zur Gitarre griff und sich seiner eigentlichen Kunst widmete.
Es war mal wieder spät geworden, und es hatte reichlich Bier gegeben. Typisch, eigentlich hatte der Schreiberling nur schnell die Anlage für das morgige Konzert in der Kulturkneipe aufbauen wollen, das er gemeinsam mit dem verrückten Erzähler Ingo gestalten wollte.
Doch dann war es mal wieder so gekommen wie meistens. Man hatte sich festgequatscht, und als die meisten Gäste gegangen waren und endlich die Aschenbecher auf dem Tresen standen, waren die drei zum gemütlichen Teil übergegangen, und der Schreiberling hatte seine Klampfe ausgepackt. Ein sicheres Zeichen fürs Versacken. Und das konnte dann schon mal bis in die Morgenstunden gehen.

Die Frau des Schreiberlings lag derweil, wie meistens an solchen Abenden, allein auf dem Sofa und starrte müde auf den Fernseher. Es war ihr klar, dass der Alte nicht so schnell wieder nach Hause kommen würde, und wenn, dann höchstwahrscheinlich stark angetrunken und bekifft.
Also beschloss sie, den Fernseher auszuschalten und nach oben ins Bett zu gehen. Morgen war Markttag, und sie musste früh raus.
Sie hatte bereits ihr seidenes Nachthemd angezogen und wollte gerade ins Bad gehen, um sich abzuschminken, als sie hörte, wie ein Wagen vor dem Haus einparkte.
Seltsam, dachte sie, wer hielt denn hier mitten in der Nacht? Die schmale Straße war nur für Anlieger freigegeben, und die Nachbarn lagen längst in den Federn.
Vorsichtig nahm die Frau des Schreiberlings ein kleines Stück des Vorhangs beiseite und lugte auf die Straße. Ein fremder Wagen stand davor. Sie konnte gerade noch ein Kennzeichen aus Niedersachsen erkennen, ehe am Fahrzeug das Licht ausging.
Hm, sollte die alte Frau Schlieker noch so spät Besuch bekommen? Zwei ihrer Söhne wohnten in Niedersachsen. Hoffentlich war der alten Dame nichts zugestoßen.
Die Frau des Schreiberlings löschte das Licht. Mit der ihr eigenen Neugierde verharrte sie an dem Vorhang und beobachtete das Geschehen.
Die Tür des fremden Wagens öffnete sich, und eine dunkle Gestalt erhob sich aus dem Fahrersitz. Prüfend sah sie sich um.
Die Frau hinter dem Vorhang versuchte, das Gesicht der Gestalt zu erkennen, doch es war zu finster, und irgendwie schien es ihr, als hätte sie etwas Dunkles in dem Gesicht erkannt. Als wenn die Gestalt eine Maske trug.
Eine Gänsehaut breitete sich über die Haut der Frau aus. Der Mann, sie war überzeugt, dass es ein Mann war, ging auch nicht zum Haus der alten Dame. Er ging auf die andere Straßenseite. Auf IHRE Straßenseite.
Schnell wechselte die Frau des Schreiberlings den Standort und positionierte sich angestrengt lauschend an der Eingangstür. Eine Minute lang geschah gar nichts, doch dann hörte sie das Geräusch. Kein Zweifel, das war die Pforte zu ihrem Hof.
Scheiße, dachte die Frau ängstlich, immer wenn man den Alten braucht, ist er nicht da. Wenn das nun ein Einbrecher war? Was sollte sie tun? Hektisch sah sie sich nach einem Gegenstand um, mit dem sie sich im Notfall  würde verteidigen können. Sollte sie die Polizei rufen? Und sich womöglich blamieren? Vielleicht war der Mann ja nur ein später Kurierfahrer. Ihr Mann hatte sich ja gerade erst wieder ein paar Spielsachen bestellt. Aber so spät? Nein, das konnte nicht sein. Es musste ein Einbrecher sein, oder sogar ein Vergewaltiger. Davon hörte man in letzter Zeit ja immer wieder.
Wo war denn nur das Handy? Jetzt hätte sie es mal gebrauchen können, um wenigstens ihren Mann anzurufen. Aber mit ihrem Handy war das so eine Sache. Nie hatte sie es bei sich, und der Schreiberling hatte schon ein paarmal mit ihr geschimpft, wozu er es ihr überhaupt gekauft hätte.
Das Festnetztelefon lag natürlich oben im Schlafzimmer, wo sie es mal wieder hatte liegenlassen, nachdem sie mit ihrer Tochter telefoniert hatte, und ihren Posten an der Tür wollte die Frau des Schreiberlings auf gar keinen Fall verlassen.
Erneut sah sie sich hektisch suchend nach einem Verteidigungsgegenstand um. Da fiel ihr Blick auf das Arsenal an Mikrofonständern. Jaaa, genau das Richtige. Schnell schraubte sie einen Fuß von einem der Ständer  und wog ihn prüfend in der Hand. Aus Metall, das Teil, mit einem schwarzen Gummipfropfen an einem Ende, und ganz schön schwer.

Der Mann war müde. Er hatte eine ganz schön lange Fahrt hinter sich, aber das war ihm egal. Heute würde er dem Quälgeist mal einen schönen Schrecken einjagen. Der Mann aus Niedersachsen war ganz verrückt nach der Geschichte des Schreiberlings, und immer wenn es spannend wurde, machte der Schluss, und man musste wieder ein, zwei Tage auf die Fortsetzung warten. Nicht auszuhalten.
Darum hatte er im Forum, in dem die Geschichte erschien, geschrieben, dass er nach Dithmarschen kommen und den Schreiberling an seinem Stuhl anketten würde, bis der die Geschichte zu Ende geschrieben hatte. Er freute sich schon auf das Gesicht des Kerls, wenn er plötzlich tatsächlich vor seiner Tür stand. Ha, das würde einen Spaß geben.
Der Mann aus Niedersachsen hatte sowieso gerade in der Gegend zu tun, und da wollte er die Gelegenheit schnell mal für einen Überraschungsbesuch nutzen, und morgen könnte man vielleicht gemeinsam einen Heben gehen und sich ein wenig austauschen.
Es war eine recht enge Straße, in der der Schreiberling wohnte, ziemlich dunkel und wenig Parkmöglichkeiten. Nur direkt vor dem Haus fand sich noch eine Lücke.
Was soll´s, sagte sich der Fremde und setzte die Maske auf, nachdem er seinen Wagen in die Lücke rangiert hatte. Es sollte schon einigermaßen stilecht zugehen, schließlich war man ja unter Gleichgesinnten.
Vorsichtig stieg der Mann aus dem Wagen und sah sich um. Nichts rührte sich. Oder doch? Hatte er nicht eben einen schmalen Lichtstreif am Fenster gesehen, als ob sich die Verdunkelung ein wenig bewegt hätte? Nein, da war nichts. War wohl nur Einbildung, geschuldet seiner aufkommenden Nervosität. Er war einigermaßen aufgeregt, wusste er doch gar nicht, wie der Schreiberling auf den unerwarteten Überfall reagieren würde. Aber seinen Einträgen im Forum nach zu urteilen, war der Gute recht locker und für jeden Spaß zu begeistern.
Der Mann aus Niedersachsen musste die Pforte zum Hof leicht anheben, um sie zu öffnen, aber er glaubte nicht, dass das leise Geräusch irgendjemanden aufgeschreckt hatte, also schlich er weiter zur Eingangstür. Er wollte gerade klingeln, da kam er auf die blödsinnige Idee, die Türklinke zu probieren.
Und tatsächlich, die Tür war nicht verschlossen. Der Teufel musste ihn geritten haben, als er in den dunklen Flur trat.
„Hallo“.
Boing!
Ohnmächtig fiel der Mann aus Niedersachen in den Flur.

Nur ganz langsam kam er wieder zu sich. Hauptsächlich wegen der Schmerzen. Die schienen überall zu sein. In sämtlichen Knochen. Und dann der Schädel. Der brummte, als hätte sich ein ganzer Hornissenschwarm darin eingenistet. Irgendetwas zog an seinen Beinen, als ob er über den Boden geschleift würde. Nur gut, dass er seinen dicken Lederkombi anhatte. Der Mann wollte schreien, doch dazu war er noch zu benommen. Nur ein unverständliches Ächzen kam über seine Lippen.
Schlurf, schlurf. Sein malträtierter Kopf schlug gegen irgendeine harte Kante, einen Türrahmen oder etwas Ähnlichem. Viel sehen konnte er nicht. Seine Maske war bei der ganzen Aktion verrutscht, aber selbst wenn sie das nicht wäre, hätte er zu dem Zeitpunkt wohl sowieso noch keine klaren Konturen erkennen können. Immerhin konnte er schon wieder einigermaßen hören, und so entging ihm auch nicht das Rasseln einer Kette, die offensichtlich an einem Heizkörper klimperte.
Jetzt bemerkte der arme Mann auch endlich, dass er sich kaum bewegen konnte. Wild versuchte er, hin und her zu rollen und sich aufzustützen, aber das erwies sich als unmöglich, und nun wusste er auch, woher die Schmerzen an seinen Handgelenken kamen.
Handschellen, fuhr es ihm durch den langsam klarer werdenden Kopf, ich bin gefesselt!
Eigentlich eine durchaus erregende Vorstellung, aber so nun ganz und gar nicht geplant.
Plötzlich wurde ihm die Maske vom Kopf gerissen, und gleißendes Licht bohrte sich schmerzhaft in seine weit aufgerissenen Augen, die er sofort schloss, bevor er sie vorsichtig blinzelnd wieder öffnete.
Er bemerkte, dass er unter einem Stuhl lag. Links und rechts von sich erkannte er Stuhlbeine, und gleich daneben auch noch zwei andere. Die steckten allerdings in einer Nylon-Strumpfhose und Plüsch-Pantoletten und ragten unter einem weichfallenden Nachthemd hervor.
Mehr konnte er leider nicht erkennen, denn die Besitzerin der Beine saß offensichtlich über ihm auf dem Stuhl und blendete ihn mit einer starken Taschenlampe.
„Aufgewacht?“, hörte der Mann eine tiefe, heisere Stimme fragen.
Nanu? Das war doch nicht etwa der Schreiberling höchst selbst, zu dem die Beine in den Nylons gehörten? Möglich wäre das sicherlich.
„Sagen Sie mir irgendeinen Grund, nicht die Polizei zu rufen“, sagte die heisere Stimme bedächtig langsam.
„Argh…ähem…´tschuldigung“, krächzte der Mann, der seine Stimme immer noch nicht wieder richtig im Griff hatte, „bitte…ich…keine, äh…Polizei“.
„Ach nein? Und warum nicht? Raus mit der Sprache. Was haben Sie hier zu suchen?“.
Der Mann versuchte, sich zu konzentrieren. Langsam sagte er ein Wort nach dem anderen.
„Mandith? Mano? Bist Du das?“, schaffte er zu fragen.
„Der ist in der Kneipe und säuft sich mal wieder den Arsch voll“, sagte die Stimme, „außerdem stelle ich hier die Fragen. Also, wer sind Sie“.
„Ein Freund“, sagte der Mann, dessen Kräfte allmählich zurückkehrten, „SB-Forum, bound 85, hab´ nur einen Besuch machen wollen“.
„Da hat der Alte nichts von erwähnt“.
„Überraschung“, sagte er.
„Gelungen“, sagte die Stimme.
„Allerdings“, sagte der Mann, „verdammt gut gelungen. Mir tun alle Knochen weh“.
„Selbst schuld“, sagte die Stimme, „nächstes Mal würde ich es mit Klingeln versuchen“.
„Wollt ich auch eigentlich“, sagte er mühsam, „Tür war auf“.
„Und das gibt Ihnen das Recht, hier gleich mal im Dunkeln reinzuplatzen?“, fragte die Stimme, „und eine hilflose Frau zu erschrecken?“.
„Hilflos?“, fragte er zurück, „wer ist hier hilflos?“.
„Haha“, lachte die heisere Stimme, „ja, wie gut, dass mein Mann so schönes Spielzeug hat, nicht wahr?“.
„Finde ich gar nicht witzig“, sagte der Mann gequält, „wieso haben Sie so eine tiefe Stimme?“.
„Unfall, Luftröhrenschnitt“, sagte die Frau des Schreiberlings, „mit neunzehn. Ich habe hier übrigens noch mehr Spielzeug“.
Sie stieg vom Stuhl und hockte sich neben ihren Gefangenen.
„Mund auf“, befahl sie, und er wagte nicht, zu widersprechen. Artig öffnete er den Mund, und die Frau stopfte ihm ein großes Stück Stoff hinein, bevor sie ihn mit ein paar kräftigen Streifen Tape versiegelte, wobei er sie endlich in ihrer ganzen Pracht zu sehen bekam.
Sie war Mitte fünfzig, hatte noch immer eine gute Figur, halblange blonde Haare und ein zeitlos hübsches Gesicht mit einem leicht spöttischen Mund und wunderschönen Augen hinter der geschmackvollen Brille.
Oh, mein Gott, dachte er, als er die Augenfarbe erkannte. Fasziniert starrte er sie an. Er konnte sein Glück kaum fassen. Ihm wurde etwas zuteil, was eigentlich doch nur in einer Geschichte vorkam. Es war Miss Divine, die ihn hier gefesselt und an die Heizung gekettet hatte…nach einer Zeitreise in die Zukunft.
„Dieses hier benutzt er auch immer gerne“, sagte sie und stülpte ihrem Opfer eine schwarze Nylonhaube über den Kopf, „da ist eine schöne kleine Kette drin eingearbeitet“.
„Hrrmm“, brüllte der Mann in den Knebel. Er wollte sie doch sehen, sie betrachten. Doch da klickte es auch schon an seinem Hals.
„So“, sagte sie und stellte einen Fuß auf seine Brust, „wenn Du ein Freund von meinem Mann bist, wird er Dich sicher wieder befreien, wenn er nach Hause kommt. Das kann aber noch dauern. Ich würde Dir dringend raten, hier keinen Lärm zu machen. Wenn ich in meinem Schlaf gestört werde, kann ich sehr ungehalten werden, und glaub mir, das würdest Du nicht wollen“.
Dann löste sich der Druck auf seiner Brust, und er hörte, wie die wunderbare Frau die Tür zuschlug und den Schlüssel im Schloss herumdrehte.
Nun wusste der Mann aus Niedersachsen, wer in Wirklichkeit die wunderbare Miss Divine war.
Und er wusste nun auch, warum der Schreiberling sie zum Vorbild für seine Geschichte genommen hatte. Es hätte kein besseres geben können. Ob er wohl Anna war?

„Ruhig, Torja, was ist denn los mit Dir? Du weckst ja die ganze Nachbarschaft auf“.
Dem Schreiberling war das Benehmen seiner Hündin ein Rätsel. Sie war doch sonst immer die Ruhe selbst. Heute war es anders. Mit jedem Schritt, den er seinem Haus näherkam, wurde die Hündin unruhiger. Es musste anscheinend eine Katze in der Nähe sein. Mit denen konnte sich die gute Torja überhaupt nicht anfreunden. Neulich hatte sie sich erst einen schmerzhaften Streich über die empfindliche Nase eingefangen, als sie auf den dicken streunenden Kater losgegangen war, von dem keiner in der Straße wusste, zu wem der gehörte. Das hatte ihre Abneigung zu den pelzigen Schleichern nicht gerade weniger werden lassen.
Jetzt stand sie vor der Tür seines Hauses und bellte sich die Seele aus dem Leib, und morgen würde der Schreiberling sich wieder das Gesülze der Nachbarin anhören müssen, wegen gestörter Nachtruhe und so. Dabei schlief die Tante die ganze Nacht nicht. Jedenfalls lief bei ihr der Fernseher bis zum Morgen, weswegen ihr Mann sich eine Ruhestatt im Erdgeschoss eingerichtet hatte, wie er dem Schreiberling neulich im Brausebrand anvertraut hatte.
Die Tür war natürlich mal wieder nicht verschlossen. Ständig vergaß die Frau des Schreiberlings das. Typisch, dachte er, da kann ich meine teuren Musikinstrumente eigentlich gleich auf die Straße stellen, dann machen mir die Einbrecher wenigstens nicht auch noch die Bude schmutzig.
Torja rannte wie angestochen in den Flur und direkt zur Abstellkammer, wo sie, wie verrückt, laut jaulend an der Tür kratzte.

Das kann ja heiter werden, dachte der Mann aus Niedersachsen. Der Schreiberling schien ja einen endlosen Durst zu haben. Es war schon eine kleine Ewigkeit vergangen, seit die ältere Ausgabe von  Miss Divine ihn hier angekettet hatte. Er liebte es ja, gefesselt zu sein, und dann auch noch von einer aufregenden fremden Frau mit grünen Augen. Wow, das war ihm so auch noch nicht passiert. Und obwohl er sich so etwas schon immer erträumt hatte, konnte er sich nicht recht daran erfreuen.
Zuerst war es richtig aufregend gewesen, und er hatte schwer an sich halten müssen, um nicht wild mit dem Unterleib zu zucken, doch nach gefühlten vier Stunden war die Aufregung verflogen, und diesmal hatte er kein Notrelease parat. Es war eben doch etwas anderes, ob man sich selbst fesselte, oder gefesselt wurde.
Der Mann ärgerte sich maßlos darüber, dass er beim eigentlichen Fesselungsakt ohnmächtig gewesen war und deshalb nichts davon mitbekommen hatte. So ein Mist, das hätte der ganzen Sache doch eine anständige Prise Pfeffer geben können.
Nun fühlte er sich einfach nur beschissen. Die Birne brummte immer noch, die Knochen meldeten von nahezu allen Ecken und Enden Daueralarm, an den Handgelenken scheuerten die Handschellen und aus seinen Mundwinkeln sabberte der Speichel. Am schlimmsten aber war diese verflixte Nylonhaube. Er konnte absolut nichts sehen, und auf jeden Atemzug reagierte das Ding mit Blähen und Erschlaffen. Der Mann bildete sich ein, ersticken zu müssen, wenn nicht bald jemand kam und ihn davon befreite. So ganz langsam breitete sich ein Anflug von Panik aus.
Verdammt nochmal, so hatte er es sich nicht vorgestellt. Eigentlich hatte er doch nur dem Schreiberling einen kleinen Überraschungsbesuch abstatten wollen. Und da war er doch tatsächlich an dessen rigorose Ehefrau geraten.
Junge, Junge, die hatte ihn aber ordentlich eingewickelt. Um seine Ober- und Unterschenkel hatte sie anscheinend feste Seile  oder Tape gebunden. Das konnte er nicht genau sagen. Auf jeden Fall kriegte er seine Beine kein Stück auseinander. Und an den Füßen war er mit einer unnachgiebigen Kette gefesselt, die auch noch an den Heizkörper geschlossen war. Überhaupt Heizkörper. Das Ding lief auf vollen Touren. Der Mann schwitzte bereits nach Strich und Faden. Er hätte wetten können, dass die Dame den Thermostat absichtlich hochgedreht hatte.
Endlich rührte sich was. Hundegebell! Der Schreiberling musste nach Hause gekommen sein. Der Mann aus Niedersachsen wusste, dass der Hausherr einen Hund hatte. Darüber hatte er auch schon geschrieben.
Und der Hund hatte natürlich sofort gemerkt, dass ein Fremder im Haus war. Es kratzte heftig an der Tür. Hoffentlich war der Hund keine Bestie.
Da ging auch schon die Tür auf, und der Hund stürmte herein. Der Gefesselte Mann spürte etwas Feuchtes durch die Haube hindurch.
„Was ist denn hier los?“, brüllte der Schreiberling, „lass das, Torja, hör auf zu lecken“.
„Mmhmpf“. Der Gefesselte grölte durch den Knebel. „Haue! Gie Haue agnacheng“.
„Wat is los?“, fragte der Schreiberling, „Haue willst Du haben?“.
Wild schüttelte der Mann aus Niedersachsen den Kopf.
„Gie Haue“, schrie er immer wieder, „ gie Haue, ich kiech keinge Luchd“.
„Die Haube?“, fragte der Schreiberling belustigt, „Du kriegst keine Luft? Das kenn ich. Keine Angst, Du kriegst genug Luft. Musst langsamer atmen, dann geht das schon“.
„Gidde“.
„Gitte? Nee, die heißt Frauke, und wie ich sehe, hast Du sie schon kennengelernt. Wenn ich jetzt wüsste, wo sie die Schlüssel gelassen hat, könnte ich Dich ja losmachen, aber wenn ich jetzt nach oben gehe und sie frage, wird sie sauer, und dann liege ich hier gleich neben Dir. Dazu bin ich heute zu müde. Ich muss mich erst mal hinschmeißen. Du läufst mir ja nicht weg. Bin mal neugierig, wen ich da heute Mittag vorfinde, wenn ich ausgeschlafen habe“.
Rumms, ging die Tür zu. Heute Mittag? Um Himmels Willen! Das konnte er doch nicht machen.
„Heeeey…Hille…kong zuügg“.
Der arme Mann wollte gerade endgültig in Panik verfallen, als er ein Klicken hörte und ihm die Haube vom Kopf gezogen wurde. Ein zerfurchtes unrasiertes Gesicht lächelte ihn an.
„Hi“, sagte der Schreiberling und riss den Knebel herunter, „ich bin Mano, und wer bist Du?“.
Hektisch sog der Gequälte die Luft ein, nachdem er den Stofffetzen ausgespuckt hatte, „SB-Forum“, würgte er hervor, „bound 85“.
„Nee“, staunte Mano, „gibt´s doch gar nicht. Hast das tatsächlich wahrgemacht? Wie verrückt ist das denn?“
„Ja, ganz schön verrückt. War aber irgendwie anders geplant“, sagte der Gefesselte.
„Das kann ich mir denken“, grinste der Schreiberling, „und bei der Gelegenheit hast Du meine Miss Divine auf dem falschen Fuß erwischt, was? Das kannst Du denn morgen ja unter Pleiten, Pech und Pannen posten“.
„Gute Idee“, sagte der Forumsgenosse, „aber dazu bräuchte ich meine Hände. Könntest Du vielleicht…?“.
„Bin schon dabei“, sagte der Hausherr, „hast aber einen schönen Schrecken gekriegt, als ich die Tür zugeschlagen hab, was? Hähä. Jaja, wer den Schaden hat…“.
„Vielen Dank“, sagte der Besucher und rappelte sich auf, als er endlich wieder frei war.
„Komm mit ins Wohnzimmer“, sagte Mano, „ich habe noch ein paar Flaschen Bier auf Lager. Und dann erzähl mal, was hier passiert ist. Bin mal neugierig, wie Du Madame dazu gekriegt hast, Dich zu fesseln“.
„War ganz einfach“, sagte der unerwartete Besucher, „ich musste nur durch die Tür gehen. Sag mal, eins würde ich gerne erst mal wissen. Bist Du hier eigentlich so was wie die Anna?“.
„Das überlass ich Deiner Fantasie“, sagte der Schreiberling, „und der meiner Leser“.


Ende
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